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4. Februar 2013 | Zahnarzt schreibt ein Buch über die Freiheit

Das leidenschaftliche Bekenntnis des Peter Beranek

Konstanz (gro) Es gibt einiges, das weiss Peter Beranek genau. „Am 1. Juli des vergangenen Jahres waren es 30. Jahre, dass ich nach Konstanz gekommen bin.“ Der Zahnarzt, danach gefragt, antwortet wie aus der Pistole geschossen. Ausserdem seien es am Dienstag nächster Woche, am 12. Februar 2013, exakt 38 Jahre, dass er seinem Heimatland, der Tschechei, und damit „dem so genannten Sozilialismus den Rücken gekehrt“ habe. Und eines weiss Peter Beranek ganz genau: Es komme in jeder Hnsicht darauf an, dass der Mensch in Freiheit leben und sich entfalten könne. Jetzt hat der Zahnarzt dazu ein kleines Buch geschrieben: „Freiheit – ein Bekenntnis“.

„… weil ich meiner Frau auf die Nerven ging“

Peter Beranek hält ungern inne, wenn er erst einmal damit begonnen hat, über Freiheit zu reden, weder vor seinen Freunden, noch vor seinen Patienten noch vor seinen – inzwischen längst erwachsenen - Kindern und auch nicht vor seiner aus Taiwan stammenden Frau Chérie. „Kein Wunder“, gesteht Beranek, „dass ich ihr damit auf die Nerven ging“. Sie habe ihm geraten, sich mit seinen Plädoyers ein wenig zurück zu halten und die Gedanken in Sachen Freiheit besser in einem Buch niederzulegen.


Gut gegliedert und flüssig geschrieben

Als Autor hat sich der freiheitsliebende Zahnarzt gleich noch einmal beherrscht: Beranek beschränkte sich auf knapp 60 kleinformatige Seiten im Din-A-5-Format. Der Text ist gut lesbar, und zwar im doppelten Sinn. Erstens wurde eine angenehm ins Auge fallende Schrift gewählt, zweitens ist das handliche Bändchen gut gegliedert und flüssig geschrieben. Hilfreich sind ferner die Hinweise auf einschlägige Wissenschaftler, Ökonomen und Publizisten, von Murray Newton Rothbard („Das Scheingeld-System“) und Steven Hawking („Der Grosse Entwurf“) über Ludwig Ehrhard („Wohlstand für alle“) bis zu August von Hayek (dessen Anhänger unlängst am Bodensee einen Club gegründet haben) und der schwarzen, aus Somalia stammenden Holländerin Ayaan Hirsi Ali („ich klage an“).

Anamnese, Diagnose und Therapie

Eine der besten Eigenschaften des „Bekenntnisses“ ist die Tatsache, dass man es in gut einer Stunde gelesen – und verstanden hat. Zunächst insofern, als sich der Autor als eine Art Radikalliberaler outet. Wirklich verständlich wird das Bekenntnis aber nur den Lesern, die spüren, wie Beranek neben der „Freiheit“ die „Verantwortung“ hervor hebt. Die Verbindung dieser beiden Prinzipien liegt dem Zahnarzt so sehr am Herzen, dass er „Freiheit“ und „Verantwortung“ reihenweise als Doppelwort einsetzt: „Freiheit=Verantwortung“. Verständlich macht Beranek sein Anliegen auch dadurch, dass er in seinem Bekenntnis mit Methode begegnet: Mit einer Anamnese (Zustandsbeschreibung), Diagnose und Therapie.

Europa als buntes Mosaik mit Basisverwaltung

Wer nun meint, Peter Beranek habe eine Art Radikalprogramm für die darbende FDP verfasst, liegt falsch. Der schreibende Zahnarzt passt zu keiner vorhandenen politischen Gruppierung. Ein Beispiel möge das illustrieren: Beranek plädiert dafür, die meisten politischen Institutionen samt ihren bürokratischen Apparaten abzuschaffen, ebenso Gewerkschaften und Subventionen. Politikern gehe es „nur um die feudalen Priviliegien, die sich in die Demokratie gerettet haben“ In seiner Welt würde es nur Ehrenfunktionen geben, „damit Lumpen, die billiges Geld riechen, fernbleiben“. Im Übrigen sei Europa viel stärker zu zerstückeln: So sollen etwa aus Bayern wieder Oberfranken, Unterfranken, Schwaben, Niederbayern und Oberbayern werden. Der Autor plädiert für ein „buntes europäisches Mosaik“ mit radikaler Selbstverwaltung bis auf den untersten Ebenen.


„Es war die Zeit der Versklavung“

Peter Beranek wurde 1949 im Riesengebirge, in Spindelmühle unweit der Schneekoppe geboren. Er ist stolz darauf, an der Karls-Universität Prag studiert zu haben, an Deutschlands ältester Universität, „vom böhmischen König und römisch-deutschen Kaiser Karl IV. am 7. April 1348 gegründet“ (Orginalton Beranek). Vom freien Geist, der im 14. Jahrhundert von dort über Europa gekommen sei, habe er nicht mehr viel erleben dürfen. 1974, ein Jahr vor seiner Flucht in den Westen, wurde Beranek dort promoviert. Die medizinische Ausbildung in Prag sei nach wie vor hervorragend, sagt Beranek, Sozialismus aber habe er „als Versklavung“ erlebt.



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