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22. Dezember 2009 | In Konstanz verpufft Verschärfung des Sprengstoffgesetzes

Stadtbrandmeister verharmlost Silvesterfeuerwerke

Konstanz (wak) Ausgerechnet der oberste Feuerwehrmann der Stadt Konstanz, Stadtbrandmeister Dieter Quintus, lässt’s an Silvester wieder knallen. Sein erstes Feuerwerk hat er bereits im Dezember innerhalb der Stadtverwaltung gezündet. Die Gefahr, dass eine Silvesterrakete einen Brand in der Altstadt verursachen könnte, sieht der Stadtbrandmeister nicht. Der oberste Feuerwehrmann der Stadt Konstanz spielt die Gefahr herunter. Dass die Niederbug und Teile der Altstadt Verbotsbereiche werden könnten, ist somit wieder unwahrscheinlicher geworden.

Silvester lieber in Tübingen als in Konstanz

„Wegen der erhöhten Brandgefahr ist es künftig verboten, in unmittelbarer Nähe von Fachwerkhäusern Feuerwerkskörper zu zünden“, so steht es in der überarbeiteten Sprengstoffverordnung. Verheerende Altstadtbrände waren der Auslöser für die Verschärfung. Der Stadtbrandmeister der Stadt Konstanz schert sich um die Verschärfung des Sprengstoffgesetzes aber nicht und verharmlost die Gefahr lieber. So mancher Konstanzer Altstadtbewohner würde angesichts dieser Haltung in der Nacht von Silvester auf Neujahr denn auch lieber in Tübingen als in Konstanz wohnen.

Die schwäbische Universitätsstadt handelt entschlossen

In der Universitätsstadt Tübingen gibt es in der ganzen Altstadt an Silvester und Neujahr ein Feuerwerksverbot. Weil nicht jedes Tübinger Fachwerkhaus von außen als solches zu erkennen sei, hat Tübingen eine größere Verbotszone benannt. In der Altstadt gilt ein Verbot, Feuerwerkskörper abzuschießen. Am Morgen des Silvestertags sollen noch entsprechende Verbotsschilder aufgestellt werden. Auf den Schildern ist eine durchgestrichene Silvesterrakete zu sehen. Das Verbot werde kontrolliert, heißt es seitens der Stadt Tübingen. Wer an Silvester in der Tübinger Altstadt dennoch böllert, muss mit einem Platzverweis und einem Bußgeld rechnen.

Ignoranz und Verharmlosen in Konstanz

Dass es auch in Konstanz Fachwerkhäuser gibt, die von außen nicht zu erkennen sind, schert die Konstanzer Stadtverwaltung dagegen eher weniger. Was ein Fachwerkhaus ist, sei so genau gar nicht definiert, heißt es seitens der Stadt. Auf gar keinen Fall aber gelte das Verbot, Feuerwerkskörper abzuschießen für die unmittelbare Nähe von denkmalgeschützten Häusern oder so genannten Kulturdenkmälern, so die Auskunft der Stadt Konstanz. Auch ganze Straßenzüge, die Verbotszonen sein könnten, werden in Konstanz voraussichtlich nicht benannt. Walter Rügert, Pressesprecher der Stadt, begründete das so: Es gebe auch in Wollmatingen Fachwerkhäuser. Allerdings sei nach Weihnachten eine Information der Öffentlichkeit geplant, die auf die neue Gesetzeslage hinweise. Ein generelles Ballerverbot in den engen Gassen der Konstanzer Altstadt und der Niederburg ist aber mittlerweile sehr unwahrscheinlich. Mit einer Veröffentlichung in der lokalen Tageszeitung dürfte der größere Teil der Konstanzer Öffentlichkeit auch gar nicht erreicht werden.

Bürgeramt folgt dem Stadtbrandmeister

Zwar ist es auch in Konstanz aufgrund der Verschärfung einer Verordnung zum Sprengstoffgesetz aus Gründen des Brandschutzes am 31. Dezember und am 1. Januar generell verboten, pyrotechnische Gegenstände in unmittelbarer Nähe von Fachwerkhäusern abzubrennen. Für die Niederbug als Ganzes und die Altstadt generell gilt das Aus für Silvesterfeuerwerke aber nicht. „Der Stadtbrandmeister hält ein Verbot nicht für notwendig“, hieß es noch kurz vor Heiligabend aus dem Bürgeramt. Dass Mitarbeiter des Ordnungsamtes die Einhaltung des Verbots, überwachen, ist in Konstanz – anders als in Tübingen – nicht vorgesehen, so die Auskunft der Stadtverwaltung.

Von Holzhäusern, Holzgiebeln und Holzterrassen

Dieter Quintus findet offenbar, dass Holzhäuser gefährdeter seien als Altstadthäuser. Ob der Stadtbrandmeister unter Holzhäusern allerdings auch Altstadthäuser mit Holzgiebeln, wie es sie zum Beispiel in der Hohenhausgasse gibt, oder Altstadthäuser mit 50 oder 60 Quadratmeter großen Dachterrassen mit riesigen morschen Holzrosten versteht, ist unklar. Unten von den Gassen aus sind die Holzterrassen genauso wenig zu erkennen wie sämtliche Fachwerkhäuser.

Vorstoß eines Stadtrats verpuffte vergangenes Jahr

Auch dafür, dass sich Konstanzer Kommunalpolitiker einmischen, ist es mittlerweile zu spät. Der Gemeinderat hat sich nach dem Weihnachtsessen am vergangenen Donnerstag in seine Weihnachtsferien verabschiedet. Als er im vergangenen Jahr im Technischen Ausschuss einen entsprechenden Vorstoß gemacht habe und vorschlug, Feuerwerkskörper nur noch an größeren Plätzen in der Innenstadt zu zünden oder Raketen lieber von der Fahrradbrücke aus abzuschießen, sei er nicht durchgedrungen, sagte ein Stadtrat. Von der lokalen Tageszeitung fühlte er sich hinterher verhöhnt. Foto: FS | TMW



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Ein Kommentar

  1. 1. Wolfgang Becker aus KN | http://www.wo-becker-kn.de

    Hat unser oberste Feuerwehrmann,
    Stadtbrandmeister Dieter Quintus,
    eventuell am 31.12.2009 frei oder, wenn er nicht frei haben sollte, benötigt er einen Einsatz, damit die Nacht für Ihn und die anderen Feuerwehrmänner nicht so lange wird?

    Würde ich in der Altstadt wohnen und hätte dann noch ein Fachwerkhaus, so würde ich ihn zu mir einladen, denn dann wird ja auch blitzschnell gelöscht, sollte ein Kracher bei mir Zuflucht suchen.

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