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14. April 2014 | Am Rande der ersten Wallfahrtskapelle

Der jüdische Gottesacker hoch über dem Bodensee

Konstanz/Kreuzlingen (gro) 78 Jahre sind es her, dass in Kreuzlingen eine „Jüdische Friedhofsgemeinschaft“ gegründet wurde. Daraus entstand der wohl schönstgelegene Gottesacker der Bodenseelandschaft, gleich neben der katholischen Kirche Bernrain, die als Hochzeitskapelle sehr beliebt ist. Die kleine Kirche aus dem 14. Jahrhundert, hoch über dem Konstanzer Trichter gelegen, ist die erste Wallfahrtskapelle auf dem Jakobspilgerweg von Konstanz nach Einsiedeln.


Jüdische Gemeinde seit 1939

In Kreuzlingen lebten zwar bereits seit 1980 einige jüdische Familien. Doch zu einer eigenen Gemeinde kam es nicht, im Gegensatz zu Konstanz, wo es seit dem Mittelalter und zuletzt vor allem im 19. Jahrhundert eine grosse, stetig wachsende jüdische Gemeinde gab. Während der Nationalsozialistischen Herrschaft unter Hitler emigrierten etliche jüdische Familien aus Konstanz nach Kreuzlingen. Von der Konstanzer Nachbarstadt aus wurden später, nach der Deportation der Konstanzer Juden nach Gurs (Südfrankreich) im Jahre 1940, Hilfsaktionen organisiert. Eine Kreuzlinger Jüdische Gemeinde hatte sich erst 1939, dem Jahr, da der Zweite Weltkrieg losbrach, formiert.

Betsaal in der Hafenstrasse bis 1997

Eine Synagoge gab es in Kreuzlingen nie. Man traf sich vielmehr in verschiedenen Betsälen, die von privater Seite zur Verfügung gestellt wurden, vor allem im Haus Hafenstrasse 42 (schräg gegenüber dem Kreuzlinger Hafenbahnhof). Er ist 70 Jahre lang, bis 1997, der wichtigste Treffpunkt der Juden von Kreuzlingen gewesen. Seit langem aber orientieren sich die Israeliten Kreuzlingens und grossen Teilen des Kantons Thurgau nach Konstanz, wo sie an ihren religiösen Festtagen in den Räumen der Israelitischen Kultusgemeinden in der Sigismundstrasse eine neue Heimat gefunden haben.

Bild: Frieder Schindele



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