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7. Februar 2011 | Konstanzer Gläubiger lassen nicht locker

In der Dresdner Villa Elysium heisst Horn längst Homm

Konstanz/Dresden (gro) Während die Staatsanwaltschaft trotz erdrückender Beweise nicht dazu kommt, im Fall Wolfgang Horn voran zu machen, haben private Ermittlungen erboster Gläubiger neue Erkenntnisse zu Tage gefördert. Danach residiert der unter anderem des Betrugs und der Urkundenfälschung verdächtigte Jurist Wolfgang Horn, der bis 2010 auch in Konstanz als Anwalt tätig war, seit etwa einem Jahr unter falschem Namen in einer denkmalgeschützten Villa am Dresdner Elbufer. Horn nennt sich dort Homm. Auf einem Hörfehler beruht die Umfirmierung nicht: Horns neuer Name Homm ist auch schriftlich festgehalten. Dies gilt genau so für seine Frau. Sie firmiert als Mitmieterin einer Wohnung in der Villa Elysium nicht als Margot Mayr-Horn, sondern als Margot Mayr-Homm. Mit von der Vernebelungsaktion ist ein Weinfelder Geschäftsmann.

Aus Horn mach‘ Homm und Mayr-Homm

Die Villa Elysium liegt inmitten eines wunderschönen Parks an der Bautzener Strasse 110, etwa 150 Meter von der Stelle entfernt, wo die umstrittene Waldschlösschenbrücke dereinst die Silhouette von Elbflorenz so empfindlich stören dürfte, dass der Stadt das Prädikat Weltkulturerbe wieder aberkannt wird. Die Horns oder Homms sind Mieter einer etwa 140 Quadratmeter grossen Wohnung. Darüber hinaus hat Wolfgang Homm alias Horn im Auftrag einer gewissen Seneca GmbH den Kaufvertrag zum Erwerb einer weiteren Wohneinheit innerhalb der Villa Elysium abgeschlossen. Der Vertrag ist zwar notariell beglaubigt. Doch bis jetzt ist vom vereinbarten, längst fälligen Kaufpreis offenbar nichts bezahlt worden. Die Dresdner Vertragspartner Horns/Homms prüfen jetzt, ob der der Vertrag nicht besser aufzulösen ist.

Weinfelder Treuhandfirma mit im Spiel

Für zusätzliche Skepsis hat bei der zuständigen Dresdner Immobiliengesellschaft der Anruf einer Grundstückseigentümerin gesorgt, die sich von der erwähnten Seneca GmbH ebenfalls betrogen fühlt. Horn/Homm hatte im Auftrag der Seneca GmbH vor Jahresfrist den Ankauf des direkt an der Elbe gelegenen Grundstücks annonciert, und deswegen von der Grundstückeigentümerin bereits gezahlte Liegeplatzgebühren eines Bootseigners eingefordert. Horn/Homm kassierte so 15.000 Euro. Doch zum Verkauf des Grundstücks kam es bislang nicht, und Horn/Homm hat nun eine weitere Betrugsanzeige am Hals. Als alleiniger Geschäftsführer der Seneca GmbH ist ein Weinfelder Geschäftsmann namens Johann Habegger eingetragen, Inhaber einer Thurgauer Treuhandfirma.

Der Fall Horn/Homm ist “nicht so dringend”

Der ehemalige Konstanzer Bauunternehmer Rolf Dittus, 70, dem Wolfgang Horn vor vier Jahren 250.000 Euro abgeluchst hatte, gehört zu den erbittertsten Verfolgern Wolfgang Horns. Kein Wunder, Horn war seit 2001 der Anwalt seines Vertrauens und missbrauchte eben dieses vor vier Jahren „aufs Schändlichste“ (Dittus). Mindestens ebenso erbost ist Dittus über die staatlichen Strafverfolger. Obwohl zumindest sein Fall klar und eindeutig dokumentiert ist, seien auch über zwei Jahre nach der Strafanzeige weder Verhaftung noch Anklage in Sicht, und dies, obwohl der ehemalige Konstanzer Anwalt laut Dittus „sein Unwesen weiter treibt“. Zwei Beschwerden bei der zuständigen Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Mannheim waren erfolglos. Es gäbe wichtigere, dringendere Fälle, habe es dort geheissen, berichtet Dittus. Bis sein Fall Horn vor Gericht komme, könnten leicht noch einmal ein paar Jahre vergehen.

Den staatlichen Ermittlern sei ein zusätzlicher Hinweis der Gläubiger weiter gegeben: Die Horns/Homms fahren trotz amtlich festgestellter Vermögenslosigkeit des Hauptakteurs und trotz eines laufenden Insolvenzverfahrens recht dicke Autos. Wolfgang Horn/Homm einen 5-er BMW mit dem Kennzeichen R-OT-1567, Margot Mayr-Horn/Homm einen BMW Z3 mit dem Kennzeichen MEI-R-404.




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