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24. Februar 2013 | Fotodokumentation aus der Niederburg

Den Wandel sichtbar gemacht

Konstanz (fs) Die Niederburg, ältester Stadtteil von Konstanz, war im Mittelalter ein wichtiges Gewerbe- und Handelsviertel der Stadt. Handwerksbetriebe, Läden, Herbergen und Schenken belebten das Viertel. In der Niederburg gab es fast alles, was man zum täglichen Leben brauchte. Bis in die 80er Jahre hinein hatte sich daran nicht viel geändert.

In der Zwischenzeit muss man weit laufen, wenn man als Anwohner für den Alltagsbedarf einkaufen möchte, der Wandel hat auch die Niederburg erreicht. Am Anfang der Veränderung stand das Kaufhaus Hertie, das das gewerbliche Gleichgewicht der Stadt in Richtung Schnetztor verschob. Auch die Entdeckung des Stadtteils durch besserbetuchte Bewohner führte zu Veränderungen. Aufwendige Renovationen retteten zwar die Bausubstanz im Viertel vor dem Verfall, hoben allerdings auch heftig die Miete der Wohnungen und Geschäfte an und veränderten dadurch die soziale Struktur und das gewerbliche Angebot.

Veränderungen ergaben sich auch durch die Eingriffe in den Verkehrsfluss. Floss bis in die 80er Jahre der Verkehr noch ungebremst durch die Gassen, wurden später teilweise auch Fußgänger und Radfahrer von der alten Rheinbrücke her um die Niederburg herumgeführt. Die 1991 eingeweihte Radbrücke hängte weiter das Viertel vom „Durchgangsverkehr“ ab und somit von den Kunden.


All diese Maßnahmen haben einen Wandel eingeleitet, den man im Alltag kaum wahrnimmt. Hier verschwindet ein Geschäft, dort wechselt das Angebot, leise, fast schleichend hat sich der Stadtteil in den letzten Jahren verändert - vom hektischen Nahversorgungsplatz zur stillen Schlafstätte mit beschaulichen Winkeln für Touristen. Die Niederburg verschwand dabei fast ganz aus der Wahrnehmung der Konstanzer als Gewerbe- und Handelsstandort.

Spannend deshalb die Fotodokumentation der Fotografen Dieter Heussen und Joachim Trautner, die diesen Wandel am Beispiel des Handels sichtbar machen. 1993 haben die beiden die Gewerbetreibenden in der Niederburg porträtiert. Nun, fast 20 Jahre später haben sie die Niederburg mit aktuellen Fotos an gleichen Gewerbestandorten dokumentiert. So entstand wieder eine Porträt-Reihe, die die InhaberInnen und die Mitarbeiter in den Arbeitsräumen zeigt und damit im Vergleich die Veränderungen. Die Fotografen haben dabei versucht, so authentisch wie möglich abzubilden und die Foto nicht zu inszenieren.

Die Ausstellung entstand mit der Unterstützung des Amtes für Schulen, Bildung und Wissenschaft und des Kulturbüros der Stadt Konstanz.

BildungsTURM Kulturzentrum Münster
Wessenbergstr. 43, 78462 Konstanz

07. - 31. März 2013
Di - Fr 10 -18 Uhr und Sa-So 10-17 Uhr
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Bild: Handel und Wandel in der Niederburg




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