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19. November 2012 | Gräfin Bettina Bernadotte überzeugte beim Festakt

Arnulf Moser in einer Reihe mit der Mainau-Kommission

Konstanz (gro) Die Mainau-Kommission hat sich gestern vorübergehend verstärkt. Als es beim Festakt für die Übergabe von drei Granitstelen zur Erinnerung an 33 im Jahre 1945 auf der Insel verstorbene französische KZ-Opfer um ein Foto für die Presse ging, riefen die drei Historiker Lothar Burchardt, Tobias Engelsing und Jürgen Klöckler, die damit beauftragt sind, die Rolle der Mainau während des Nationalsozialismus erforschen, jenen Mann herbei, der vor 17 Jahren eine erste Aufarbeitung geleistet hatte. So kam es, dass sich Arnulf Moser zumindest vorübergehend einreihen konnte, um die Kommission vom Trio zum Quartett zu befördern. Zuvor hatte Gräfin Bettina Bernadotte die Verdienste Mosers und der Deutsch-Französichen Vereinigung (DFV) Konstanz gewürdigt, für die deren Präsident Claus-Dieter Hirt auf die Mainau gekommern war.

Drei Stehlen aus bretonischem Granit

Auf der mittleren der drei Stehlen im Bereich des Südufers unterhalb des Mainauschlosses steht in Stein gemeisselt: „Mensch sein heisst, verantwortlich sein“. Für konkretere Berührung mit der menschlichen Tragödie, für die die drei Stehlen stehen, sorgte Pierre Caudrelier. Der Beauftragte der Organisation „Souvenir Francais”, gab die Namen von 24 Männern und einer Frau bekannt, die 1945 auf der Mainau verstarben, die Daten der weiteren 8 Opfer sind noch nicht vollständig ermittelt. Der Granit, aus dem die Stehlen sind, stammt zwar aus der Bretagne, doch gestaltet wurden sie von dem Bildhauer Eduard Schnell (Fridingen/Donau) in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Jürgen Schellhammer.


Gourdault-Montagne: „Nie wieder Barbarei, nie wieder Krieg“

Maurice Gourdault-Montagne, Botschafter der Französichesn Republik nutzte den Festakt für einen leidenschaftlichen Appell, dem angesichts der sich abzeichnenden Katastrophe in Israel und im Gaza-Streifen leider besondere Aktualität zukam: „Nie wieder Barbarei, nie wieder Krieg“, sagte der Botschafter. Wie er warnten auch Minister Peter Friedrich, Oberbürgermeister Uli Burchardt und Graf Björn Bernadotte davor, „Geschichte einfach auf sich beruhen zu lassen“, statt sie aufzuarbeiten.

„Der Blick zurück passte nicht zum Naturell meines Vaters“

Gräfin Bettina Bernadotte, die zusammen mit ihrem Bruder Björn die Geschicke und Geschäfte der Mainau steuert, sagte, dass es mit einer Aufarbeitung der jüngeren Mainaugeschichte so lange gedauert habe, sei auch ihrem Vater Graf Lennart Bernadotte (1909 – 2004) zuzuschreiben. „Der Blick zurück“, sagte Gräfin Bettina, „passte nicht zum visionären Naturell meines Vaters“. Umso dankbarer sei sie Arnulf Moser für seine Forschungen, die er vor 17 Jahren in einem Buch niederlegte. Ihre Anerkennung gelte weiter, so sagte Gräfin Bettina, der Deutsch-Französischen Vereinigung, die vor einem Jahr den entscheidenden Anstoss gab, ein Erinnerungszeichen für die 33 auf der Mainau verstorbenen, ehemaligen KZ-Häftlinge zu schaffen. – Im Übrigen geht die Forschung weiter. Durch die Kommission, bei Pierre Caudrelier und bei Arnulf Moser.

Siehe auch den vorhergehenden Artikel vom 18. November 2012

Bild: Urs Oskar Keller/Pro Litteris (www.urs-ok.ch)



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Ein Kommentar

  1. 1. dk

    Heute abend bin ich einer gestandenen junge Kassiererin im Supermarkt (25-30 Jahre) begegnet: nicht mehr jugendlich wirkend, dezent sehr gepflegt und trotz Zeitarbeitsjob sehr angenehm (wie auch die anderen Mitarbeiter).

    Auch beim extra “Service-Personal” und Kunden sind viele aus Osteuropa vorhanden: als Migranten oder Einwanderer, freundlich, bescheiden und zufrieden wirkend strahlen sie auf mich eine beruhigende Wirkung aus: das grosse Anliegen der Mainau der Entschleunigung bzw. seine innere Ruhe finden und sich besinnen kann ich persönlich inzwischen auch beim Shopping entdecken.

    Bei der heutigen Kassiererin (und junge Erwachsene) hatte ich bei ihren Armbewegungen über das Laufband eine grosse Schrift am Unterarm entdeckt: neugierig senkte ich den Kopf und konnte gross in “Gothik-Schrift” drei Worte lesen - “Danke fürs Leben”. Die Schrift wird eigentlich eher von jugendlichen Hippies verwendet: alleine die Schriftart hat schon so gar nicht gepasst; die Frage, ob sie Pazifistin ist, konnte ich mir verkneifen. Manchmal können auch sog. “einfache Menschen” zum tieferen Nachdenken anregen und das Bewusstsein verändern.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Gothic_%28Kultur%29

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