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6. August 2012 | Mit „News 1“ schaut Israel nach Konstanz

„Da drehen sich die Erfinder der Endlösung im Grab herum“

Konstanz (gro) Eine Pyramide aus schwarzem Marmor mit den Namen deportierter jüdischer Mitbürger mitten in der Fussgängerzone des Stadtzentrums, ein Fest mit traditioneller und aktueller jüdischer Musik in unmittelbarer Nachbarschaft der katholischen Bischofskirche, die einzige privat finanzierte Synagoge Deutschlands, eine wachsende jüdische Gemeinde, eine Ausstellung mit Lichtbildern eines herausragenden jüdischen Fotografen: Was in Konstanz am 2. September zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur“ ausgebreitet wird, hat seinen Niederschlag gefunden in „News 1“, der aktuell wohl wichtigsten Online-Publikation Israels. Zum Nachschauen: http://www.news1.co.il/Archive/0024-D-74922-00.html

Ausgelöst durch eine Pressemitteilung von Thomas Uhrmann

Autor Reuven Leib, der die Reportage über Konstanz für „News 1“ schrieb, ist sich sicher: „Wenn die satanischen Erfinder der ,Endlösung‘ mitbekommen, was sich in Konstanz tut, drehen sie sich im Grab herum.“ Der Redakteur von „News 1“ wurde auf Konstanz aufmerksam durch eine weitum an die Medien verschickte Pressemitteilung von Thomas Uhrmann, einem besonders engagierten Mitglied der jüdischen Gemeinde von Konstanz. Uhrmann betreut und leitet die Konstanzer Judaika, die im grosszügigen Hause Nissenbaum in der Konstanzer Sigismundstrasse aufgebaute jüdische Bibliothek, die es inzwischen geschafft hat, in den internationalen, weltweit übers Internet erreichbaren, universitären Bibliotheksverbund aufgenommen zu werden.


Zum 7. Mal “Tag der jüdischen Kultur“

Am Sonntag, dem 2. September, begeht die vor rund 30 Jahren gegründete Israelitische Kultusgemeinde (IKG) zum 7. Mal den „Europäischen Tag der jüdischen Kultur“, und zwar in Zusammenarbeit mit der Stadt Konstanz und mit Unterstützung durch den Zentralrat der Juden in Deutschland. Wer dabei ist, hat Gelegenheit, aus erster Hand jüdische Religion, jüdisches Brauchtum, die Synagoge und heutiges jüdisches Leben kennen zu lernen. Das Programm beginnt um 11 Uhr in der Sigismundstraße 19. Dort eröffnet Oberbürgermeister Horst Frank das Programm, das 8 Stunden später, um 19 Uhr, seinen letzten Höhepunkt erfährt, und zwar mit einem Konzert des „Ensembles Shoshana“ aus Dessau (populäre und traditionelle jüdische Musik in hebräischer und jiddischer Sprache) im Kulturzentrum am Münster.

Mit Peter Stiefel und Gabriel Albilia

Geboten werden in der Sigismundstraße Besichtigungen der Synagoge und der Mikwah (des jüdischen Ritualbades), dazu gibt’s Erläuterungen von Peter Stiefel und Gabriel Albilia, den beiden Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde von Konstanz. Über Geschichte und Bestand der Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek, die in diesem Herbst auf 30 Jahre ihres Bestehens zurückblicken kann, und zur rabbinischen Literatur, berichtet Thomas Uhrmann.

Bilder vom jüdischen Leben in Deutschland

Eine Ausstellung des in Tel Aviv geborenen und in Frankfurt lebenden Fotografen Rafael Herlich zeigt Bilder vom jüdischen Leben im heutigen Deutschland. Thomas Uhrmann: “Seit mehr als 30 Jahren hält der Israeli den jüdischen Alltag und das Gemeindeleben in der Bundesrepublik mit Fotografien fest.” Die Fotoausstellung zeige vor allem Momentaufnahmen aus Frankfurt am Main, Düsseldorf, Berlin und München. Zu sehen seien jüdische Lebenswelten und jüdische Menschen, die irgendwann in Deutschland angekommen sind und „ihre Koffer ausgepackt“ haben.

Friedhof, Bestattung - und mitreissende Musik

Mit Peter Stiefel kann man an einer Führung durch den jüdischen Friedhofsteil im Konstanzer Hauptfriedhof teilnehmen, bei der er über die Geschichte des Friedhofes sowie über jüdische Bestattungen und Trauerriten berichtet wird. Für den furiosen Abschluss des Tages sorgt das Gastspiel von „Shoshana“ aus Dessau im Wolkensteinsaal des Kulturzentrums am Münster. Leonid Norinsky (Knopfakkordeon, Gesang und Ensembleleiter), Ina Norinska (Gesang, Tanz, Percussion) und Dagmar Fichtner, Svitlana Yudelevych (Violine) warten auf mit einem sagenhaften Repertoire von Liedern und Instrumentalstücken. Sie orientieren sich vor allem an der Tradition der Aschkenasim und an der Musiktradition der mittel- und osteuropäischen Juden. Es wird sowohl in Hebräisch als auch in Jiddisch gesungen. Zu erleben sind: Klezmer, jiddische Lieder und Israel-Pop, jüdische Tangos und Frejlachs (jiddisch = Fröhliches).

Gleichzeitig in 30 Ländern dieser Welt

Der „Tag der Jüdischen Kultur“ findet gleichzeitig statt in etwa 30 Ländern. Zwar heisst das diesjährige Motto „Der jüdische Witz“. Das wirke womöglich auf den einen oder anderen Festteilnehmer bei einem ersten Blick auf das Tagesprogramm „nicht so recht überzeugend“, mutmasst Thomas Uhrmann ein wenig sorgenvoll. Doch Benjamin Nissenbaum, der Ehrenvorsitzende der Gemeinde, versichert in Übereinstimmung mit seinen Amtsnachfolgern Stiefel und Abilia, dass der Humor beim „Tag der Jüdischen Kultur“ in keiner Phase zu kurz kommen werde.



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