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13. August 2011 | Nach dem Abkommen Berlin-Bern

Schwarzgeld auf Schweizer Konto? Keine Panik!

Konstanz/Zürich (gro) Wer unversteuertes Geld auf einem Schweizer Konto gebunkert hat, muss auch nach dem bilateralen Abkommen zwischen Deutschland und der Schweiz nichts davon abgeben. Das Guthaben muss dann allerdings in einem anderen Land vor dem deutschen Fiskus in Sicherheit gebracht werden. Zum Beispiel in Singapur. Schweizer Banker sind dabei behilflich.

Das raubt manchem Konstanzer den gesunden Schlaf

Ein Konstanzer, der sich in der nahen Schweiz in den vergangenen 15 Jahren ein Vermögen von 1 Million Euro aufgebaut hat, sähe es nicht gerne, wenn von seinem Guthaben demnächst rund ein Viertel, in diesem Falle wären es stattliche 250.000 Euro, abgezogen und ans nächste deutsche Finanzamt überwiesen würde. Doch genau dazu haben sich die Schweizer Banken in dem Abkommen verpflichtet, das zwischen Berlin und Bern ausgehandelt wurde. Dass die Überweisung anonym, also ohne Nennung des unfreiwilligen Spenders geschieht, ist für eingefleischte Geldliebhaber ein schwacher Trost. Kein Wunder, dass auch etliche Konstanzer seit ein paar Tagen nicht mehr gut schlafen, obwohl das Abkommen frühestens ab Januar 2013 gelten wird. (Lesen Sie weiter unten weiter.)



Das Geld muss anderswo in Sicherheit gebracht werden

Zwischen 19 und 39 Prozent (je nach Verbleibdauer des Guthabens in der Vergangenheit), im Durchschnitt die erwähnten 25 Prozent, müssen an den deutschen Fiskus abgedrückt werden, wenn der Vermögensbehalt rechtens werden soll. Wem der damit verbundene, ruhige Schlaf nicht Hunderttausende von Euro wert ist, muss sich mit einer neuartigen Strafmassnahme abfinden: mit der Schliessung seines Kontos (oder Bankdepots). Und das viele schöne Geld muss weiter weg in Sicherheit gebracht werden. Etwa im südostasiatischen Singapur, wo etwa die Crédit Suisse (CS) bestens etabliert ist. Sie zieht im Herbst 2012 in die neu entstehende ONE@Changi City, und zwar mit nicht weniger als 4000 Mitarbeitern, denen rund 30.000 Quadratmeter Bürofläche zur Verfügung stehen. Man rechnet damit, in dem Stadtstaat bis Ende 2013 insgesamt 6000 Menschen zu beschäftigen. Auch die UBS, die zweite Schweizer Grossbank, residiert eindrucksvoll in Singapur, in bester Lage, am One Raffles Quai.

Niemand muss nach Südostasien reisen

Niemand muss wegen eines Geldtransfers mit einem Köfferchen voller Banknoten nach Südostasien reisen. Mindestens 4 Berater der CS-Dependance SIngapur seien in Zürich präsent, versicherte ein Finanzberater gestern. Alles lasse sich vom Zürcher Paradeplatz aus regeln. Selbst Kontoauszüge südostasiatischer Provenienz könnten stets in Zürich zur Verfügung gestellt werden. Ganz so bequem wie bisher ist’s natürlich nicht mehr. Schnell mal bei der Bank In Kreuzlingen nach dem Konto schauen – das geht dann nicht mehr. Aber für ein paar hunderttausend Euro kann man ja auch mal ein bisschen weiter ausholen.




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Ein Kommentar

  1. 1. bedenkentraeger

    “Das Guthaben muss dann allerdings in einem anderen Land vor dem deutschen Fiskus in Sicherheit gebracht werden”

    Diese Feststellung finde ich - mit Verlaub - bedenklich. Von Unrechtsbewußtsein zeugt das jedenfalls nicht. Ihnen ist ja wohl schon klar, dass hier in massiver Form Steuerhinterziehung stattfindet - und dass seit Jahren/Jahrzehnten. Jetzt, wo man legale Verhältnisse herbeiführt, ist es plötzlich der böse Fiskus. Wer ist denn der Fiskus? Doch letztlich wir alle, die wir unser Einkommen und Vermögen in Deutschland legal versteuern und damit anteilig diejenigen, die Steuern in massiver Form hinterziehen, mitfinanzieren. Unsozial sind die Steuerhinterzieher damit allemal. Kriminell im besonderen. Ihr Vermögen wurde also zu Lasten der Allgemeinheit aufgebaut und ist definitiv nicht schützenswert.

    Schlimm genug, dass die Schweizer Banken (die Bank heißt im Übrigen Credit !Suisse!) nun schon wieder ein Schlupfloch bieten, allen voran die beiden großen. Ist also nicht allzuweit her mit dem dortigen gedanklichen Umschwung, den man machen wollte, vom Schwarzgeld zum Weißgeld.

    Ich finde das alles höchst bedenklich und eben vor allem unsozial oder sollte ich sagen: asozial?

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