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26. Juni 2014 | Lenks Päpst bei Peter Schmid im Schmuckhaus Zobel

Wahre Grösse

Konstanz (gro) Vor vier Jahren nach einem kurzen Gastspiel aus dem Bahnhof verbannt, jetzt zurückgekehrt ins Zentrum der Stadt: Peter Lenks Päpstlein ist nun in der Rosgartenstrasse zu besichtigen, an seiner Seite König Sigismund. Nun endlich ist Gelegenheit, die beiden Gauklergestalten, die von Imperia als scheinbar kleine Figürchen hoch über dem Konstanzer Hafen auf Händen getragen werden, in ihrer wahren Grösse zu besichtigen. So sehr sich Peter Lenk damals über den Platzverweis geärgert hat: Rachegefühle seien im fremd, sagt der Bildhauer aus Bodman. Im Übrigen ist es so, dass Lenk damals wie heute darum gebeten worden ist, die beiden Figuren aus der Nähe sichtbar zu machen. Papstfigur und König, zusammen über eine Tonne schwer, sitzen jetzt vergleichsweise bequem auf samtenen Kissen im Schaufenster des Rokoko-Hauses Zum Wolf.

Ministerpräsident empfiehlt den Blick auf Imperia

So umstritten Imperia auch ist, so eindrucksvoll ist ihr Siegeszug ins Bewusstsein von Hintz und Kuntz, die, nebenbei bemerkt, ab kommenden Freitag bei den Konzilfestspielen am Münster den Baldachin tragen werden, um geistliche und weltliche Würdenträger theatralisch zu überspannen. Und wenn wir schon bei Würdenträgern angelangt sind: Mit Winfried Kretschmann hat ein Ministerpräsident die Hafenschöne Imperia ins aktuelle politische Spiel gebracht, als er bei der Eröffnung der Feierlichkeiten zum Jubiläum 600 Jahre Konstanzer Konzil Ende April dieses Jahres dem Volk empfahl, sich Lenks im Hafen drehende Imperia einmal sehr genau anzuschauen und darüber nachzudenken, welche Gemeinheiten im Namen der Kirche begangen worden sind. Wobei es damals das schlechte Wetter mit unerwartetem Starkregen mit sich brachte, dass „Kretsche“ diese Mahnung nicht am Konzilsgebäude im Hafen, sondern ausgerechnet im Münster, der einstigen Bischofskirche, zum Besten gab.

Gewagt kopulierende Hexen

Die zwei schwergewichtigen Gauklerfiguren, die in der Rosgartenstrasse im Schaufenster sitzen, sind das Eine, die damit verbundene Ausstellung ist das Zweite und die damit verbundenen Goldschmeidearbeiten das Dritte einer Ausstellung, mit der Geschäftsinhaber Peter Schmid und Bildhauer Peter Lenk ihren Teil dazu beitragen, die Geschichte des Konstanzer Konzils zu erzählen. Die Vernissage der Ausstellung ist kommenden Samstag ab 11 Uhr. Der Eingangsbereich mit den beiden Hauptfiguren ist ein eigenständiges kleines Kunstkabinett, aus dessen südwestlicher Ecke ein wohlgenährter Joschka Fischer grüsst, im Norden winken und johlen Peter Lenks „Global Players“, hinzu kommen beziehungsreiche Fabelwesen, darunter gewagt kopulierende Hexen und brünstige Schwanfiguren.

Goldene Miniaturen auf päpstlichen Lippen

Das Kabinettstück im „Haus zum Wolf“, dem einmaligen Rokoko-Haus der Stadt Konstanz, ist kommenden Samstag ab 11 Uhr während einer mehrstündigen Vernissage zu erleben. Was auf ihn zukommt, kann Peter Schmid zumindest ahnen. Bereits am Mittwoch, als die Ausstellung eingerichtet wurde, ist das Ladengeschäft am westlichen Ausläufer der Marktstätte von illustren Horden zeritweise überflutet worden (vermutlich von Japanern). Deren Protagonisten trugen Helmkameras und konnten sich kaum sattfilmen und -fotografieren, wobei es ihnen Miniaturen wie winzige Päpstlein aus Gold auf korallroten Lippen besonders angetan hatten.

Bild: Frieder Schindele



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