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8. Februar 2009 | Nominierungsmarathon der Konstanzer SPD

Der eingerahmte Jürgen Leipold

Konstanz (gro) Frauen, Jugend und Gestaltungswille, so könnte man das Programm der Konstanzer SPD für die Kommunalwahlen am 7. Juni betiteln. Dafür wollen die Kandidaten stehen und dafür ist Jürgen Leipold, 64, bei der gemeinschaftlichen Komposition der Bewerberliste am Samstag in der Wobak-Zentrale auf dem Benediktinerplatz eingerahmt worden: Vor ihm auf Platz 1 Hanna Binder, 33, hinter ihm auf Platz 3 Natalie Wöllenstein, 25, frisch gebackene Uni-Absolventin und stellvertretende Landesvorsitzende der Jungsozalisten (Jusos). Zwischen den beiden jungen Frauen auf Platz 2 der Akademische Direktor und Fraktionsvorsitzende Leipold. Er hofft, „noch eine Weile nützlich sein zu können“.

Glück für Natalie Wöllenstein

Die Einrahmung mit Platz 3 wäre beinahe schief gegangen. Denn die Kandidatin Wöllenstein für den Platz unmittelbar hinter Leipold war gar nicht da, sondern hatte es vorgezogen, an einem Funktionärstreffen der Jusos teilzunehmen. Das fanden zwar Leipold und andere Spitzengenossen in Ordnung. Doch die Mehrheit der anwesenden Genossen sah das zunächst anders, und erst im zweiten Auszählgang kam Natalie Wöllenstein auf den vom SPD-Vorstand propagierten Einrahmungsplatz hinter Leipold.

Eine Panne und eine angenehme Ãœberraschung

Gründlich schiefgangen ist dagegen die vorgeschlagene Nominierung und Einordnung von Ruth Frenk. Als wegen ihrer Platzierung auf der Liste eine Diskussion entstand, zog sie ihre Kandidatur spontan zurück. Die beliebte Gesangspädagogin und Repräsentantin des liberalen Flügels der jüdischen Gemeinschaft von Konstanz war dann nicht mehr dazu zu bewegen, ihre Haltung zu ändern. Planmässig und mit einem für Beobachter überraschend guten Zustimmungsergebnis verlief dagegen die Platzierung von Frieder Schindele. Der von der Neuen Linie Konstanz (NLK) am Jahresbeginn zur SPD übergewechselte Stadtrat wurde auf seinen Wunschplatz Nummer 13 gesetzt.

Auch ein Signal an die Basis

Zurück zum Gestaltungswillen der SPD: Er wird nicht nur ganz oben zum Ausdruck gebracht. In gerade noch einigermassen respektvollem Abstand zum altgedienten Leitwolf der Rathausgenossen ist dessen Frau auf Platz 6 gesetzt worden. Brigitte Leipold will sich wie bisher mit Einfallsreichtum und Temperament in Sachen Stadtgestaltung engagieren. Im Übrigen wirken die inneren Kräfteverhältnisse der SPD austariert. Jürgen Leipold ist zwar die unangefochtene Nummer 1. Doch die Tatsache, dass man mit Hanna Binder als Spitzenkandidatin in den Wahlkampf zieht, signalisiert, dass Jürgen Leipold und die Vorstandschaft der SPD damit beginnen, die Nachfolge vorzubereiten. Es ist ferner ein Signal an die Basis. Hanna Binder, die Nummer 1, ist Gewerkschaftlerin und steht als Rechtsanwältin in den Diensten des DGB.

Herbert Weber auf seinem Lieblingsplatz

Die Stadtteile, in diesem Falle gilt das vor allem für Dettingen, werden mit dem Listenplatz Nr. 4 für Bernd Sonneck herausragend bedacht. Eines der besten Zustimmungsergebnisse gab es für Herbert Weber. Der alte Hase, Gross-Kleingärtner, Wohnungsbau- und Mietrechtspolitiker erhielt wunschgemäss seinen Lieblingslistenplatz, den Glücksplatz Nr.7 zugeteilt. Kinderpädagogin Sonja Hotz, „die soziale Stimme der SPD-Fraktion“ (SPD-Portal www.unser-Konstanz.de) kandidiert auf Listenplatz 5. Zu den Top 10 gehören ferner der Arzt Jürgen Puchta, der Umweltspezialist Jürgen Ruff und der Geschäftsführer des Instituts für technische Aus- und Weiterbildung, Christiani, Dr. Axel Michael Unger.

Die Kandidaten bis zum Listenplatz 40

Weitere Kandidaten sind Jens Bodamer auf Platz 11, Zehide Sarikas (12), Frieder Schindele (13), Alfred Reichle (14), Fabian Parsch (15), Dorothea Wuttke (16), Professor Uwe Herwig (17), Dr. Brigitte Rieger (18), Alex Friedrichs (19) und Helmut Grathwohl (20). Weiter Andreas Kesting (21), Lore Dizinger-Rupert (22), Korst Hubertus Krug (23), Harald Schuster (24), Ursula Haake (25), Renate Maier (26), Katja May (27), Rainer Hamp (28), Michaela Jonasson (29), Gudrun Neser (30), Birte Rosenberg (31), Patrick Kliendienst (32), Wolfgang Becker (33), Helga Geiser (34), Ursula Englert (35), Gerhard Haug (36), David Bruder (37), Marc Schloßarek (38), Marianne Mollenhauer (39) und, last but not least, Winfried Kropp auf seinem ganz persönlichen Lieblingsplatz, der Position 40. - Die Kandidaten der SPD-Liste sollten im Laufe des Sonntags komplett dem SPD-Internet-Portal (siehe oben) entnommen werden können.

Erstmals wurde in Konstanz gezwitschert

Erstmals konnte man über die neue Web-Seite das innerparteiliche Geschehen im Wobak-Haus zeitnah verfolgen. Das SPD-Mitgliedertreffen, bei dem die 40 Kandidaten für die nächsten Kommunalwahlen zu bestimmen waren, wurde von den beiden Ortsvereinsvorsitzenden Bernd Sonneck (Dettingen) und Andreas Kesting (Konstanz) eröffnet. Die Leitung des vielstündigen Nominierungsmarathons hatte der Bundestagsabgeordnete Peter Friedrich. Erstmals bediente sich die Konstanzer SPD des online-Dienstes Twitter (Zwitschern), das seit Barack Obamas Wahlkampf um das US-Präsidentenamt zunehmend populär wird. Das Ergebnis ist zwar noch unvollkommen, fürs erste Mal aber durchaus respektabel.

Foto: Frieder Schindele | TMW



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Ein Kommentar

  1. 1. Bodenseepeter

    Der Vorteil eines Hypertextes (21-stes Jahrhundert) zu Text (19-tes Jahrhundert) ist seine Verlinkung, insbesondere die oben fehlende auf den Tweed von Peter Friedrich ;)

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