Dornröschen » Blog Archive » Vor 600 Jahren erste Erfahrungen mit Massentourismus
Leserkommentare
 
Sponsoren
13. August 2014 | Wie Geistliche und Edelleute das Leben verändern

Vor 600 Jahren erste Erfahrungen mit Massentourismus

Konstanz (gro) Vor 600 Jahren haben sich in Konstanz zur Zeit des Konzils zeitweise bis zu 20.000 Gäste aufgehalten, viermal so viele wie es selber Einwohner hatte. Konstanz war damals schon die grösste Stadt am Bodensee, und zwar mit etwa 5000 Seelen. Die Touristen und Tagungsteilnehmer kamen aus ganz Europa an den See, auch aus Kleinasien, dem Vorderen Orient und aus Afrika, um an der von König Sigismund einberufenen Kirchenversammlung teilzunehmen. „Multikulti“ herrschte also damals schon. Das veränderte den städtischen Alltag. Wie es damals zuging in Konstanz, wird am morgigen Donnerstag, dem 14. August, mit einer öffentlichen Führung im Rosgartenmuseum durch die Sonderausstellung „Konstanz 1414“ gezeigt. Die Führung mit dem Historiker David Bruder beginnt um 16 Uhr.

Alle wollten untergebracht und verpflegt werden

Es waren einerseits Kardinäle, Fürsten, Päpste und auch ein König, die sich vor 600 Jahren in Konstanz versammelten, um die Spaltung der Kirche zu überwinden und abweichende Lehrmeinungen zu bekämpfen. Andererseits bildeten der Hofstaat der mehr oder weniger edlen Herren sowie das Gefolge der Kirchenfürsten die weit überwiegende Mehrheit der Gäste, die für einen ersten Massentourismus am See sorgten. Alle wollten untergebracht, verpflegt und bei Laune gehalten sein. Das veränderte den Alltag in der Stadt Konstanz gewaltig, umso mehr, als sich die Tagung vier Jahre, von 1414 bis 1418, hinzog.

Ulrich Richental berichtet in Wort und Bild

Konstanz war damals Freie Reichsstadt. Die heutige Führung des Rosgartenmuseums will zeigen, wie es dort zu dieser Zeit ausgesehen hat, wie die Menschen in der Stadt Konstanz und an den Ufern des Bodensees lebten. Dass auch heute noch ein recht umfassender Einblick in das städtische Alltagsleben während des Konstanzer Konzils gegeben werden kann, liegt an Ulrich Richental, einem Zeitgenossen des Konzils, der eine detailreichen Chronik (Bild: Rosgartenmuseum) verfasst hat, in der in Wort und Bild umfassend übers Konstanzer Konzil berichtet wird.




 Kommentieren    Trackback    Drucken

Noch keine Kommentare

Neuen Kommentar schreiben ...