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18. Mai 2015 | Dienstag geht’s im Rat um die Zukunft der Stadt

Konstanz und das Rätsel der 30 000 leeren Quadratmeter

Konstanz (gro) Stolze 137 dicht beschriebene Seiten umfasst das „Gewerbeflächenentwicklungskonzept für die Stadt Konstanz“, das vom Lörracher Fachbüro Donato Acocella ausgearbeitet worden ist. Acocella und seine Fachleute sehen in Konstanz einen eklatanten Mangel an Gewerbeflächen. Sie empfehlen, den so genannten Verkehrslandeplatz (volkstümlich: Flugplatz) in ein Gewerbegebiet umzuwandeln. Die Studie aus Lörrach ist eine imponierende Fleissarbeit. Doch eine wesentliche Frage bleibt unbeantwortet: Warum wächst der Leerstand an Gewerbe- und Büroräumen trotz des konstatierten Mangels seit bald zwei Jahrzehnten kontinuierlich weiter an? Zu den aktuellen leeren 30 000 Quadratmetern kommen in den nächsten Jahren etliche Leerflächen hinzu. Mit diesem Rätsel hat sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag dieser Woche zu beschäftigen.

28 Hektar sind angeblich nötig

Die Experten des Lörracher Fachbüros haben für den mittelfristigen Zukunftsbedarf der Stadt Konstanz eine Grundstücksfläche von 28 Hektar errechnet, etwa das Siebenfache der Bruttofläche, die das Einkaufszentrum Lago beansprucht. Da aktuell nur 5,6 Hektar zur Verfügung stünden, müsse die Stadt dringend für Nachschub sorgen, umso mehr, als von den 5,6 Hektaren lediglich 2,2 Hektar im Besitz der Stadt seien, schreiben die Fachleute aus Lörrach. Dabei könnte die Stadt zum Beispiel schon froh sein, wenn die rund 3000 Quadratmeter, die im einstigen Telecom-Hochhaus am Zähringerplatz nächstes Jahr frei werden, von Gewerbesteuer zahlenden Betrieben belegt würden. Die 3000 Quadratmeter werden derzeit noch von Schulklassen genutzt, die demnächst nach nebenan in ihre neu gebaute Schule ziehen werden.

Was ist mit dem (fast leeren) Kompetenzzentrum?

Reichlich Platz ist auch im so genannten Kompetenzzentrum an der Reichenaustrasse. Der erste Bauabschnitt leidet - ebenfalls seit Jahren – unter Fehlbelegung und nachhaltigem Leerstand. Der zweite Bauabschnitt ist nicht in Sicht. Weitere Leerstände grüssen an der Bücklestrasse, an der Max-Stromeyer-Strasse, an der Byk-Gulden-Strasse und auch in Stromeyersdorf. Insofern würden es etliche Stadträte interessanter finden, wenn sich ein Fachbüro damit beschäftigen würde, der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat wenigstens halbwegs kurzfristig wirkende Ratschläge zur bestmöglichen Nutzung überreichlich vorhandener Büro- und Gewerbeflächen auszuarbeiten. Andernfalls komme der Verdacht auf, dass es sich bei Analysen wie dem aktuellen “Gewerbeflächenentwicklungskonzept” um Gefälligkeitsgutachten handelt.

Bild: Frieder Schindele




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2 Kommentare

  1. 1. Anonym

    Die Räte sollten auch die Frage erörtern, warum in Zukunft denn Firmen sich ausgerechnet in Konstanz ansiedeln sollten. Und ob überhaupt mit Ansiedlungen zu rechenen ist. Ein paar Meter weiter winken nämlich tiefe Steueren und ein unternehmensfreundlicheres Klima. Warum wohl ist Holidaycheck - gegründet von Konstanzer Studenten - ruckzuck nach Kreuzlingen abgehauen? Warum hat sich das weltweit tätige Architekurbüro Tecarchitecture in Ermatingen niedergelassen? Warum ist Würth nach Rorschach gegangen? Glaubt Konstanz wirklich, dass sich Firmen darum reißen, nach Konstanz zu gehen, wenn es in der Region bessere Möglichkeiten gibt? Mit der fixen Idee, aus dem Flugplatz ein Gewerbegebiet zu entwickeln, wird nur der feuchte Traum eines bisher glücklosen Wirtschafts”förderers” wahrgemacht.

  2. 2. Wahl-Konstanzer

    Nicht zu vergessen bei der Aufzählung der ‘Nicht-Vorteile’ von Konstanz ist die absolut mangelhafte Verkehrsanbindung und der vollkommen überhitzte Immobilienmarkt. Und speziell diese beiden Punkte sind offensichtlich mit normalen Mitteln nicht zu verbessern.

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