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15. Juni 2012 | Zukunft gehört dem nächsten Stadtoberhaupt

Gemeinderat düpiert Horst Frank durch Liebesentzug

Konstanz (gro) Eine Mehrheit der Konstanzer Ratsherren und - damen hat ihrem Vorsitzenden Horst Frank am frühen Donnerstagabend unmissverständlich klar gemacht, „wo der Bartel den Moscht holt“: im Gemeinderat - und nirgendwo sonst. Dass der demonstrative Liebesentzug ausgerechnet von einem Parteifreund angemeldet wurde, macht die Angelegenheit pikant. Es war der Neugrüne Peter Müller-Neff, der im interfraktionellen Auftrag verkündete, eine Debatte zur Entwicklung der Stadt Konstanz habe angesichts des bevorstehenden Wechsels an der Spitze der Stadtverwaltung wenig Sinn. Eine solche Grundsatzdebatte sei beim künftigen Stadtoberhaupt, das ja schon in den kommenden Wochen gewählt werde, besser aufgehoben. So müsse man das Thema nicht zweimal behandeln. Oberbürgermeister Horst Frank reagierte zornig und ist nun stocksauer.

Ein jeder möge seinen eigenen Blödsinn vertreten

Seit 16 Jahren regiert Horst Frank als erster Grüner Oberbürgermeister der Republik die grösste und schönste Stadt am Bodensee. Da möchte man es ihm gönnen, den Abschied mit einer glanzvollen Zukunftsvision zur künftigen Stadtentwicklung zu begehen. Doch die meisten Ratsherren verzeihen es Horst Frank bis heute nicht, dass er sich gern als moralisch überlegene Instanz aufführt - eine Haltung, die sich nicht zuletzt darin manifestiert, dass er Absprachen und Verhandlungen mit den Fraktionen im Vorfeld von entscheidenden Gemeinderatssitzungen grundsätzlich ablehnt, unter dem Motto, ein jeder möge möglichst ungehemmt seinen eigenen Blödsinn vertreten und dann im Laufe der Zeit selber zu besseren Einsichten gelangen.


Horst Frank: Affront gegenüber der Verwaltung

Die Zukunftsdebatte ist aus der Mitte des Gemeinderats im vergangenen Jahr gewünscht worden. Es hat also weit mehr als ein halbes Jahr gedauert, die dafür erforderlichen Unterlagen zusammen zu stellen. Auch darauf machte Horst Frank aufmerksam. Es sei ein Affront gegenüber den Mitarbeitern der Verwaltung, die Debatte einfach abzusetzen. Womit sich Frank die Zwischenbemerkung einhandelte, im Gegensatz zu ihm, Frank, seien die betreffenden Verwaltungsleute auch weiter im Dienst, und zwar auch unter dem künftigen Stadtoberhaupt.

Vertagung der Debatte „kein Schaden”

Sei’s drum, die jüngste Gemeinderatssitzung, für die von Kennern der kommunalpolitischen Szene mindestens 5 Stunden veranschlagt worden waren, war 10 Minuten nach 16 Uhr zu Ende. Mancher Stress wurde somit vermieden, und einem gelockerten Europa-Fussballabend, rechtzeitig vor der Mattscheine, stand nichts mehr entgegen. Die Ratsmitglieder haben nun auch Zeit, die einschlägigen Dokumente in Ruhe zu studieren. Allein die Broschüre zur Konstanzer Stadtentwicklung bis 2020 hat 67 Seiten. Sie stammt aus dem Jahre 2008 und wurde beim „Südkurier“ (Werk II) gedruckt. Mindestens ein Ratsherr findet die betreffenden Ausführungen „zwar bemüht, aber wenig konkret und ohne echten Tiefgang“. Insofern sei eine Vertagung der Debatte „überhaupt kein Schaden“.




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3 Kommentare

  1. 1. neumann

    Was für ein peinlicher Kindergarten. Wenn es nicht um unsere Stadt ginge, wäre dieser Kindergarten ja noch lustig… Und warum verwundert es nicht, dass Oberclown Müller-Neff den Antrag gestellt hat!??

  2. 2. dorni

    @neumann
    Wieso Kindergarten?
    Was sollten falsche Huldigungen um OB Frank, um ihm einen schönen Abgang zu verschaffen? Die Realität ist, dass wir in wenigen Wochen einen neuen OB haben, unter dem in den nächsten Jahren die Zukunft der Stadt geleitet wird. Was soll da noch ein weiterer Schmusekurs für OB Frank. Die Verwaltung hat ihre Arbeit ja nicht um sonst geleistet. Die Vorlagen werden nur ein paar Wochen später benötigt. Siehe “Vertagung der Debatte kein Schaden”.

  3. 3. christho

    Der muntere Ton, den Dornröschen zu dieser Nachricht anschlägt, ist meiner Ansicht nach nicht angebracht. Auch wenn es sich hier eher um einen Schwabenstreich anstatt um verantwortungsvolle Politik handelt. Seit wann bestimmt bei uns der Oberbürgermeister allein die Politik? Wenn die Stadträte ohne gut diskutiertes und untereinander abgestimmtes Konzept in die Wahlperiode mit neuem OB ziehen wollen, sind sie ihres Titels nicht würdig. Ich möchte gerne die Namen der Stadträte erfahren, die tapfer gegen solch ein Kasperletheater gestimmt haben und ihre Arbeit machen wollten, für die wir sie gewählt haben. Dann weiß ich, wen ich beim nächsten Mal ohne Ansehen der Partei wieder wählen kann!

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