27.07.2005 | Bald neuer Zugang

Münsterturm bleibt vorerst verschlossen

Konstanz (gro) Der Münsterturm mit seiner Aussichtsplattform bleibt für die Allgemeinheit weiter unzugänglich. Zwar sind die Sanierungsarbeiten an der mächtigen Turmanlage weitgehend abgeschlossen. Doch nun soll ein neuer Zugang zum Turm gebaut werden. Der Münsterturm soll künftig vom Kircheninneren erreicht werden. Dieser neue Zugang zu den Münsterturmanlagen soll bis Ostern 2006 fertig gestellt sein.

Mit der Turmsanierung, einer umfangreichen und aufwendigen Arbeit, war 1987 begonnen worden. In den vergangenen 17 Jahren dürften mehr als 8 Millionen Euro in die riesige Turmanlage und in das Hauptportal investiert worden sein. Zeitweise war die gesamte Westfassade der ehemaligen Bischofskirche eingerüstet, seit 2002 ist die Schönheit des Bauwerks wieder sichtbar und auch das Gerüst am Südturm wird bald abgebaut.

Die Sanierungsarbeiten sind jedenfalls so weit gediehen, dass die Turmanlage der Kirche eigentlich zugänglich gemacht werden könnte, wie früher, mit dem Eingang an der Südseite des Turms, am Durchgang von der Wessenbergstraße zum Kirchenvorplatz mit der Mariensäule. Doch das ist, wie von der landeseigenen Bauverwaltung mitgeteilt wird, nicht mehr praktikabel.

Denn für diese traditionelle Lösung ist ein Turmwächter nötig, der die Besucher oben auf der Plattform empfängt und kontrolliert. Und das ist zu teuer. Um den Turmwächter einzusparen, soll nun ein Zugang aus dem Kircheninneren geschaffen werden. In einem Brief an Oberbürgermeister Horst Frank heißt es, man sei dabei, sich deswegen mit dem Landesdenkmalamt abzustimmen.

In Frage kommt, schon aus bautechnischen Gründen, wohl nur ein Zugang: die von einem Spitzbogen gekrönte Nische an der Westfront des südlichen Seitenschiffs. In dieser Vertiefung unter dem Christopherus-Wandgemälde aus dem 15. Jahrhundert sitzt das Jahr über der "Leidende Heiland", der in der Weihnachtszeit der Münsterkrippe Platz macht. Für beides, die Holzskulptur und die beliebte Krippe, muss dann ein neuer Standort gefunden werden. Denkbar ist auch, dass der Turm im Winter geschlossen bleibt und dass der Zugang dann für die Krippe genutzt wird.

Die Turmanlage bietet sehr viel mehr als dicke Mauern und eine gute Aussicht. Zu bewundern ist im Inneren vor allem das Münstergeläut mit seinen 19 Glocken, das umfänglichstes Domgeläut Deutschlands, darunter die mächtige Ursula-Glocke, die der Konstanzer Stadtrat der damaligen Bischofskirche Mitte des 16. Jahrhunderts gestiftet hat.

Die derzeit laufende Sanierung des Konstanzer Münsters begann 1962 und war zunächst auf 10 Jahre ausgelegt, ein Zeitplan, der sich durch die starke Verwitterung der Fassaden aus Rorschaucher und St. Margarethener Sandstein nicht halten ließ. Das Ende der Sanierung, die sich demnächst der Fassade des südlichen Seitenschiffs annehmen wird, ist inzwischen auf das Jahr 2010 terminiert. Zur Zeit werden jedes Jahr etwa 500.000 Euro in die Erhaltung des Bauwerks investiert. Die Finanzmittel kommen vom Staat, denn das Münster ist eine landeseigenes Bauwerk Das Gotteshaus und der dazugehörige Besitz wurden Anfang des 19. Jahrhunderts der Kirche genommen dem Herzogtum Baden übereignet.

Die ehemalige Bischofskirche wurde in ihrer heutigen baulichen Ausformung in den Jahren 1054 bis 1065 errichtet. Die Ursprünge des Kirchenbaus reichen zurück bis ins 7. Jahrhundert, als es galt, von Konstanz aus die Alemannen zu missionieren.

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