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27. Juni 2016 | Starke Zeichen der Freundschaft mit Lodi

“Cuore d’Italia”: Uli Burchardt will Italienisch lernen

Konstanz (gro) Selten sind freundschaftliche Bande über Grenzen hinweg so wertvoll gewesen wie in diesen Tagen, da David Camerons unselige Politik in den Brexit geführt hat. Zwar regiert sich‘s auch im Süden Europas keineswegs reibungslos, und in der lombardischen Partnerstadt Lodi hängt der kommunale Haussegen wegen der Schwimmbadaffäre weiter schief, weil sich jetzt auch noch der Corte dei Conti (bei uns wäre es der Landesrechnungshof) eingeschaltet hat. Da ist es ein starkes Zeichen, wenn Uli Burchardt, der Oberbürgermeister von Konstanz, öffentlich erklärt, er wolle nun Italienisch lernen.

Bis Oktober soll ein kleiner Wortschatz stehen

Anlass für die Bemühungen des Stadtoberhaupts ist der 30. Geburtstag der deutsch-italienischen Städtepartnerschaft. Während der erste Teil der Festivitäten Mitte des Monats in Konstanz über die Bühne ging, folgt der zweite Teil Anfang Oktober (vom 1. Bis zum 3.) in Lodi, und bis dahin will Uli Burchardt wenigstens ein bisschen Italienisch parlieren können. Bei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen, dass die sehr sehenswerte Ausstellung mit Arbeiten von Künstlern aus Lodi und Umgebung im Bürgersaal, die am Donnerstag zu Ende geht, nur noch wenige Tage zu besichtigen ist.

„Es ist die Kultur, die Menschen zusammenführt“

Die 30 Arbeiten (nach dem Motto „Ein Kunstwerk für jedes Jahr der Freundschaft“), die in Konstanz zu sehen sind, stammen aus der Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst, die von der Provinz Lodi unterhalten wird. Dass man ein Grossaufgebot an Kunstwerken in den Mittelpunkt des Geburtagsfestes stelle, komme nicht von ungefähr, sagte Mario Quadraroli, der aus Lodi mit angereiste Konservator der Sammlung. Schliesslich seien es „vor allem die Schönen Künste, sei es die Kultur, die die Menschen zusammenführe und die für die Kraft und Beständigkeit freundschaftlicher Verbundenheit sorgt“. Ganz in diesem Sinne äusserte sich auch Andrea Ferrari, der Kulturdezernent von Lodi.

Neue Italo-Sektion der Deutsch-Französischen Vereinigung

Und noch ein starkes Zeichen der Freundschaft. Es kommt von der Deutsch-Französischen Vereinigung (DFV). Die vor 66 Jahren, also fünf Jahre nach dem Ende des Zeiten Weltkrieges, von Franzosen und Deutschen im Zeichen der Aussöhnung gegründete Assoziation, bietet neben Französisch seit einigen Jahren auch Sprachkurse in Spanisch und Italienisch an. Doch nun ist – eben im Zeichen der besonderen kulturellen Verbundenheit mit Lodi – eine eigene italienische Sektion der DFV aus der Taufe gehoben worden. Sie heisst cuore d’italia („Herz von Italien“), Ansprechpartnerin ist Francesca Grimaldi, und mit von der Partie ist Dottoressa Luisa Marx. Zu den treibenden Kräften gehört Gabriele Chemnitz-Bunten, die ihre betörenden Puppen bereits mehrfach in Italien (unter anderem in der Chiesa del Angelo in Lodi) ausgestellt hat.

Ambrogio Ferrari: Bildhauer, Keramikkünstler und Galerist

Kultur sorgt für nachhaltige Kontakte: In diesem Sinne kündigen sich neue künstlerische Bande an. Erstmals war diesen Juni Ambrogio Ferrari in Konstanz. Seine Galerie in der via Oldrado in Lodi (unweit der Brücke “X. Maggio” über die Adda) ist auch Sitz der „Assoziatione Artisti Lodigiano“ (etwa der “Vereinigung der Künstler von Lodi und Umgebung“). Ferrari ist auf verschiedenen Kunstmessen in Norditalien, auch auf der grossen Kunstmesse von Padua, jeweils im November, vertreten und veranstaltet regelmässig eigene Ausstellungen. Eine davon beginnt am 23. September und zeigt unter anderem Bilder von Gaby Chemnitz-Bunten, die sich neuerdings wieder verstärkt der Malerei zuwendet.

In Mailand studiert und in Lodi Keramik-Technik gelernt

Der Galerist Ambrogio Ferrari ist auf Gabriele Chemnitz-Bunten aufmerksam geworden, als sie vor einigen Jahren in Lodi, in der Chiesa del Angelo, ausstellte und neben ihren Puppenkreationen auch etliche Bilder zeigte. Jetzt kam er mit nach Konstanz, um sich das „Laborotorio“ der Künstlerin anzuschauen, wo deren Porzellanpuppen und, neuerdings, auch wieder Bilder entstehen. Wobei man wissen sollte, dass Gaby Chemnitz-Bunten ursprünglich malte und sich erst anschliessend den Puppen zuwandte. Ferrari studierte Bildhauerei an der berühmten Kunstakademie der Brera in Mailand bei Lucia Pescador und Gianpaolo Pavesi, an der Akademie Castello Sforcesco, unter anderem auch an der Akademie Faruffini in Sesto San Giovanni. In Lodi war der Bildhauer, Keramikhandwerker und Galerist Meisterschüler von Ornella Bernazzani, um die Technik der Keramik-Herstellung beherrschen zu lernen.

Der Präsident im Schnittpunkt der Freundschaftsbande

Dass sich die Freund- und Partnerschaften zwischen Lodi und Konstanz so gut entwickeln konnten, ist auch dem glücklichen Zusammenwirken von mehreren Funktionen in einem Mann zu verdanken. Ohne die Mitarbeit der zahlreichen Helfer und Spezialisten zu schmälern, ist darauf aufmerksam zu machen, dass Claus-Dieter Hirt einerseits der so genannte Partnerschaftsbeauftragte der Stadt ist, andererseits ein fleissiger Sprachschüler, drittens der Präsident der Deutsch-Französischen Vereinigung und jetzt auch noch Taktgeber fürs cuore d‘italia.

Bild: Frieder Schindele




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Ein Kommentar

  1. 1. Kiebitz

    Sicherlich würde diese Überschrift einen frenetischen Jubel in Konstanz auslösen:

    Ulrich Burchardt will REGIEREN lernen.

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