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10. Oktober 2020 | „Fridays for Future“ setzt auf Pantisano

Junge Klimaschützer: „Amtswechsel ist nötig“

Konstanz (gro) Unter dem Motto: „Verkehr runter, Klimaschutz rauf” haben am Freitag junge Klimaschützerinnen und Klimaschuetzer von „Fridays for Future“ auf der Bodanstraße demonstriert. Mit ihrer Aktion wollten sie rund eine Woche vor der endgültigen Oberbuergermeister-Wahl zeigen, dass „ein Amtswechsel nötig“ sei, um „bei der Verkehrswende und beim Klimaschutz“ schneller voranzukommen. Ihr Favorit ist, wie mehrfach verkündet, Luigi Partisan (r), Gewinner des ersten Wahlgangs.

„Viel geredet, aber wenig getan“

Der noch amtierende Oberbuergermeister Uli Burchardt habe zwar häufig über Nachhaltigkeit geredet, aber zu wenig davon umgesetzt und kaum eigene Ideen geliefert, heisst es in einer Pressemitteilung der Klima-Aktivisten. Konstanz belege im Vergleich mit Städten ähnlicher Größe in Baden-Württemberg, momentan den letzten Platz in der Bewertung des European Energy Award (EEA). Schuld daran sei unter anderem der zu langsame Ausbau von Fahrradstraßen und die schleppende energetische Sanierung stadteigener Gebäude.

„Sinnbild für verfehlte Klimapolitik“

Auch beim Verzicht auf das Vorkaufsrecht für das freigewordene Siemens Areal sehen die Aktivisten aus Klimaschutzsicht „eine verpasste Chance“, sagt Manuel Oestringer vom Konstanzer Fridays-Team. Sinnbildlich für Burchardts „verfehlte Klimapolitik“ sei ein vergleichsweise kleines Projekt: Es sei „für uns unbegreiflich, warum der Stephansplatz, trotz weitgehender Einigkeit im Gemeinderat, auch über ein Jahr nach Ausrufung des Klimanotstandes immer noch nicht autofrei ist.”

Konzept für autofreie Innenstadt

Durch die von Burchardt unterstützte Ausrufung des „Klimanotstandes“ sei dem Klimaschutz zwar „eine deutlich höhere Priorität eingeräumt“ worden, ergänzt Lena Gundelfinger von Fridays for Future. Tatsächlich aber bewege man sich „nur in Trippelschritten in Richtung Klimaschutz“ voran. Luigi Pantisano hingegen überzeuge mit seiner Arbeit als Stuttgarter Stadtrat; schliesslich habe er mit seiner Fraktion ein Konzept für eine autofreie Stuttgarter Innenstadt erarbeitet, das inzwischen auch beschlossen wurde „und in nächster Zeit umgesetzt werden soll“.

„Pantisano wird nachbessern müssen“

In Konstanz will Pantisano den Stephansplatz „zu einem Platz für Menschen gestalten”. Er sei auch sonst konkret. Vor allem überzeugt er die jungen Klimaschützer mit dem Plan, ein eigenes Amt für Klimaschutz einzurichten und die Mittel für Klimaschutz zu verdreifachen. Er wolle dies und weitere Fragen mit allen Fraktionen angehen. Die jugendlichen Klimaschuetzer finden allerdings, dass auch Pantisano an einigen Punkten wird nachbessern müssen. Und im Falle seiner Wahl wollen sie „auch Pantisano genau auf die Finger schauen“.

Bild vom 25.09.: Frieder Schindele



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4 Kommentare

  1. 1. Marcus Nabholz

    Dass Klimaschutz wichtig ist, ist unbestritten. Aber die FFF-Leute haben keinerlei umsetzbare Konzepte.
    Thema Gebäude: Wer soll eigentlich die Gebäude alle klimagerecht umbauen?
    Thema Verkehr: Autofrei Altstadt gut und Recht, aber wie sollen Handwerker, Rettungsdienste, Behinderte und Anwohner in die Stadt kommen? Wo sollen die auswärtigen Besucher parken? Sollen alle Autos abgeschafft werden? Alles nicht von heute auf morgen umsetzbar.
    Aber der Herr Pantisano ist der Superman, der das alles hinkriegt. Und zwar gratis, wie er verspricht. Mieten dürfen nicht mehr erhöht werden, das Programm Wohnen soll gestoppt werden, es gäbe wohl genügend Wohnungen in KN! Wo lebt dieser Mensch eigentlich? Wenn wir unsere Stadt an die Wand fahren wollen, dann muss man Pantisano wählen! Aber wer will das ernsthaft???

  2. 2. Bruno Neidhart

    Die Welt wird nicht durch Konstanzer Klimaziele gerettet. Das heisst dennoch, überall dort in der Stadt etwas zu versuchen, zu tun, um auch im Kleinen an der globalen Aufgabe, die gestellt ist, etwas mit zu wirken. Doch die Umsetzung von Massnahmen kann in der Regel nicht der Euphorie von erkärten Klmaschützern folgen. Dazu ist auch eine kleine Stadt zu komplex, was alles zu berücksichtigen ist und in Zusammenhang gebracht werden muss. So gesehen ist, als Beispiel, die private Ersetzung einer alten Heizungsanlage durch eine klimafreundlichere durchaus rasch durchzuziehen. Den Stefansplatz in kurzer Zeit (Oestringer) zu einer Stadtoase zu gestalten, “zu einem Platz für Menschen” (Pantisano) - ja für wen denn sonst! -, kann Sinn machen. Ist wohl sogar so. Nur sind dort viele Beteiligte involviert, die alle gehört werden müssen, deren Argumente aufgegriffen und letztlich in die Planung und Ausführung einfliessen sollten. Ist demonkratisch. Von oben etwas zu verordnen ist Ideologie. Nur gemeinsam kann auch betreffend Stadtklima Erfreuliches entstehen - ein Allgemeinplatz im wahrsten Sinn.

    Konstanz wächst! Die neuen Wohnungen in neue Stadgebieten werden alle klimafreundlicher im Betrieb. Hier machen behördliche Vorgaben einen Sinn. Nur müssen solche Gebiete erschlossen werden, mit viel Grün. Mit dem Herumbasteln am alten Bestand - das weiss jede Stadt - kommt man nicht arg weit. Ist keine funktionierende Alternative, wenn auch da und dort durchaus zweckmässig.

    Und Konstanz zieht einfach an, wird nie eine “billige” Stadt sein können. Dazu ist die Seelandschaft zu attraktiv, die Bildungseinrichtungen sind zu “top”, die Kultur zu präsent, die Grenzlage, die Nachbarschaft zu spannend - und Zürich zu nah, usw. Einzig die verkehrlichen Voraussetzungen, was besonders die Bahn betrifft, sind suboptimal bis schlecht. Aber selbst das verhinderte nicht die Entwicklung der Stadt als Ganzes. Man lebt gerne hier. “Drüben”, in Kreuzlingen, wohnen zudem nochmals 6500 mit deutschem Pass und befruchten die alte Bischofsstadt, die schöne.

  3. 3. Der tägliche Leser

    Als ein am Stadtgeschehen immer interessierter Konstanzer Bürger, lese ich so ziemlich alles, was ich in die Finger, oder in der heutigen Zeit auch auf den Bildschirm bekomme. Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle einmal ein Riesenkompliment aussprechen. Es gilt: Bruno Neidhart. Hinter Bruno Neidhart kann sich die absolute Mehrheit aller regelmäßigen Leserbriefschreiber in den verschiedenen Veröffentlichungen verstecken. Und die meisten Redakteure, Kolumnisten und sonstige Berichterstatter am besten gleich dazu. Bruno Neidhart ist immer bestens informiert und fundiert. Er ist ausführlich, ohne unnötig auszuschweifen und bringt die Dinge ausgewogen und fair auf den Punkt. Seine Leserbriefe sind eine Freude, der ich immer entgegen sehe. Danke Bruno Neidhart und ein Weiter so!

  4. 4. chris weiss

    @Markus Nabholz: Wieso sollten die FFF-Leute Konzepte haben? Ziel der FFF-Bewegung ist es, die Institutionen sowie Wirtschaft und Gesellschaft dazu zu bringen, die Pariser Klimaziele zu erreichen - so wie es die Politik versprochen hat. RegierungsvertreterInnen haben diese Ziele formuliert und sie sind für die Umsetzung entsprechender Massnahmen zuständig. Nicht Jugendliche, die sich bei FFF engagieren. Die sind nur dafür zuständig, immer wieder an diese Ziele zu erinnern und jenen Dampf zu machen, in deren Kompetenz es ist, Konzepte zu erarbieten und Massnahmen in die Wege zu leiten, diese auch umzusetzen.

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