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17. September 2012 | Heimatzeitung mit „Naturschönheiten“

Warum beim „Südkurier“ die Hüllen fallen

Konstanz (gro) Auf der Suche nach dem verlorenen Leser greift die Heimatzeitung zum letzten Mittel. Mit nackter Haut, wohlgeformten, blanken Busen und in Bier badenden jungen Frauen wird ebenso um Aufmerksamkeit gebuhlt wie mit aufklärerischen Berichten über den tieferen Sinn sexueller Erregung bei Frauen. Der gedruckte „Südkurier“ gibt sich zwar noch halbwegs sittsam, doch in der Online-Ausgabe der Heimatzeitung ist in aller Stille so etwas wie eine erotische Ecke eingerichtet worden.

In Zusammenarbeit mit dem „Playboy“

Getarnt wird der jüngste publizistische Ausflug ins Erotische mit dem Hinweis auf den Beginn der Oktober-Fest-Saison. Die Biertrinkveranstaltung, und damit der demnächst allenthalben festzustellende Aufmarsch von Lederhosen und Dirndln, hat sich in der Tat von der Münchener Theresienwiese, der weltbekannten Wies’n, längst bis an den Bodensee, das Kerngebiet des „Südkurier“, ausgedehnt. Trotzdem ist es nicht gerade logisch, aus diesem Anlass über den Striptease der 24-jährigen „Naturschönheit Kathrin“ zu berichten, die sich als Objekt des „Playboy“ für ein so genanntes Fotoshooting ausgerechnet in den Ötztaler Alpen, also in Tirol, auszieht, also keineswegs am Konstanzer Trichter.

Zwei Videos mit viel Haut und Bier

Die reizenden Fotos und die betont lockeren Texte werden ergänzt von zwei Videos. Das erste zeigt Kathrin, das „Wies’n Playmate“ des Jahres 2012 beim erwähnten Shooting in Tirol, das zweite Kathrin zusammen mit Anna, dem „Wies‘n Playmate 2007″. Die beiden Schönheiten in äusserst knapp geschnittenen Bikinis baden in einem Zuber voller Bier, trinken davon aus ausgewachsenen Masskrügen und lassen sich von Männern mit Bier begiessen. Die Marke ist nicht erkennbar, Ruppaner ist es jedenfalls nicht, auch kein „Tannenzäpfle“ von der Badischen Staatsbrauerei Rothaus.


Die Sache mit den erregten Frauen

Während die Präsentation der erwähnten Naturschönheiten bei der geneigten Leserschaft als mehr oder weniger sexistischer Klamauk durchgehen dürfte, wirken zwei vorsichtiger bebilderte Artikel insofern diskriminierend, als sie sexuelle Erregung ausschliesslich mit Frauen in Verbindung bringen. Im einen Bericht (erschien am 11. September 2012) heisst es, sich fallen zu lassen sei „für Frauen besonders wichtig, um sexuell erregt zu werden“. Denn laut der Heidelberger Sexualtherapeutin Ulrike Brandenburg hätten „die meisten Frauen … immer dann Probleme zum Orgasmus zu kommen, wenn ihr Partner das unbedingt erwartet“. Und über eine niederländische Studie, an der wohl gerade einmal 90 Frauen teilgenommen haben, heisst es am 13. September, „wenn Frauen sexuell erregt sind, ekeln sie sich weniger“. Es sei „für die Fortpflanzung wichtig, dass der kühle Kopf, der mit Ekel vor Gefahren warnt, beim Sex ausgeschaltet wird“. Was in etwa an die ungemein bahnbrechende Erkenntnis erinnert, dass man im Suff gelegentlich dazu neigt, unüberlegt zu handeln.

Erregt? Okay, an die fraglichen Artikel gelangt man über die Suchfunktion an der Kopfleiste von www.südkurier.de
Als Suchbegriffe sind einzugeben Naturschönheit Kathrin oder Frauen sexuell erregt.



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Ein Kommentar

  1. 1. ErloeserPrinz

    Danke Erich für den Tipp. Habe schon geklickt (sieht man ja sonst nirgendwo).

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