Konstanz (gro) Sigmund (Shimon) Nissenbaum wird heute von weit oben zuschauen, wenn sich der Gemeinderat mit dem Bau einer „Synagoge für alle“ beschäftigt. Der Neubegründer einer jüdischen Gemeinde in Konstanz nach dem Zweiten Weltkrieg, die er bis 1988 selber leitete, ist nicht wegzudenken, wenn es um den Bau einer neuen Synagoge in dieser Stadt geht. Seine eigene Familien-Synagoge, die seit fünf Jahrzehnten bis heute allen jüdischen Gläubigen zur Verfügung steht, ist längst eine Institution.

Gäste bis aus New York und Jerusalem

Es war schliesslich Shimon Nissenbaum, der dieser Stadt einst das Baugrundstück in der Sigismundstrasse für ein neues Jüdisches Gemeindezentrum abgetrotzt hat. Dass er sich 2001 von uns und dieser Welt verabschiedete, ist zwar bedauerlich, aber überhaupt kein Grund, sich nicht an ihn zu erinnern. Umso weniger, als das 50-jährige Bestehen der Synagoge, die die Familie Nissenbaum als privates Bethaus nicht weit davon dieses Jahr feiert, dieses Jahr Gäste aus aller Welt, auch aus Jerusalem und New York nach Konstanz bringt.

Erst am Ende der Tagesordnung

Das Grundstück und das ehemalige Hotel „Zum Anker“ wurden der von Shimon Nissenbaum gegründeten Jüdischen Kultus-Gemeinde (JKG) vor über einem Jahrzehnt übereignet, und zwar zusammen mit einem Vertrag, der im Falle einer Nichterfüllung der Baupflicht die Rückübereignung des Grundstücks an die Stadt vorsah. Die entsprechenden Fristen wurden mehrfach überschritten – und verlängert. Heute soll eine positive Übereinkunft erreicht werden: Die oberste jüdische Gemeindeorganisation im Bereich des Regierungspräsidiums Baden , die Israelitische Religions-Gemeinschaft (IRG) Baden will bauen. Es ist so ziemlich der letzte Punkt auf der Tagesordnung für die heutige Gemeinderatssitzung, die ohnehin erst um 17 Uhr beginnt.