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24. November 2014 | Der ehemalige Stadtbaumeister warnt

Johannes Kumm: „Verkehrskonzept ist menschenfeindlich“

Konstanz (gro) In der allgemeinen Euphorie über die „Lösung C“ mit einem stark beruhigten Bahnhofplatz droht die massive Kritik von Johannes Kumm unterzugehen. Der ehemalige Stadtbaumeister, der Ende Mai dieses Jahres neu ins Stadtparlament gewählt wurde, hält das Konzept mit einer verstärkten Bündelung des Verkehrs auf der Laube für „menschenfeindlich“. Eine stark befahrene Laube reisse das historisch gewachsene Gebiet des linksrheinischen Stadtzentrums regelrecht auseinander.

“C-Konzept fundamental falsch”

Stadtrat Kumm kennt die Stadt und ihre Verkehrsprobleme fraglos wie kaum ein anderer Bürger der Stadt Konstanz. Umso erstaunlicher finden es kommunalpolitische Beobachter, dass die Kritik des ehemaligen Stadtbaumeisters in der Heimatpresse kaum Beachtung findet. Das von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Konzept wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung zwar mit grosser Mehrheit angenommen, und die wenigen mit Nein stimmenden Ratsmiglieder gaben mehr oder weniger grundsätzliche, kurze Statements zum Besten. Doch es gab eine Ausnahme: Johannes Kumm erklärte in breiter Sachlichkeit, warum er das so genannte C-Konzept für fundamental falsch hält.

Erschwerte Zugänglichkeit des Zentrums

Eine Fussgängerzone auf dem Bahnhofplatz erleichtere zwar den Zugang zu Zügen und Bussen und rücke die Innensstadt ein bisschen näher ans Hafengebiet. Doch das werde erkauft mit einer deutlich erschwerten Zugänglichkeit des innerstädtischen Zentrums durch die Bevölkerung aus den Wohngebieten westlich der Laube. Das so genannte C-Konzept bringe einer teilweise touristisch orientierten Minderheit Vorteile, während ein Grossteil der einheimischen Wohnbevölkerung massive Nachteile hinzunehmen habe, findet Johannes Kumm.

Seit vielen Jahren Lösungen verhindert

„Natürlich“ findet auch der ehemalige Stadtbaumeister die aktuelle Verkehrssituatiion im linksrheinischen Stadtgebiet “höchst unbefriedigend“. Doch das liege auch daran, dass eine bürgerliche Mehrheit des Gemeinderats seit vielen Jahren Lösungen verhindere. Kumm erinnert in diesem Zusammenhang an die vor über zehn Jahren geplante, mobile Parkpallette für den Döbeleplatz, mit der ein Grossteil des Verkehrs aus der Schweiz aufgefangen werden könnte. Und über einen so genannten Bypass für den Döbelekreisel sei beispielsweise zwar jahrelang diskutiert, nie aber entschieden worden. Nun solle eine neue grossmächtige Ampelanlage weiter helfen.

Kosten summieren sich auf etwa 10 Milliionen Euro

Dass der neue Baubürgermeister zu den Kosten des C-Konzepts trotz zuletzt geradezu flehender Bitten aus der CDU-Fraktion vorläufig keine Angaben macht, könne er verstehen, sagt Kumm. Die veranschlagten Planungskosten seien zwar mit 1,5 Millionen Euro beziffert worden, doch daraus liessen sich die letztlichen Baukosten für die beabsichtigten Veränderungen mit Ampelanlagen, Wendekreiseln und Niveauverbesserungen nicht einfach hochrechnen. Für frühere Planungen, Wettbewerbe und Untersuchungen seien etwa 1,8 Millionen ausgegeben worden, schätzt Kumm. Was nun ausserdem noch anstehe, könnte sich auf etwa 6 bis 7 Milliionen Euro belaufen. Damit dürften sich die Kosten auf etwa 10 Millionen summieren.

Bild: Frieder Schindele




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