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26. Juli 2016 | Heute in der Gemeinderatssitzung

Neue Chance für den Konstanzer Filmemacher Wolfsperger

Konsranz (gro) Der Gemeinderat hat heute die Chance, dem Konstanzer Douglas Wolfsperger, 60, mit einem angemessenen Förderbeitrag einen Dokumentarfilm zum Kampf um die Erhaltung des Scala-Kinos möglich zu machen. Aus dem benachbarten Thurgau gibt es bereits Zusagen in Höhe von insgesamt 23.500 Franken. Das Kulturbüro der Stadt Konstanz empfiehlt dagegen lediglich ein Sümmchen von 2.500 Euro. Es gibt jedoch Hoffnungszeichen: Aus der unmittelbaren Umgebung von Uli Burchardt war zu erfahren, dass sich das Stadtoberhaupt heute dafür einsetzen will, das Projekt Wolfspergers „mit einem namhaften Betrag“ zu unterstützen.

Mehrfach preisgekrönter Sohn der Stadt

Schon Wolfspergers erster Spielfilm „Lebe kreuz und sterbe quer“, gedreht vor über 30 Jahren in Konstanz, der Heimatstadt des Filmemachers, heimste mehrere Preise ein. Vor allem aber wurde Wolfsperger für seine Dokumentarfilme ausgezeichnet, am meisten für „Bellaria – so lange wir leben“ - für die Geschichte über das Publikum, die Atmosphäre, das Programm und das Personal eines zum Untergang verdammten Wiener Programmkinos. Wer dieses cineastische Wunderwerk gesehen hat, versteht die Welt nicht mehr, wenn er andererseits mit ansehen muss, wie sich die Stadt Konstanz sperrt, Wolfsperger, einem Sohn der Stadt, eine ähnliche Arbeit zum Konstanzer „Scala“ praktisch zu verweigern.

Es geht nicht um Politik, sondern um Kunst

Der Filmemacher hat von der Stadt Konstanz vergleichweise bescheidene 36.500 Euro als Förderbeitrag erbeten. Dass die zuständigen Verwaltungsorgane das Projekt zwar für förderungswürdig erachten, aber nicht einmal 10 Prozent des erbetenen Betrags für angemessen halten, wird von halbwegs kundigen Fachleuten als Skandal bewertet. Umso mehr, als von kommunalpolitischen Beobachtern vermutet wird, die kommunale Förderung falle womöglich deswegen so mager aus, weil Stadtverwaltung und Gemeinderat eine recht schlechte Figur abgegeben hätten, als es um den Erhalt des altehrwürdigen Scala-Kinos ging. Wer die Filme Wolfspergers kennt, sollte dagegen wissen, dass es dem Filmemacher nicht um Politik geht, sondern um den universellen künstlerischen Anspruch, wirkliches Leben und Erleben in seiner Vielfalt authentisch zu erschliessen und zu vermitteln – und dass sich erst daraus das Politische entwickeln kann.

Bild: Frieder Schindele




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