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2. Dezember 2022 | Heute: Das Buch zu Walser im „Literaturgespräch“

Jochen Hieber und „Der Romantiker vom Bodensee“

Konstanz (opi/gro) 75 Schrift-stellerjahre liegen hinter Martin Walser. Einer, der ihn sehr gut kennt, will ihn uns heute abend besonders nahe bringen: Jochen Hieber (unser Bild) mit seinem Buch „Martin Walser – der Romantiker vom Bodensee“. Hieber ist mit seinem Buch zu Gast in der Spiegelhalle im Konstanzer Hafen, und zwar im letzten „Konstanzer Literaturgespräch“ des Jahres, wie immer veranstaltet vom „Forum Allmende“ und moderiert von Siegmund Kopitzki. Etwa 30 Prosawerke hat Martin Walser verfasst. Schon mit seinem Debut als Romancier im Jahre 1957, mit „Ehen in Philippsburg“, einer weitgehend satirisch gehaltenen Schilderung der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft, hatte Martin Walser auf Anhieb grossen Erfolg, einen Erfolg, der nicht zuletzt dank der Produktionsfreude des „Romantikers“ dazu beigetragen hat, dem geliebten Bodensee, an dessen Gestade er geboren wurde, bis heute die Treue halten zu können. Walser, der in Wasserburg lebt und arbeitet, wurde dieses Jahr 95 Jahre alt.

Dem „Patron“ die Reverenz erwiesen

Zum 95. Geburtstag des „Patrons“, wie ihn viele Hiesigen am See nennen, hat ihm Frankfurter Jochen Hieber mit seinem Buch „Martin Walser – der Romantiker vom Bodensee“ (Verlag wbg Theiss, Darmstadt) seine Reverenz erwiesen. Hieber zieht Bilanz und widmet sich substanziell der von Walser geprägten Literatur nach 1945. Schliesslich hat Walser, der im Überlinger Stadtteil Nussdorf lebt, viele Schlachten geschlagen. Mit der Frankfurter Paulskirchenrede 1998 und der Reich-Ranicki-Satire „Tod eines Kritikers“ geriet er in die Schlagzeilen und moralisch ins Zwielicht.

Immer wieder die Stimme erhoben

Der Zeitgenosse, Essayist und Publizist Walser, der mit Grass, Enzensberger und Böll das massgebliche Quartett der Nachkriegsliteratur bildete. erhob stets unbeirrt seine Stimme. Jahre später konzedierte ihm der Philosoph Peter Sloterdijk, dass die Frankfurter Rede richtig gewesen sei, wenn womöglich auch zum falschen Zeitpunkt vorgetragen.

Ein Leseleben mit Martin Walser

Jochen Hieber, der viele Jahre als Kulturredakteur für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) gearbeitet und sozusagen den Schreibtisch mit Marcel Reich-Ranicki geteilt hat, nimmt in seinem Porträt Gefährten, Freunde und Konkurrenten in den Blick und weicht der Frage nach Walsers Bedeutung nicht aus.

Entstanden ist ein ganz persönliches Buch: über ein Leseleben mit Martin Walser (19.30 Uhr Spiegelhalle, Eintritt 10 Euro, Mitglieder von Forum Allmende 8 Euro. Karten nur an der Abendkasse).



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