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7. Mai 2012 | Nicht nur in Lodi gibt‘s städtische Drahtesel gratis

Umweltschutz - ein bisschen von Zürich und Italien lernen

Konstanz/Lodi/ Zürich (gro) Uns Deutschen macht man in Sachen Umweltschutz nicht so leicht etwas vor, schon gar nicht der Italiener mit seinen überbordenden Müllbergen und seiner notorischen Autoverliebtheit. Doch der Schein trügt wieder einmal. Wer weiss schon, dass zum Beispiel in der Konstanzer Partnerstadt Lodi an acht Standorten stabile, komfortable Fahrräder bereit stehen, und zwar sowohl für Einheimische, wie für Touristen und für Geschäftsleute oder auch für Handwerker, die vorübergehend in der lombardischen Provinzhauptstadt zu tun haben. Die Räder können gratis benützt werden. Konstanz sollte so einen Gratisverleih auf dem neu herzurichtenden Bahnhofplatz anbieten.

In Zürich sogar Velos mit Elektro-Antriebb

Auch in Zürich stehen Velos gratis zur Verfügung, an immerhin sieben Standtorten des erweiterten Stadtzentrums, auch am Hauptbahnhof und am Bellevueplatz. Personalausweis und eine Kaution von 20 Franken genügen. Man sollte einigermassen früh vorstellig werden, die Verleihstationen sind ab 9 Uhr geöffnet. Gruppen ab 5 Personen können reservieren (Gebühr 10 SFr pro Velo). Für Elektro-Fahrräder müssen pro Tag 20 Franken berappt werden. Wer die Velos über Nacht behalten will, muss 10 Euro zahlen.

Städtischer Sozialbetrieb mit 100 freiwilligen Helfern

Organisiert wird der Zürcher Fahrradverleih von der AOZ, der (weitere Überraschung!) „Asyl-Organisation Zürich“, einer städtischen Organisation, die sich um Flüchtlinge und Zuwanderer aus aller Welt kümmert - und pro Jahr nebenher weit über 200.000 Übernachtungen vermittelt. Für die AOZ arbeiten 350 fest Angestellte der Stadt Zürich und zusätzlich 100 freiwillige Helfer und Helferinnen.


Effektive Mülltrennung im Norden Italiens

Zurück zum Umweltschutz in Italien: In weiten Teilen des Landes .wird der Müll konsequenter getrennt als hierzulande, und zwar vor allem in Sachen Papier und Plastik, Restmüll und kompostierbarem Müll. Wenn es mit der Mülltrennung nicht funktioniert, was vor allem im Süden des Landes beklagt wird, liegt es so gut wie nie an den Leuten, sondern so gut wie immer an den privatisierten Entsorgungsunternehmen, die als ehemals kommunale Betriebe ihre Beschäftigten meistens nur noch unzureichend entlohnen. Die darauf folgenden Streiks machen dann Schlagzeilen, während die komplexe Information auf der Strecke bleibt.


Nicht nur Amsterdam, sondern auch Ferrara

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Das umweltfreundliche Fahrrad dominiert nicht nur im niederländischen Amsterdam. Ferrara, von der UNESCO wie die Reichenau zum Kulturerbe der Menschheit erhoben und auf halber Strecke gelegen zwischen Bologna und Padua/Venedig, kann sich neben Amsterdam in Sachen umweltfreundlichem Verkehrskonzept bestens behaupten. Immerhin kommen auf jeden Einwohner Ferraras 2,8 Fahrräder, eine schöne Menge bei 135.000 Einwohnern. Prozentual hat Ferrara damit einen ebenso hohen Anteil von Fahrradfahrern wie Amsterdam. Hinzu kommt, nebenher bemerkt, dass in Ferrara sowohl dem Bürgermeister wie jedem Mitglied des Stadtparlaments ein Fahrrad kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Ferrara, die Fahrrad-freundlichste Stadt Italiens, ist auf dem besten Weg, zu Europas Super-Fahrradstadt aufzusteigen. Ein bisschen lernen davon könnte Konstanz schon.



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Ein Kommentar

  1. 1. Bauigel

    Herr Gropper,
    jetzt haben Sie aber ein umwelttechnisches Bömble platzen lassen!

    Dieses verbale Explosiönle meint, in Italien „wird der Müll konsequenter getrennt als hierzulande, und zwar vor allem in Sachen Papier und Plastik, Restmüll und kompostierbarem Müll.“
    Nun, in meiner Schreibe wird folgend keiner nationalen Phrase eine Opferung gebracht, aber als ein konstanzerischer Bürger, der auch noch in der Umwelttechnik tätig ist, möchte man für die Stadt und den Landkreis Konstanz klar eine positive Lanze brechen.

    Untersucht man diese Aussage der angeblichen konsequenteren Mülltrennung im Ihren geliebten Italien (hier der Norden gemeint), wird man tatsächlich im Vergleich hier in KN feststellen, dass die Abfallentsorgung der Rest-, Gewerbe- und Sonderabfälle doch sehr, wenn nicht sogar extrem, gut organisiert ist. Auch die bioorganischen Abfälle werden vorbildlich eingesammelt und recht effizient entsorgt / aufbereitet bzw. einer Wiederverwendung zugeführt. Über die thermische Behandlung / Verwertung der Restabfälle möchte man hier im Text momentan nicht diskutieren, da dies eine große Textfläche benötigen würde.

    Über die Wertstoffe wie Papier, Pappe, Glas, Kunst- und Schaumstoffe, ferritische und NE-Metalle, Sperrgüter, E-Geräte, Bauschutt uam. bracht man sich hier wirklich nicht Sorgen zu machen.
    Eher scheint mir hingegen etwas leicht der teutonische „Perfektions-Wahn“ vorzuherrschen. Da die Norditaliener die historisch bedingten germanischen Gene bei sich gut eingemischt und dadurch abgemildert haben, dürfte dieser „Abfall-Perfektions-Wahn“ dort sicherlich nicht größer sein als im alemannisch-germanischen Konstanz!

    Sosehr man öfters über einige konstanzerische Vorgänge sich Gedanken machen kann, wie z. B. die heurige OB-Wahl, in der Hinsicht bezüglich der von Ihnen postulierten Inkonsequenz bei den Abfällen kann man ruhig seinen Kopf ins konstanzerische sanfte Ruhekissen legen und sanft den konstanzerischen Jahrhundertschlaf weiter träumen.

    Das Bömble entpuppt sich als ein Knallfröschle! Im abfalltechnischen Sinne gilt: Felix Constanzia.

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