Dornröschen » Blog Archive » Horst Maas nahm schon mal Mass bei Centrotherm
Leserkommentare
 
Sponsoren
29. April 2014 | Mit knapp 10 Millionen Euro wäre die Stadt dabei

Horst Maas nahm schon mal Mass bei Centrotherm

Konstanz (gro) Straff zusammengebunden hat sich der graue Regenschirm als idealer Zeigestock erwiesen. Mit ihm liess sich bestens massnehmen in den verlassenen Hallen von Centrotherm zwischen Seerhein und Reichenaustrasse, wo sich Montagabend über 100 neugierige Bürger einfanden, um mit Stadträten, Verwaltungsbeamten, Kammer-Grössen und dem Oberbürgermeister den Neubau der Firma Centrotherm zu besichtigen. Er steht neuerdings zum Verkauf, die Stadt und die Industrie- und Handelskammer (IHK) sind interessiert.

Entschiedener Verfechter eines Kongress- und Konzerthauses

Dass ausgerechnet Horst Maas so temperamentvoll Mass nahm mit seinem Stockschirm, kommt nicht von ungefähr: Während seiner Amtszeit als Kultur- und Sozialbürgermeister (von 1997 bis 2005) gehörte Maas, der gestern abend von seiner Frau begleitet wurde, zu den entschiedenen und leidenschaftlichen Verfechtern eines Konstanzer Kongress- und Konzerthauses – und er gehört bis heute dazu, jetzt eben zu den Befürwortern einer Verwirklichung des Projekts in einem überraschend zur Disposition stehenden Industriebau, in dem wenigstens der erste Abschnitt des lang herbeigesehnten Vorhabens verwirklicht werden könnte.

Erstmals konkrete Zahlen

Die Spitzenleute der grössten Kommune am Bodensee sind seit jeher dafür, ein neues, überzeugendes Dienstleistungszentrum für Kongresse und Musikgenuss zu errichten. Die Diskussion darüber ist inzwischen über 120 (!) Jahre alt, und die Tatsache, dass auch der jüngst verabschiedete, Grüne Oberbürgermeister Horst Frank mit einem solchen Projekt scheiterte, hindert das neue Stadtoberhaupt, das der CDU angehört, keineswegs daran, sich für ein Ziel einzusetzen, das vom Konstanzer Fussvolk wiederholt negativ beschieden wurde. Im Gegenteil, Oberbürgermeister Uli Burchardt nannte am Montag erstmals konkrete Zahlen: Auf 5,68 Millionen Euro käme der Anteil der Stadt für die untere Hälfte des Centrotherm-Neubaus, die obere Hälfte, die von der IHK in Anspruch genommen werden möchte, kostet 8,52 Millionen. Zu den 5,68 Millionen Euro, die auf die Stadt zukämen, dürften etliche weitere Millionen für die Infrastruktur kommen. Immerhin käme die Stadt so mit knapp 10 Millionen Euro sehr preiswert zu einer attraktiven Tagungsstätte.

Die „einmalige Chance“ der Nicht-Beteiligung

Burchardt, IHK-Hauptgeschäftsführer Claudius Marx und andere leidenschaftliche Verfechter eines Ankaufs von Centrotherm betonten die „einmalige Chance“, die es zu wahren gelte, allerdings schon so oft, dass Skeptiker argwöhnen, hier würde entschlossen die Wahrheit manipuliert. Tatsächlich biete sich vor allem die „einmalige Chance“, die mehr oder weniger uneinsichtige Bürgerschaft ohne eine förmliche Befragung mit einem Kongress- und Konzerthaus zu beglücken – und dazu endlich auch noch die ebenfalls seit Jahrzehnten anhängige Standortfrage der IHK-Hauptstelle Bodensee klären zu können. Und wenn irgendwie das Geld reiche, könnte auf der angrenzenden Freifläche irgendwann sogar noch die seit über einem Jahrhundert erwünschte Konzerthalle gebaut werden. Vorerst aber wird die Szenerie von wild herum stehenden Containern bestimmt: Auszugsstimmung an der äusseren Reichenaustrasse.

Bilder: Frieder Schindele




 Kommentieren    Trackback    Drucken

Ein Kommentar

  1. 1. ErloeserPrinz

    Glaubt keinem Oberbürgermeister mehr, denn diese Windeier werden zuerst einmal billig dem Bürger verkauft. Üblicherweise kosten später diese Projekte das dreifache oder mehr. Im Gegensatz zu Steuersünder werden Steuerverschwender nicht zur Rechenschaft gezogen!

Neuen Kommentar schreiben ...