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7. Oktober 2009 | Zwangsversteigerung: Schlossflügel zu haben

Anwalt Horns Immobilien unterm Hammer

Konstanz (gro) Der Grundbesitz von Wolfgang Horn kommt demnächst unter den Hammer. Für den ehemaligen Anwalt, der bis Februar dieses Jahres in der Seestrasse 1 residierte, geht es bei den nun amtlich angekündigten Zwangsversteigerungen seines Konstanzer Immobilienbesitzes um die Ablösung von Bankkrediten in Millionenhöhe. Die Kredite waren etliche Jahre zuvor von der Volksbank Konstanz-Radolfzell gewährt worden. Gegen Horn wird seit Mitte 2008 unter anderem wegen Betrugs und Urkundenfälschung ermittelt. Vor zwei Monaten verlor der 53-jährige Jurist und Hobbyflieger seine Zulassung als Rechtsanwalt.

Zwischen Todesanzeigen und Bebauungsplänen

Die Amtliche Bekanntmachung vom 6. Oktober 2009 im Lokalteil des „Südkurier“ ist eingerahmt von Todesanzeigen und einem amtlichen Hinweis auf einen Bebauungsplan. Die Adressen der zu versteigernden Grundstücke verraten Weiteres: Das Anwesen Eichhornstrasse 88/88a ist Horns hochbelasteter Anteil an Schloss Seeheim. Auch im Hinblick auf die Adresse in der Zollernstrasse wissen Eingeweihte, dass es sich bei dem auf 175.000 Euro geschätzten Teilbesitz nur um eine Immobilie handeln kann, die Wolfgang Horn (noch) gehört. Versteigert wird am 12. November im Konstanzer Amtsgericht. Beantragt hat die Zwangsversteigerungen die Volksbank Konstanz-Radolfzell.

Die wahre Belastung bleibt vorerst im Dunkeln

Auf 960.000 Euro haben städtische Gutachter Horns Anteil an Schloss Seeheim im vergangenen Februar taxiert. Die im Grundbuch notierten Belastungen liegen über dem Doppelten des Schätzbetrags. Nicht auf dem Tisch gelegt sind bislang die tatsächlichen Schulden Horns und seiner allfälligen Geschäftspartner, soweit sie in gesetzeswidrige Machenschaften verwickelt sind. Es wird ferner abzuwarten sein, mit welchen Summen Horns Beteiligung am Anwesen in der Zollernstrasse letztendlich belastet ist.

Schwerpunktstaatsanwaltschaft Mannheim ermittelt

Horn hatte, wie Zeugen, unter ihnen der ehemalige Konstanzer Bauunternehmer Rolf Dittus, übereinstimmend aussagten, mit einem aus der Türkei stammenden Geschäftsmann Anfang 2008 das „Bankhaus Konstanz“ gegründet. Das Anwesen Schloss Seeheim sollte als Sitz dieses Unternehmens dienen, trat als Geldinstitut aber vor allem im Internet in Erscheinung und entwickelte nie eine typische Banktätigkeit. Andererseits wurden dem Haupteigentümer des malerisch gelegenen Schlosses damals 120.000 Euro Miete im Voraus überwiesen. Die Angelegenheit ist so komplex, dass die Konstanzer Staatsanwaltschaft den Fall inzwischen an die Spezialisten für Wirtschaftskriminalität bei der Staatsanwaltschaft Mannheim abgegeben hat, die ihre Ermittlungen gegen die drei Hauptbeteligten (Horn, den Geschäftsmann aus der Türkei und Oliver S.) demnächst mit der Anklageerhebung abzuschliessen gedenken.

International gesuchter Betrugsverdächtiger

Wolfgang Horn („Mein Ansprechpartner ist die Staatsanwaltschaft“) äussert sich zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen bislang nicht. Auch nicht zu den Klagen ursprünglich hoffnungsvoller Kreditnehmer, denen vorgegaukelt worden war, durch die vorherige Zahlung eines 15-prozentigen „Eigenkapital“-Anteils den 100-prozentigen Kreditbetrag ergattern zu können: Der Kredit kam nie an, das „Eigenkapital“ versickerte. Im Übrigen schiebt Horn von den Betrugsvorwürfen anscheinend so viel wie möglich ab auf seinen früheren türkischen Partner, einen heute wahrscheinlich in Izmir lebenden Geschäftsmann, der laut dem New Yorker Finanznachrichtendienst GoMoPa auch schon mal wegen Geiselnahme im Zusammenhang mit einem Bankraub in Holland im Gefängnis gesessen sei. Der Mann war in Konstanz nach übereinstimmenden Zeugenaussagen unter dem Namen Stan Rossiak mit einem gefälschten polnischen Pass als Geschäftspartner Wolfgang Horns aufgetreten. GoMoPa (Goldmann, Morgenstern und Partners) wurde 2000 gegründet, um für mehr Transparenz in Wirtschaft und Gesellschaft zu sorgen und um auf Betrügereien aufmerksam zu machen.

“Ich warte auf die Einladung der Staatsanwaltschaft”

Der ehemalige Partner Horns weist die Vorwürfe gegen ihn zurück. Er warte nur darauf, liess der Türke dieser Tage dornroeschen.nu wissen, von der Staatsanwaltschaft nach Deutschland eingeladen zu werden, um seine eigene Version der Angelegenheit vorzutragen. Die Vorwürfe gegen den Türken sind seit dem 14. Januar dieses Jahres bis heute (7. Oktober 2009) im online-Dienst von GoMoPa nachzulesen.



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