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28. Oktober 2020 | Der Bildhauer hat "Stuttgart 21" kommentiert

Wo Peter Lenk den Praesidenten Winfried Kretschmann mit Laokoons boesen dicken Schlangen ringen laesst

Konstanz/Stuttgart/Bodman (gro) Das unterirdisch teurer gewordene Projekt wird zwar frueherstens 2025 fertig. Seine kuenstlerische Interpretation hat „Stuttgart 21“ dagegen bereits zum Beginn dieser Woche in aller Form (und Gewichtung) serviert bekommen: 10.000 Tonnen bringt die Skulptur aus dem Atelier von Peter Lenk auf die Waage, das Mahnmal, das jetzt im Zentrum der Landeshaupstadt davon zeugt, dass ein gewisser Winfried Kretschmann, aehnlich wie einst der sagenhafte Laokoon, mit den Schlangen eines Danaergeschenks zu ringen hat, diesmal als moderner Held, dem die Praesidentschaft des Landes Baden-Wuerttemberg kraeftezehrende Unbill beschert.

Aus einer Laune Napoleons heraus

Zurueck zum Kunstwerk, das unter der Regentschaft einer mehr oder weniger rein buergerlich-liberalen Regierung niemals haette Platz nehmen duerfen vor dem Stadtpalais. Die Politik musste zuletzt gruen-schwarz angestrichen werden, um „Kretsche“, den ernst-soliden und preussisch-korrekten Bildungsvermittler namens Winfried Kretschmann aus dem Kreis Sigmaringen an die Spitze eines Landes zu bringen, das im 19. Jahrhundert aus einer hoffentlich wohl ueberlegten politischen Laune Napoleons I. heraus entstanden ist: ein Land als Puffer zwischen Frankreich und dem Einflussgebiet Preussens.

Wo Lenks skulpturale Arbeiten funktionieren

Sei.s drum. Selten ist der Suedweststaat so reibungslos und erfolgreich gehandhabt worden wie seit Kretsches gruen-schwarzer Regentschaft. Die Gruenen haben dazuhin beweisen koennen, dass sie Landesregierung auch ohne SPD koennen, womoeglich sogar ohne Strobel. Da waere es kein Wunder, wenn es auf der anderen Seite mit der skulpturalen Satire Lenks so gelassen weiter gehen koennte.

Riesiger Beifall bei der Enthuellung

Der gute alte, demnaechst abdankende, links-gruene Stuttgarter Oberbuergermeister Fritz Kuhn, dem der spitzfreche Peter Lenk ueberhaupt nicht gruen ist, wehrte sich lange, am Ende aber muede wirkend gegen das aus Bodman heran draeuende Kunstwerk. Ein aus bayerischen Landen hereinwirkendender, neuer Kulturchef aus der Isar-umflossenden, bayerischen Landeshauptstadt mit Ueberzeugungskraft (auch gegenueber den sowohl maechtigen als auch betont weltoffenen) Fraktionsvorsitzenden des Stuttgarter Stadtparlament brachte die Wende: Lenk muss nun (wie meistens und sei Dank in solchen Angelegenheiten) zum Sieger erklaert werden. Denn gross und anhaltend ist Beifall des Volkes seit der Enthuellung vor dem Stuttgarter Stadtpalais, das Wilhelm I. im vorvergangenen Jahrhundert errichten liess. Beide, Vater und Sohn, duerften sich vom Himmel herab gefreut haben, dass – auch dank eines gewissen Peter Lenk - die Chancen gestiegen sind, neben einem nach wie vor rutschgefaehrdeten Projekt namens “Stuttgart 2021″ hin und wieder auch neu Sehenswertes auf Stuttgarter Boden erleben zu duerfen.



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Ein Kommentar

  1. 1. Bruno Neidhart

    Der plastizierende Kunstkomiker aus Bodman mit flacherotischer Ader in Permanenz hat diesmal den Bodensee verschont. Das volkstümliche Ereignis ist in der Querdenkerstadt Stuttgart gelandet. Ist gut so. Über Ästhetik zu diskutieren macht dabei wiedermal wenig Sinn. Ein zu weites Feld. Darin kann man alles verstauen - wie es euch gefällt.

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