28.06.2005 | Auf der Insel Mainau

Vitaminspritzen für die Mammutbäume

Insel Mainau (gro) Mit Injektionen in die Wurzelregionen werden zur Zeit die Mammutbäume auf der Insel Mainau behandelt. Diese "Vitaminspritzen" bestehen hauptsächlich aus organischen Substanzen und jeweils 5 Prozent Stickstoff und Kaliumoxyd, dazu 1 Prozent Phosphat sowie einem Zusatz namens Mykorrhizza. Bis zu einem Kilo dieses Düngers wird den Baumriesen als wässrige Lösung ins Wurzelwerk geimpft. Mit den Injektionen soll vor allem die Widerstandskraft der Bäume gestärkt werden, die über 100 Meter hoch und bis zu 3000 Jahre alt werden können. Die Behandlung ist nötig, weil die Mammutbäumen durch einen Pilz geschwächt sind.

Mit den Injektionen wird ein gesundheitsfördernder Pilz zugeführt, der mit seinem Stoffwechsel hilft, dass die Wurzeln der Bäume ausreichend Nährstoffe aufnehmen können. Gewissermaßen als Gegenleistung sorgt der Baum für die ausgewogene Versorgung des Pilzes mit Feuchtigkeit. Dieses Gleichgewicht ist im Laufe der vergangenen Jahrzehnte fast überall gestört worden. Die Injektionen helfen, es wieder herzustellen. Betraut mit der Behandlung der Bäume ist eine Firma aus Königsfeld im Schwarzwald.

Bekannt geworden sind vor allem die über 2000 Jahre alten Mammutbäume Kaliforniens, deren Abbildungen in keinem Lehrbuch über Bäume fehlen dürfen. Weniger bekannt ist, dass Baden-Württemberg zu einer zweiten Heimat der Baumriesen wurde. Zwar gibt es in ganz Deutschland Mammutbäume, in allen Bundesländern zusammen über 4000. Doch weit mehr als die Hälfte davon, genau 2708, sind in Baden-Württemberg registriert. Und die Mainau dürfte mit 93 Exemplaren der bedeutendste Standort sein. Zwei weitere Exemplare stehen im Konstanzer Stadtgebiet an der Pauluskirche und in Staad.

Die Mammutbäume kamen in Deutschland Mitte des 19.Jahrhunderts in Mode, vor allem für herrschaftliche Parks und Schlossanlagen. Eine besondere Rolle spielte dabei König Wilhelm I. von Württemberg, der 1864 der Forstdirektion Stuttgart befahlt, ein Pfund Mammutbaumsamen zu kaufen und Anpflanzungen zu tätigen.

Auf der Mainau wurden 1875 fünf sogenannte Küstenmammutbäume gepflanzt, die größten ihrer Art, die bis zu 130 Meter hoch wachsen können, also etwa doppelt so hoch wie das Konstanzer Münster. Die Insel, die ursprünglich dem Kloster Reichenau gehörte und anschließend gut 500 Jahre unter der Herrschaft der Ritter des Deutschen Ordens stand, war damals schon in Familienbesitz. 1853 hatte sie Großherzog Friedrich I.von Baden, der Urgroßvater von Graf Lennart Bernadotte erworben. 30 kleinere Bergmammutbäume wurden wohl gegen 1880 gepflanzt, hinzu kamen 1958 nochmals 58 Urweltmammutbäume, die kleinsten der drei hauptsächlich bekannten Mammutbaumarten.

Weitere Infos über Mammutbäume:
www.com2inet.de/html/mammutbaum/php

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