Dornröschen » Blog Archive » Quartierszentrum mit absurd hohen Personalkosten
Leserkommentare
 
Sponsoren
1. November 2012 | Zahlen, die Rätsel aufgeben: Unregelmässigkeiten?

Quartierszentrum mit absurd hohen Personalkosten

Konstanz (gro) Während beim Personal der Pflegeheime weiter zusätzlich gespart werden soll, bewegen sich die Personalkosten beim Quartierszentrum der Spitalstiftung in absurden Höhen. Dies geht aus Unterlagen städtischer Rechnungsprüfer hervor, die dem Krankenhausausschuss des Gemeinderats vergangene Woche in nichtöffentlicher Sitzung vorgelegt wurden. Die Berechnungen nähren den Verdacht, dass es beim Betrieb des Quartierszentrums zu Unregelmässigkeiten gekommen ist.

Doppelt so hoch wie üblich

In deutschen Gaststättenbetrieben bewegt sich der Anteil der Personalkosten am Gesamtumsatz üblicherweise zwischen 20 und 40 Prozent. Beim Quartierszentrum, das ein ähnlicher Betrieb ist, lagen die Personalkosten vergangenes Jahr nach den Berechnungen städtischer Prüfer dagegen bei 72 Prozent. Das ist ein Wert, der jeden Gastronomen in die Insolvenz treiben würde. Denn es kommen ja noch jede Menge weitere Kosten hinzu.

Die Situation in absoluten Zahlen

2011 beliefen sich die Personalkosten des 2008 eröffneten Quartierszentrums auf 292.743 Euro (bei einem Gesamtertrag in Höhe von 407.015 Euro). Hinzu gesellten sich 141.878 Euro für Lebensmittel und Getränke, ferner 54.995 Euro für Leistungen der Klinikumsküche und sagenhafte 271.797 Euro für „sonstige Aufwendungen“. Insgesamt betrugen die Aufwendungen 761.413 Euro. Da die Gesamteinnahmen (siehe oben) lediglich 407.015 Euro ausmachten, ergab sich ein Verlust in Höhe von 354.398 Euro. Ähnlich hoch waren die Verluste in den Jahren zuvor, und das, ohne dass jemand aus massgeblichen Gremien auf die fatale Entwicklung aufmerksam gemacht hätte. Summa summarum ist im Quartierszentrum seit dessen Eröffnung im Herbst 2008 ein Verlust von 1,3 Millionen Euro angehäuft worden.


Krankenhausausschuss ist der Aufsichtsrat

Der Krankenhausausschuss des Gemeinderats fungiert als Aufsichtsrat des Klinikums, dem das Quartierszentrum zugeordnet ist. Da das Klinikum von der Spitalstiftung getragen wird, ist es vom Gemeinderat zu überwachen; der Gemeinderat ist Stiftungsrat und damit Aufsichtsrat der ehrwürdigen, 1225 vom heiligen Konrad, dem damaligen Konstanzer Bischof, beurkundeten Stiftung. Der heilige Konrad ist der Stadtpatron von Konstanz. Er segnete mit der Konstanzer Spitalstiftung vor 787 Jahren eine Stiftung wohlhabender Konstanzer Handelsleute ab, die armen und kranken Mitmenschen angemessene Pflege und ein würdiges Sterben erlauben sollte. nBis heute sind Gemeinderat und Stadtregierung an diese Massgabe gebunden.




 Kommentieren    Trackback    Drucken

4 Kommentare

  1. 1. metapha

    Was auch immer zu diesem Defizit geführt hat, eine buchhalterische Kontrolle scheint auch hier über Jahre hin nicht oder zumindest nur oberflächlich stattgefunden zu haben. Allmählich drängt sich einem der Gedanke der Verschleierung auf. Angehäuft haben sich 1.3 Millionen € Defizit über mindestens drei Jahre-wer hat da seine Hausaufgaben nicht gemacht und in wessen Verantwortungsbereich fällt dies letztendlich ? Wurde der Gemeinderat - nach Paragraph 5 der Stiftungssatzung gleichzeitig Stiftungsrat - darüber unvollständig oder etwa nicht informiert? Die Spitalstiftung KN wird diesen Betrag wohl aus dem Stiftungsvermögen ausgleichen müssen. Das bedeutet aber auch, das dieser Betrag letztendlich durch Kürzungen resp. Nichtbesetzung offener Stellen durch die Mitarbeiter des Klinikums “herausgeschwitzt” werden müssen. Neben den knapp 1 Million € der Causa Müller-Esch ein respektabler Gesamtbetrag von 2,1 bis 2,3 Millionen €, welcher nun durch die Mitarbeiter gestemmt werden muss. Managementfehler nennt man das in der freien Wirtschaft. Fakt ist und bleibt, die Position des ehemaligen Klinikums Konstanz in der Kreis Holding ist abermals geschwächt worden.

  2. 2. der_oertliche

    Hallo metapha,
    Sie vermischen hier Äpfel und Birnen. Das Quartierszentrum hat überhaupt nichts mit dem Klinikum zu tun. Bitte lesen Sie dazu das Impressum der Webseite: http://www.quartierszentrum.de/index.php?art_id=2c783ecb3151cef89dfd922d07edcc2e.
    Im Ãœbrigen sollte es langsam Zeit werden, das Klinikum etwas differenzierter zu betrachten. Wer ist denn überhaupt “das Klinikum”? Vor allem sind es zuallererst mal fast 900 Bürger und Bürgerinnen unserer Stadt, die sich im Allgemeinen um die Gesundheit der Menschen dieser Stadt kümmern. Mit den Defiziten des Quartierszentrum haben die überhaupt nichts zu tun.

  3. 3. metapha

    Das “Klinikum Konstanz” befindet sich - noch - unter der juristischen Aufsicht des Stiftungsrates “Spitalstiftung Konstanz” welcher nach dessen Satzung dem Gemeinderat der Stadt Konstanz gleichzusetzen ist. Aus dem von Ihnen freundlicherweise gelinkten Impressum geht im Ãœbrigen hervor ” Das Quartierszentrum ist ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb der Spitalstiftung Konstanz
    Umsatzsteueridentifikationsnummer: DE 142 316 530 ” -darum verstehe ich Ihre Frage nicht. Da das Quartierszentrum kein Privatbetrieb ist, werden die erzielten Einkünfte - positiv wie negativ - innerhalb der Spitalstiftung ausgeglichen. So viel zum Thema “Äpfel und Birnen”. Aber ich gebe Ihnen insofern Recht: Genau um diese knapp 900 Personen geht es mir vornehmlich dabei. Wenn Sie aufmerksam gelesen haben - und das haben Sie doch -sind genau diese nicht für das erzielte Defizit verantwortlich, müssen aber dafür letztendlich (mit)aufkommen. Und genau das prangere ich an!

  4. 4. der_oertliche

    Die Krankenkassen, bzw. das Gesundheitsministerium würden Ihnen was husten, wenn Sie deren Gelder als Verlustausgleich eines Fremdbetriebes nutzen wollten. Bitte machen Sie sich zu Krankenhausfinanzierung einfach mal kundig.
    Das Klinikum ist zudem als Eigenbetrieb rechtlich ein eigenständiges Unternehmen, wie z. B. EBK und TBK.
    Das Quartierszentrum als Wirtschaftsbetrieb der Spitalstiftung hat wirtschaftlich nichts mit dem Klinikum zu tun. Wenn dort Verluste auftreten, müssen diese aus dem Bereich der “Kernstiftung” ausgeglichen werden: sprich Immobilien oder anderer Bereiche, nicht aber aus dem Klinikum.

Neuen Kommentar schreiben ...