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18. April 2012 | „Südkurier“ mit exzentrischer Einschätzung

Angeblich „heisse Phase“ - aber kein einziger Name

Konstanz (gro) Der „Südkurier“ wartet heute mit einer ausserordentlichen, ja verblüffenden Einschätzung auf: „Der OB-Wahlkampf“, titelt Regonalleiter Jörg-Peter Rau auf der Konstanzer Lokalseite 1, „geht in die heisse Phase“. Der Wahlkampf? Welcher Wahlkampf? Tatsächlich meint der Journalist wohl, dass die Kandidatensuche der Parteien in die entscheidende Phase geht. Tatsache bleibt aber auch, dass bis jetzt nicht ein einziger Bewerber um die Nachfolge von Horst Frank namentlich bekannt ist. Dabei ist die Wahl bereits am 1. Juli.

Angeblich darf der Wahlkampf „nicht zu lange dauern“

Kandidatensucher der Parteien und selbsternannte Sachverständige für Oberbürgermeisterwahlen und -wahlkämpfe werden bis heute nicht müde zu versichern, es wäre falsch, wenn sich Kandidaten „jetzt schon“ zu erkennen geben würden. Denn damit beginne auch schon der Wahlkampf – und Regionalleiter Rau läge womöglich tatsächlich richtig mit seiner exzentrischen Ãœberschrift über einem Artikel, der so gar nicht liefert, was der Titel verspricht. Im Ãœbrigen könne es sich kein Kandidat leisten, drei Monate lang Wahlkampf zu treiben, wird weiter erklärt. Das sei viel zu teuer, und „zu früh“ bekannte Bewerber würden womöglich „verbrannt“ . (Weiter unten geht’s weiter.)


Anderswo sind die Kandidaten längst bekannt

In anderen Städten, etwa in Stuttgart, wo am 7. Oktober, also über drei Monate später gewählt wird als in Konstanz, sind die drei wichtigsten Kandidaten längst bekannt in Stadt und Land: Sebastian Turner, 45, bereits seit Januar, also 9 Monate vor der Wahl, parteilos, ein der CDU und irgendwie auch den Piraten nahe stehender, ausgefuchster Werbeprofi, seit Ende Februar der Grüne Fritz Kuhn, 56, der wegen seiner Bewerbung in Stuttgart vor eineinhalb Monaten von seinem politischen Amt als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen Bundestagsfraktion zurückgetreten ist, und Bettina Wilhelm, 47, parteilos, aber der SPD nahe stehend, Erste Bürgermeisterin in Schwäbisch Hall, Spross einer alteingesessenen Stuttgarter Weinbauernfamilie. (Weiter unten geht’s weiter.)


Im Internet ausführlich präsent

Alle drei Stuttgarter Kandidaten haben sich im Internet mit eigenen Seiten und Beiträgen ausführlich ans Wahlvolk gewandt. Vor allem die Jugend macht Gebrauch von diesem Angebot und informiert sich über die Kandidaten, die auf diese moderne Weise auch in Konstanz bekannt werden. In Konstanz kann man davon bestenfalls träumen. Dass hierzulande noch immer keine Kandidatinnen oder Kandidaten bekannt geworden sind, dürfte nach Ansicht von erfahrenen Kommunalpolitikern schlicht und einfach daran liegen, dass noch keine überzeugende Persönlichkeit ausfindig gemacht worden ist, der man es zutraut, Konstanz als Stadtoberhaupt in eine gute Zukunft zu führen.



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2 Kommentare

  1. 1. tortugabodensee

    Das Gejammer um fehlende Kandidat/innen dient lediglich dazu, Schlagzeilen zu generieren. Das gilt für Herrn Rau ebenso wie für Sie, Herr Gropper. Die Kandidatur beginnt erst mit der Abgabe der Bewerbung, und diese wiederum beginnt am 28.04.2012 um genau 0.00, d.h. am Tag der Ausschreibung im Bundesanzeiger. Danach haben die Bewerber/innen Zeit bis zum 04.06.2012, um die erforderlichen 100 unterstützenden Unterschriften beizubringen. Bewerbungen, die bis einschließlich 27.04.2012 um 23.59 eingehen, sind ungültig. Diese Auskunft wurde mir im Rathaus erteilt, als ich in der vergangenen Woche meine Bewerbung abgeben wollte…

  2. 2. Erich Gropper

    @tortugabodensee
    Herzlichen Gruss. Sie sind ein Formalist. Als solcher haben Sie natürlich Recht. Dann sollten Sie sich aber auch sehr wundern, dass es - nur zum Beispiel - in Stuttgart abseits der Formalien ganz anders läuft als in Konstanz. Haben Sie inzwischen ihre 100 Unterstützer beisammen? Auch wenn Sie die 100 Formulare für die Unterschriften erst am 28. April erhalten - um Unterstützung bemühen dürfen Sie sich schon heute.

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