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4. August 2014 | Versöhnungsbund will neue Form der Seelsorge

Kirchen sollen Zusammenarbeit mit Militär beenden

Konstanz (gro) Die christlichen Kirchen sollen die bisherige Zusammenarbeit mit dem Militär beenden. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, ist vom Internationalen Versöhnungsbund (IFOR) am Wochenende in Konstanz ein weltweites „ökumenisches Netzwerk zur Abschaffung der Militärseelsorge“ gegründet worden. Die 17 Mitglieder kommen aus sechs Ländern. Zu der Gründung kam es auf den Tag genau 100 Jahre nach der Gründung des IFOR (des International Fellowship Of Reconciliation). Der Versöhnungsbund beging seine 100-Jahr-Feier am Wochenende in Konstanz, wo er kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs ins Leben gerufen wurde.

„Nützliches Rad im militärischen Getriebe“

Die Zeiten, da Pfarrer vor einem Kriegseinsatz die Waffen segneten, sind zwar vorbei. Aber nach wie vor handeln Miltärseelorger im Auftrag der Truppenführung, wenn sie Soldaten auf ihrem oft mörderischen Vorgehen und Erleben stärkend, beruhigend und tröstend begleiten. Dabei, so heisst es bei den Initianten des neuen Netzwerks, sei die Militärseelsorge „ein nützliches Rad im militärischen Getriebe“. Ziel des neuen Netzwerkes sei eine Soldatenseelsorge, die nicht vom Militärapparat, sondern von der Kirche bezahlt und organisiert wird, und die sich an der Bergpredigt orientiere.

Lehrmeinung der grossen Kirchen „nicht eindeutig“

Neben der Abschaffung der herkömmlichen Militärseelsorge geht es dem neuen Netzwerk auch um ein Ende der Militärmusikkonzerte in Kirchen. „Nach 1700 Jahren der Zusammenarbeit mit dem Militär ist es nun an der Zeit, diese Zusammenarbeit zu beenden”, sagt Rainer Schmid (Aalen), eines der Gründungsmitglieder. Die Initiative fordert, dass die Religionen ganz auf gewaltfreie Methoden zur Bewältigung von Konflikten setzen sollen. Die Lehrmeinung der großen Kirchen sei in diesem Punkt „nicht eindeutig“. Als „letzte Möglichkeit“ würden Kriege noch immer befürwortet, wobei die „letzte Möglichkeit“ in der Praxis oft zur ersten Möglichkeit werde.

„Bergpredigt gibt die Orientierung vor“

Es gebe derzeit in über 35 Ländern der Erde eine Militärseelsorge, sagt Schmid. In allen diesen Ländern würden Militärpfarrer vom Militär bezahlt, die Pfarrer hätten ihre Büros in Kasernen, benützten militärische Dienstwagen und trügen meist militärische Kleidung. Zwar sind die Zeiten vorbei, als Militärpfarrer Waffen gesegnet haben, aber immer noch werde das Militär als Institution gesegnet, ergänzt Rainer Schmid. Militärpfarrer hätten die Aufgabe, die Soldaten zu begleiten, zu trösten und zu beruhigen. Auf diese Weise sei die Militärseelsorge „ein nützliches Rad im militärischen Getriebe“. Ziel des neuen weltweiten ökumenischen Netzwerkes zur Abschaffung der Militärseelsorge ist eine Soldatenseelsorge, die von der Kirche bezahlt und organisiert wird, und die sich an der Bergpredigt orientiert.




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