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9. November 2009 | Heute ist ein historisches Datum

Gedenktage sind nötig

Konstanz (wak) Der 9. November ist ein Datum, das nicht erst seit dem Mauerfall vor 20 Jahren ein historisches ist. Historisch gesehen waren zwei 9. November-Daten – der Tag der Ausrufung der Repunblik 1918 und der Tag des Mauerfalls 1989 - glückliche für die Deutschen. Die Reichspogromnacht 1938, in der auch die Konstanzer Synagoge brannte, aber zählt zu den traurigsten und schwärzesten.

1938 brannten die Synagogen

1918 rief der SPD-Mann Philipp Scheidemann in Berlin die Republik aus. 20 Jahre später, 1938 brannten in Deutschland die Synagogen und mehr als 100 Menschen wurden von Sympathisanten und Truppen des Naziregimes ermordet. Die vom NS-Regime initiierten Ausschreitungen gegen jüdische Bügerinnen und Bürger waren der Anfangspunkt des organisierten Massenmords an den Juden in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.

Erinnern nach 70 Jahren

Am 8. November 1939 feierten die Nationalsozialisten im Münchner Bürgerbräukeller. Kurz nachdem Adolf Hitler den Saal verlassen hatte, explodierte die Bombe, die Georg Elser gebastelt hatte. Sie sollte Hitler töten. Elser sagte, als er von der Gestapo verhaftete wurde: „Ich habe den Krieg verhindern wollen.“ 70 Jahre dauerte es, bis Elser am Sonntag in Konstanz ein kleines Denkmal bekam. Das Mahnmal mit der Büste des gescheiterten Hitler-Attentäters steht im Garten des Sozialzentrums Wessenberg, dem historischen Ort der Verhaftung Elsers, der vergeblich versucht hatte in die Schweiz zu fliehen und im April 1945 im KZ ermordert wurde. 70 Jahre nach seiner Tat wird Elsers Attentatsversuch endlich mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 des Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg in einem Atemzug genannt.

Der Mauerfall

1989 fiel dann die Berliner Mauer, die nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und dem Zweiten Weltkrieg die Deutschen getrennt hatte. Am 9. November 1989 sprach Politbüromitglied Günter Schabowski den legendären Satz: „Und deshalb – äh – haben wir uns dazu entschlossen, heute – äh – eine Regelung zu treffen, die es jedem DDR-Bürger möglich macht – äh – über Grenzübergangspunkte der DDR – äh – auszureisen.

Aus braunem Schoß…

Wie nötig Gedenktage und auch das Erinnern an die Gräueltaten der Nazis ist, zeigt eine Reaktion auf ein am Sonntag als Video auf YouTube gestelltes Filmchen, das die Elser-Büste zeigt. Wörtlich schrieb ein Kommentator zum Video: „Unglaublich, da reisst jemand unschuldige Menschen in den Tod und bekommt dafuer ein Denkmal gesetzt, da er urspruenglich Hitler toeten wollte! So ein Schwachsinn! Die Angehoerigen der Opfer muessen sich verhoehnt vorkommen!Wer jemals im gleichen Raum wie Hitler stehen sollte oder gestanden hatte, muss wohl den Tod verdient haben oder ist als Kolleteralschaden hinnehmbar? Armes Deutschland!“

Aufklärung tut not

Unglaublich wie viel Ignoranz, braunes Gedankengut und Verherrlichung des Naziregimes es auch 20 Jahre nach dem Fall der Mauer und 71 Jahre nach der Reichspogromnacht noch gibt. Möge sich der anonyme Kommentator doch unbedingt noch die Ausstellung „Sommer ‘39“ anschauen, die vom Alltagsleben am Beginn der Katastrophe erzählt. Er hat noch bis 22. November Zeit.



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Ein Kommentar

  1. 1. Wolfgang Becker aus KN | http://wolfgangbeckerauskn.suedblog.de

    Berlin feiert

    sowohl den 09.11.1938 als auch den 09.November.1989.
    Hier ein Link zu einem Video:

    http://www.spiegel.de/video/

    Sollte nicht der 9.November jeden Jahres ein, der Feiertag werden, der 3. halt umziehen?

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