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6. Juni 2012 | Kandidaten-Befragung im Konzil

Die Schau gestohlen

Konstanz (gro) Drei Frauen und sieben Männer, 10 der insgesamt 13 Kandidaten für das Amt des künftigen Konstanzer Stadtoberhaupts, haben sich am Dienstagabend im grossen Saal des Konzils einem hochinteressierten Publikum vorstellen können. Es war eine gut organisierte und flott geleitete Abendveranstaltung mit eingespielten Filmsequenzen, mit Grossleinwand und einem halben Dutzend Flachbildschirmen, die die Kandidaten für jedermann im Saal gut sichtbar machten. Mit dieser Veranstaltung wurde vor allem dem „Südkurier“ die Schau gestohlen. Der hatte die Kandidatenvorstellung nicht einmal angekündigt, und doch war der Saal proppenvoll. Wer nicht mehr hineinpasste, kann sich die Revue am Donnerstagabend zu Hause auf der Mattscheibe in aller Ruhe zu Gemüte führen, da überträgt der Sender „Regio-TV“ die Kandidatenvorstellung, wahrscheinlich sogar ein paar Mal.

Nach 60 Sekunden ist der Ton weg

Für die bevorstehende Sendung auf “Regio TV”, hinter der in erster Linie die „Schwäbische Zeitung“ steht, haben der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA), der Konstanzer Wirtekreis, der Treffpunkt und der Einzelhandlsverband ebenso zusammengespannt wie die Wirtschaftsjunioren und der Tourismus-Förderverein. Den medialen Part übernahmen „EINS“, „akzent“, die Kameraleute von „Regio-TV“ und die Tontechniker der Konstanzer “a2r:media”. Auch “Radio 7“ berichtet in einer Hörfunksendung über die Kandidatenrevue im Konzil. Dass die 10 Bewerberinnen und Bewerber gerne mitmachten, versteht sich von selbst. Sie wurden zuvor in einer kurzen Einweisung, einem so genannten Briefing, auf die strengen Vorgaben aufmerksam gemacht: Für die Antworten auf Fragen zu zu den vorgegebenen Themen (Verkehr & Parken, Handel, Wirtschaftsperspektive und Tourismus) war jeweils 1 Minute Zeit. Waren die 60 Sekunden um, wurde der Ton gnadenlos abgedreht.


Vielen Niederbürglern reicht die Belebung

Sie wurden deutlich und überlebensgross präsentiert: Sabine Reiser, Sabine Seeliger und Sylvia Grossmann, Sven Zylla und Uli Burchardt, Thomas Linz, Martin Luithle und Mykola Neumann, Klaus Springer und Henning Tartsch. Wie erwartet waren sich die Zehn häufig einig. Alle sprachen sich für ein verbessertes Verkehrskonzept aus, alle auch dafür, das Projekt eines Konzert- und Kongresshauses weiter zu verfolgen und den Tourismus auszubauen. Und alle machten den gleichen Fehler, als es um die längst mit Kneipen bestens bestückte Niederburg ging. Denn alle meinten, diesen Teil der Altstadt nachhaltig beleben zu müssen - obwohl mindestens die Hälfte der Niederbürgler der Auffassung ist, dass ein Gassenfreitag pro Monat längst Belebung genug ist.

Sonderbeifall für den tanzenden Kandidaten

Am Ende der jeweiligen Statements gab’s stets höflichen Beifall. Für Heiterkeit sorgte Kandidat Klaus Springer, als er für den „wunderschönen Konstanzer Bahnhof“ schwärmte und dafür warb, den öffentlichen Nahverkehr kostenlos zur Verfügung zu stellen, weil dann „alle nach Konstanz kommen“. Und Sabine Seeliger blieb erwartungsgemäss ganz allein mit ihrer Vorliebe für eine City-Maut, selbst wenn sie nur indirekt erhoben würde. Sonderbeifall erhielt Uli Burchardt, als er tänzelnd bewies, dass man sich im Konzil trotz all der Säulen gut sichtbar machen kann. Als redegewandte Routiniers erwiesen sich Verwaltungsprofis wie Sabine Reiser und Sven Zylla, ferner die Anwälte Luithle und Neumann sowie Werber Tartsch. Etwas vorsichtiger gab sich Burchhardt, Sylvia Grossmann plauderte munter daher und Thomas Linz kokettierte mit studentischer Unbedarftheit.


Das Publikum gehorchte willig

Markus Hotz, Ekkehard Greis und Dieter Wäschle moderierten strikt und streng (und manchmal war der Ton fast militärisch), wobei sich nicht nur die 10 Kandidaten auf dem Podium willig fügten. Auch das Publikum gehorchte jedesmal umgehend, und klatschte sofort heftig, wenn Dieter Wäschle mehr Applaus einforderte.

Das „OB-Wahl-Dossier“ – ein Flopp

Der Saal war mit Sonderdrucken („EINS“ auf Glanzpapier mit Kandidaten und Raum für Notizen) bestückt. Auch der Seitenhieb auf den „Südkurier“, der für sein „OB-Wahl-Dossier“ im Internet 2,99 Euro fordert, fehlte nicht. Tatsächlich ist der Seitenhieb absolut überflüssig. Denn das Dossier ist bislang, wie man aus dem „Südkurier“ hört, kaum verkauft wurden, „so zehn oder zwölf Mal“, ist also ein absoluter Flop.



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2 Kommentare

  1. 1. Greis

    Lieber Herr Gropper,

    die Verbände haben sich nicht “einspannen lassen” - die Idee für diese Veranstaltung war von uns, Termin und Ort bereits festgelegt, als diese Medien auf uns zukamen (hätten andere ja auch gekonnt) und eine gemeinsame Veranstaltung vorschlugen. Die Tontechnik war nicht von Radio 7, sondern von der heimischen Firma a2r:media in unserem Auftrag. Hätten Sie gefragt, Herr Gropper, hätten Sie diese Informationen auch bekommen.
    Zudem hatten die Kandidaten vorher auch nicht geübt oder üben können, denn die Zeit von 60 Sekunden erfuhren Sie erst im Briefing unmittelbar vor der Veranstaltung und die Fragen hörten Sie auf der Bühne, zusammen mit dem Publikum, zum ersten Mal. Die Kandidaten kannten lediglich die vier Themenbereiche.

    Ekkehard Greis
    1. Vorsitzender Treffpunkt Konstanz e. V.

  2. 2. Erich Gropper

    Lieber Herr Greis,

    danke. dass Sie mich über die Hintergründe der Veranstaltung aufklären. ich habe dem oben stehenden Bericht das entsprechende “Update” verpasst. So wurde aus dem “einspannen lassen” ein “zusammenspannen” der Veranstaltungspartner, und die famose a2r:media ist jetzt auch erwähnt, hinzu kommt die Information vom Briefing der Kandidaten.

    Mit herzlichem Gruss!
    Ihr gro

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