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23./24.07.2005 | Projekt Alte Sparkasse

Keine Parkplätze hoch droben auf dem Dach
Konstanz (gro) Beim Sanierungsprojekt Alte Sparkasse klemmt's auch im vierten Jahr der Planung: Der neueste Entwurf für das Bauwerk, das an der Bodanstraße, zwischen Bodanplatz und Bruderturmgasse, entstehen soll, gefällt dem Gemeinderat nicht. Mit großer Mehrheit wurde diese Woche auch der Vorschlag verworfen, etwa 100 Parkplätze auf dem Dach einzurichten. Die Hamburger Investoren, die bereits seit Herbst 2001 Eigentümer der Immobilie sind, haben seit zweieinhalb Jahren einen positiv beschiedenen Bauvorbescheid in Tasche.

Ein solches Papier ist viel wert, weil es den Anspruch auf eine Baugenehmigung enthält. Dieser Anspruch kann aber nur durchgesetzt werden, wenn die endgültige Planung "nicht wesentlich" vom Entwurf abweicht, der dem Bauvorbescheid zu Grunde liegt. Diese Bedingung sieht eine Zweidrittelmehrheit des Gemeinderats nicht erfüllt. Der Vorschlag, der dieses Woche präsentiert wurde, nimmt laut Werner Allweiss viel zu wenig Rücksicht auf die Umgebung.
Der Freie Grüne Stadtrat macht darauf aufmerksam, dass die Alte Sparkasse - anders als das Lago - im Altstadtbereich liegt und dass für das Projekt die Stadtbildsatzung zu berücksichtigen ist. Genau das geschehe nicht, sagt Allweiss, der geplante Bau mit 90 Metern Länge und gerundeten Kanten wirke "rücksichtslos, unangepasst und auch nicht sonderlich originell".
Die ehemalige Sparkassenzentrale wird komplett abgerissen. Auch die Ziegelfassade des Mittelbaus wird der Spitzhacke zum Opfer fallen; der Denkmalschutz hat nichts dagegen. Enttäuscht sind zumindest Teile des Gemeinderats auch deswegen, weil die Stadtmauer nicht wie versprochen sichtbar gemacht wird, sondern streckenweit von einem schmalen Neubau einverleibt wird, der das historisch Mauerwerk als dekorativen Blickfang geschäftlich nutzen kann. Zugänglich wird die alte Mauer, weil an der Nordseite des künftigen Modehauses eine Gasse entsteht.
Im Baudezernat war man mit den Planungen der Hamburger Investoren einverstanden, und man ist dort auch überzeugt davon, dass sie auf der Grundlage des Bauvorbescheids entwickelt wurden. In der parlamentarische Ablehnung spiegelt sich nun das Unbehagen darüber, dass die Planer der Investoren seit Januar 2003 keinen Kontakt mehr zu den Fraktionen des Gemeinderats gesucht hatten.
Um das Vorhaben zu verwirklichen, sind die Investoren auf die Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Gemeinderat angewiesen. Denn auch die Stadt muss einiges investieren, um das Umfeld an Bodanstraße, Löwenplatz, Bodanplatz und Rosgartenstraße gewinnbringend fürs Stadtbild und für das neue Großprojekt auszugestalten. Der Kiosk vom Löwenplatz soll auf den Bodanplatz umgesiedelt und eine Bushaltestelle verlegt werden. Neue Straßenübergänge sind zu schaffen.
Ein förmlicher Bauantrag ist noch nicht eingereicht, in den Gemeinderat gebracht wurden die Planungen, um "ein Meinungsbild" des Stadtparlaments zu erhalten. Die Hamburger wollen ein Modehaus der gehobenen Klasse schaffen, dazu ein Wellness-Center. Das Projekt soll eine Brücke schlagen zwischen dem Stadtteil Stadelhofen mit dem neuen Lago- Shopping-Center und der Altstadt. In das Projekt sollen etwa 20 Millionen Euro investiert werden.
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