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7. Dezember 2023 | In der Nachbarschaft funktionierts

Bahn-Chaos mit der Chaos-Bahn

Konstanz (gro) Zugausfälle, unzureichender Ersatzverkehr, nachhaltig blockierte Bahnstrecken und verstopfte Strassen: Ein bisschen Schneefall und leichter Frost haben die Bahn zum jüngst vergangenen Wochenende zur veritablen Chaos-Bahn gemacht. Das Bild oben, vor über 90 Jahren geschaffen vom französisch-spanischen Spätimpressionisten Edouard (Leon) Cortes, zeigt, dass es nach einem ähnlichen Wintereinbruch an der Seine einst deutlich besser lief: etwa auf dem Pariser Quai de la Madeleine mit Tram, Bus, Autos und Passanten, trotz Schnee und Matsch. Jedenfalls keineswegs so miserabel wie heute, fast 100 Jahre später am Bodensee. Doch halt: nicht am ganzen Bodensee. In der unmittelbaren Nachbarschaft, also in der Schweiz und in Österreich, geht es längst wieder gewohnt flott und pünktlich voran. Bei uns wird dagegen zu allem Überfluss auch noch gestreikt!

Die Bahn wurde regelrecht kaputtgespart

Dass die Schweiz und Österreich auf den ungewohnt frühen Wintereinbruch besser reagieren konnten, erschliesst sich aus nackten Zahlen. Pro Jahr und Kopf der Bevölkerung wurden während der vergangenen zehn Jahre in der Schweiz über 430 Franken (oder Euro) ins Unternehmen Bahn investiert, in Österreich immerhin deutlich über 300 Euro, in Deutschland dagegen lediglich um die 140 Euro. Entsprechend grösser ist der Pflege- und Sanierungsbedarf bei der Deutschen Bahn (DB). Den während dieser Zeit zuständigen CSU-Verkehrsministern Ramsauer, Dobrindt und Scheuer ging es allem Anschein nach weniger ums Wohl der Bahnreisenden, als vielmehr darum, aus ihrem vorgegebenen Etat möglichst viel nach Berlin zurück überweisen und sich dadurch als finanzpolitische Musterknaben darstellen zu können.

Neue Gesellschaft soll`s richten

In Berlin weiss man offensichtlich um die Notwendigkeit einer Neuorientierung des Staatsunternehmens Bahn, das schliesslich massgeblich mithelfen soll, die Umorientierung zu einem ökologisch sinnvolleren Individualverkehr zu bewerkstelligen. Dafür wird auf Geheiss der Bundesregierung im nächsten Jahr eine neue Gesellschaft gegründet; eine Gesellschaft, die weniger die Rentabilität des Staatsunternehmens Bahn als vielmehr dessen „Nutzen für die Gesellschaft“ im Auge zu behalten und zu verfolgen habe.

Vier Tage Eispanzer vor dem Hauptbahnhof

Wie dringend die Bahn zusätzliches Personal nötig hat, hat sich nach den Niederschlägen am vergangenen Wochenende auch in Konstanz gezeigt. Während die Trottoirs entlang der nördlichen Ladenzeile vom Bahnhof zur Marktstätten-Unterführung sowie die Gehsteige entlang des Outlet-Centers am einstigen Schweizer Bahnhof geräumt und rutschfest gemacht worden waren, liess das Staatsunternehmen namens Bahn den Gehsteig vor ihrem Hauptgebäude mehr oder weniger unberührt: als gefährlich rutschigen Eispanzer, der erst nach vier Tagen beseitigt wurde. - Zum Schluss die bange Frage eines Konstanzers: “Was machen die eigentlich, wenn`s mal wirklich Winter wird!?



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Ein Kommentar

  1. 1. Wolfgang Daub

    Nein, die Bahn hat nicht zu wenig Geld, sie gibt es nur völlig falsch aus!

    Für S21 werden gerade über 10.000.000.000€ verbuddelt!

    Und selbst wenn der neue Bahnhof in Stuttgart je fertig und in Betrieb gehen wird, wird er trotz moderner Steuerungstechnik (sofern diese dann ordnungsgemäß und wie gewünscht funktioniert) nie die Kapazität des alten Kopfbahnhofs erreichen!

    Ähnlich schlimm sieht es bei der S-BAHN in München aus!

    Die DB wurde gekapert von Leuten, die keine oder kaum Ahnung von modernem Nah- und Fernverkehr haben, aber als Parteisoldaten wohl einen Anspruch auf Versorgung geltend machen, oder?

    Bei Inkompetenz hilft auch viel mehr Geld nicht weiter!

    Viel wichtiger ist die vollständige Zerschlagung der DB und faire Konkurrenz in allen Bereichen!

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