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14. September 2012 | Konkurrenz erfreut über unerwartete Werbung

Wie der „Südkurier“ fürs „Akzent“ die Trommel rührt

Konstanz/Überlingen (gro) In Überlingen rührt der „Südkurier“ neuerdings die Trommel für die Konkurrenz. Es dürfte sich allerdings um unbeabsichtigte Werbung handeln. Denn getragen wird diese Kampagne in erster Linie von harscher Kritik. Wobei sich diese Kritik nicht gegen das betreffende Organ der Konkurrenz richtet, sondern gegen Sabine Becker, 46, die Oberbürgermeisterin von Überlingen. Ihr wird vom „Südkurier“ vorgeworfen, dass sie sich von einem „Szenemagazin“ quasi als Model vor den Karren habe spannen lassen. Wirkliche Szenekenner wundern sich nicht: Der „Südkurier“, so hört man es über den See bis nach Konstanz, hacke seit ihrer Wahl im Oktober 2008 bei jeder sich bietenden Gelegenheit mehr oder weniger verbissen, aber immer nachhaltig auf Sabine Becker herum.

Auch auf Anzeigenseiten des Magazins

Sabine Becker hat es ohne Frage gut gemeint, als sie sich für die Septemberausgabe von Markus Hotz’ Magazin „Akzent“ vor den publizistischen Karren spannen liess. Auf 3 Seiten führt sie die Leser durch ihr geliebtes Ãœberlingen, und so weit würde jede Kritik an Beckers Engagement einfach abperlen. Doch Sabine Becker liess sich auf weiteren Seiten auch für Public-Relations-Seiten ablichten und darauf abbilden, auf Seiten, auf denen Ãœberlinger Geschäfte gegen Bezahlung ans Magazin für sich und ihre Angebote werben. Worüber sich “Akzent”-Herausgeber Hotz zusätzlich freut.


Sabine Becker: „Im Interesse der Stadt“

Es setzte Kritik im Ãœberlinger Gemeinderat, wo sich Sabine Becker damit rechtfertigte, ihr sei es nicht ums Herausstellen Einzelner gegangen, sondern darum, Ãœberlingen “insgesamt gut zu verkaufen“. Die Verantwortung dafür, welche Geschäfte und Unternehmen im „Akzent“ präsentiert werden, liege allein beim Magazin-Verlag. Darauf wolle sie keinen Einfluss nehmen, und im Ãœbrigen werde sie auch künftig „im Interesse der Stadt“ so handeln. Und während vor allem christdemokratische Parteifreunde an Becker herummäkeln, verteidigt wenigstens FDP-Gemeinderat Reinhard Weigelt den „jungen und lockeren Auftritt“.

Die Heimatzeitung positioniert sich mit schwerer Artillerie

Der „Südkurier“ bringt sich dagegen mit schwerster Artillerie in Position: Vom Regierungspräsidium Tübingen wird von der Überlinger Lokalredaktion des Blattes die Auskunft eingeholt, man sehe „das ganze kritisch“, vom Stuttgarter Innenministerium (!) die ungemein verblüffende Feststellung, es dürfe seitens einer Oberbürgermeisterin „keine Bevorzugung von Einzelinteressen gegenüber dem Allgemeininteresse geben“. Es wird ferner kein Geringerer als der Staatsrechtler Achim von Arnim (Universität Speyer) herangezogen, der auch prompt festgestellt habe: „Das darf sie nicht.“ Und der Tübinger Politwissenschaftler Hans-Georg Wehling findet die Model-Tätigkeit Sabine Beckers zwar beamtenrechtlich kaum zu beanstanden, aber politisch „höchst riskant“.

Fortsetzung folgt in der „Augsburger Allgemeinen“

Unterm Strich beschert diese Kampagne dem „Akzent“, worüber sich Markus Hotz, wie man hört, geradezu diebisch freut, eine bisher kaum gekannte Aufmerksamkeit, vorerst in und um Ãœberlingen, in den kommenden Wochen wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in einem weitaus grösseren Umkreis. Schliesslich erscheint das „Akzent“ in einer Auflage von 50.000 Exemplaren zwischen Ulm, Ravensburg, Singen, Schafffhausen, Konstanz, St. Gallen und Lindau. Eine Fortsetzung der Geschichte um das “Model” Sabine Becker, der sexy Oberbürgermeisterin vom Bodensee, dürfte schon jetzt garantiert sein, demnächst womöglich auch in der schwäbisch-bayerischen „Augsburger Allgemeinen“, die seit vergangenen November die Mehrheit am „Südkurier“ hält.




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