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18. Oktober 2006 | Museumsleitung: Die beiden Frauen sagten ab

Ab sofort reine Männersache

Konstanz (gro) Der Wettbewerb um den Chefposten bei den Konstanzer Museen ist ab sofort eine reine und dazu leicht überschaubare Männersache. Denn die beiden Frauen, die es bis in die Endrunde geschafft hatten, zogen gestern ihre Kandidatur zurück. Damit bemühen sich nur noch der Mindener Museumsleiter Martin Beutelspacher, 51, und der Konstanzer Journalist und Historiker Tobias Engesing, 46, um die zum 1. Januar 2007 zu besetzende Position. Auf die für kommenden Donnerstag im nicht öffentlichen Teil einer Sitzung des Finanzausschusses geplante, weitere Vorstellungsrunde könnte deswegen verzichtet werden. Bereits eine Woche später ist der Wahltermin, verbunden mit einer öffentlichen Vorstellung der beiden Kandidaten.

Nach reiflicher Ãœberlegung

Diana Finkele, die seit zwei Jahren das Grafschafter Museum im Moerser Schloss leitet, hat sich entschlossen, am Niederrhein zu bleiben. „Es ist ein sehr schönes Museum“, sagte Diana Finkele, die Arbeit mache Freude, sie habe sich nach reiflicher Überlegung nun doch anders entschieden und wolle auf alle Fälle in Moers weiter arbeiten. Auf ihre Beweggründe wollte sie im einzelnen nicht eingehen.

Zeitnot und aufwendige Projekte

Anders Anja Eichler, die in Frankfurt für die umfangreiche Kunstsammlung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation (MSPT) zuständig ist und sich als Kustodin um die vier Museen der Stiftung kümmert. Sie habe ganz einfach keine Zeit gefunden, sich für ihre Vorstellung in Konstanz mit der gebotenen Intensität und Sorgfalt vorzubereiten, sagte die promovierte Kunsthistorikerin. Zur Zeit arbeitet sie an mehreren Projekten gleichzeitig: für das Museum in Berlin an einer umfangreichen Sonderausstellung, die den Irrtum als Kommunikation in ihrer missglückten Form behandelt, und für das Museum in Nürnberg an einer Ausstellung, die sich Briefen von Dichtern widmet, sich also einer ausgesprochen anziehenden Art des gegenseitigen Verständnisses annähert. Hinzu komme, dass für das Frankfurter Museum der Stiftung mit „internationaler Netzkunst“ ein neuer, arbeitsintensiver Schwerpunkt entstanden sei.

Anja Eichler kennt Konstanz von früheren Tätigkeiten im Südwesten Deutschlands, wo sie an der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und in der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten in Baden-Württemberg beschäftigt war und wo sie zwei Jahre lang die Galerie der Stadt Tuttlingen leitete. Eine neue Aufgabe in Konstanz hätte sie durchaus gereizt, sagte Anja Eichler. Dafür hätte sie ihre unbefristete Stelle bei der MSPT gegen eine zunächst auf vier Jahre befristete Stelle eintauschen müssen. Entscheidend ist für Anja Eichler letzten Endes jedoch gewesen, dass sie zur Überzeugung gelangte, die bereits begonnenen Projekte für Berlin und Nürnberg zu Ende bringen zu müssen.

Nach zehn Jahren eine neue Herausforderung

Ein neues Aufgabenfeld – das ist es auch, was Martin Beutelspacher nach Konstanz zieht. Bald seien es zehn Jahre, dass er das Mindener Museum für Geschichte, Landes- und Volkskunde leitet. Da sei es Zeit für eine weitere Herausforderung, um Erfahrungen nutzbringend weiterzugeben und um neue Impulse zu empfangen. Er habe in den vergangenen zehn Jahren, als der finanzielle Druck stetig zunahm, „gelernt zu überleben“. Beutelspacher hat außerdem, wie sein Mitbewerber Engelsing, journalistische Erfahrung: Von 1983 bis 1985 war der studierte Kultur- und Geschichtswissenschaftler Korrespondent einer französischen Zeitschrift.

Den Rückzug der beiden weiblichen Kandidaten findet Beutelspacher „ein bisschen schade“. Das nehme dem Wettbewerb einen Teil seiner Spannung. Anderseits profitiere das Stadtparlament immerhin arbeitsökonomisch davon, dass es nun nur noch zwischen zwei Bewerbern zu wählen habe.



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