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22. August 2015 | Wie sich der „Südkurier“ abspeisen lässt

Stadt und Gutachter unterschlagen 29.000 Quadratmeter

Konstanz (gro) Der „Südkurier“ hat dankenswerterweise aufgegriffen, dass sich die Stadtverwaltung bislang weigert, sich mit dem Möbelhandelsriesen XXXLutz auf Grundstücksverhandlungen wegen der Errichtung eines Filialstandorts einzulassen. Die Redakteure der Heimatzeitung haben dabei übersehen, dass der eigentliche Konflikt darin besteht, dass die Stadtverwaltung im Einvernehmen mit ihrem Gutachter Donato Accocella das Flurstück 1701/3 mit knapp 29.000 Quadratmetern ganz einfach unterschlagen hat, als es darum ging, ein Grundstück für die Ansiedlung eines Möbelmarkts von XXXLutz (nicht!) zu finden.

Grafik ohne das fragliche Grundstück

Das stadteigene Flurstück 1701/3, brach daliegend unterm nördlichen Ende der Schänzlebrücke, taucht gar nicht auf im so genannten Gewerbeflächenentwicklungskonzept des Lörracher Gutachterbüros Acocella, auch nicht in der mehrfarbigen Grafik auf Seite 85 der insgesamt 137 Seiten starken Studie, wo verfügbare Gewerbegrundstücke, je nach zeitlicher Verfügbarkeit, dargestellt sind. Flurstück 1701/3 existiert scheinbar nicht, weder zur sofortigen Verwendung, noch für die Zeit in ein paar Jahren, noch für irgendwann später.

„Fläche wertvoll“

Andererseits heisst es im „Südkurier“, „für Konstanz ist die Fläche an der Reichenaustrasse wertvoll“, eine Einschätzung, die der Heimatzeitung wohl von der Stadtverwaltung nahegelegt wurde. Dieser Verdacht erhärtet sich durch die sich anschliessende Feststellung, „Politik und Verwaltung wollen sich Flächen auch für eine mögliche Neuansiedlung von produzierendem Gewerbe freihalten“. Das Gutachten kennt man beim „Südkurier“ anscheinend gar nicht. Denn dort, im Gutachten, wird diese „wertvolle“ Fläche nicht aufgeführt.

In den „Bedarf“ nicht eingerechnet

Das Flurstück 1701/3 wurde vom Gutachterbüro Acocella auch nicht eingerechnet, als es darum ging, den Konstanzer Bedarf an Gewerbegrundstücken möglichst korrekt zu ermitteln. Durch diese und andere Unterschlagungen, so will der Konstanzer Software-Spezialist Peter Magulski ermittelt haben, sei die angebliche Unterversorgung der Stadt mit Gewerbegrundstücken um 64 Prozent künstlich erhöht worden. Am Ende sollte dadurch „bewiesen“ werden, dass kein Weg daran vorbei führt, den Konstanzer Flugplatz abzuschaffen und dessen Fläche als Gewerbegebiet auszuweisen.

Oberbürgermeisterlicher Nonsens

Angesichts dieser Sachlage entpuppt sich ein Satz von Uli Burchardt, niedergelegt in einem Schreiben vom 10. Februar dieses Jahres an die Geschäftsleitung von XXXLutz, als purer Nonsens. Man sei „leider“ dereinst nicht zu Potte gekommen „und auch (…) heute nicht in der Lage, Ihnen eine passende Fläche anzubieten“, botschaftete das Stadtoberhaupt damals an den Möbelhandelskonzern. Tatsächlich gab es „die passende Fläche“, wem immer das auch nicht passen wollte oder sollte, ja damals schon. Burchardt verwies zwar auf das Acocella-Gutachten, das es abzuwarten gelte, doch darin taucht dann das fragliche Flurstück nicht auf - und steht folglich auch gar nicht zur Diskussion.

Bild: Frieder Schindele




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7 Kommentare

  1. 1. Lutz

    Die Möbel in diesem Markt werden fast so teuer wie in der Schweiz sein. Ergo muss der Konstanzer sowieso woanders Möbel kaufen. Jetzt muss erst mal Schluss sein, unsere Stadt mit Konsum-Mist vollzuquetschen.

  2. 2. Achim

    Unterlassung des Ausweis von Leerstandsflächen.
    Und somit ein weiterer Kritikpunkt an dem Acocella-Gewerbeflächen-Gutachen…

    … und ein weiterer Pluspunkt für die “Gutachten-Kritik” eines Herrn Magulski.

  3. 3. Konschtanzer

    Münchhausen läßt grüßen und hoffentlich werden unsere Stadträte/-innen jetzt endlich mal wach! Ach, vielleicht erfährt man ja mal dennoch durch die Heimatzeitung was das hochwertige Gutachten gekostet hat!

  4. 4. R.F.

    Was spricht gegen einen Möbelmarkt? Wir haben keinen einzigen. Wir müssen alle nach Singen oder sonst wo fahren. Wieso ist die Stadtverwaltung gegen einen solchen? Die Aussage von Lutz mit “Konsum-Mist” kann ich in keinster Weise nachvollziehen, da es kein großes Möbelhaus in Konstanz ist und jeder auf Möbel angewiesen ist. Wir haben hier nur Möbelgeschäfte im Hochpreis Segment. Dort kaufen wohl unsere Stadtentscheider mit ihren üppigen Gehältern ein. Aber das Normalvolk muss sonst wo hin fahren.

  5. 5. P.B.

    Unabhängig davon, dass sich Konstanz von unerschwenglichen Gutachten zu liederlichen Gutachten schlängelt, kommen andere Fragen auf. Benötigt Konstanz bzw. benötigen wir Konstanzer tatsächlich auch noch ein Möbelhaus? Es existiert ein reiches Angebot an Möbelhäusern in der Umgebung. Singen und Co sind wahrlich keine Weltreise. Die Flächen dieser Stadt sind sehr kostbar. Wir sollten recht überlegen, an was uns tatsächlich mangelt. Konstanz wird eine Shopping-Plattform. Da bin ich wohl ganz bei Ihnen @Lutz. Weit entfernt von “Zukunftswerkstatt 2.0″. Think sustainable and good night…

  6. 6. Karl

    Lieber Lutz,
    irgend wie liegen mir die Worte von Till Schweiger im Mund und ich hoffe, dass Du weißt, was der Bei “Meischberger” gesagt hat…..dein unsachlichen saublöden Kommentare gehen mir unheimlich……..! Wieso sollen die Möbel bei XXXLutz in Konstanz soviel kosten, wie die Möbel in der Schweiz…..schalt mal dein Hirn ein!…..dann käme doch kein einziger Kunde aus der Schweiz ;-)….und auch kein Kunde aus Konstanz, da die ja dann alle weiterhin nach Singen fahren müßten….und dafür gibt XXXLutz 80 Millionen Euro aus, bezahlt 150 Mitarbeiter und das allen weil kein Kunde kommt….solong “Lutz” such dir doch ein Thema, bei dem es nicht so auffällt, dass Du keinerlei Ahnung hast von dem, worüber Du mitreden willst.

  7. 7. Lutz

    Hallo Karl, Du hast die Marktwirtschaft nicht verstanden. Weil die Schweizer mehr zahlen können als die Konstanzer, gehen die Preise überprotional nach oben und werden zu teuer für die Einheimischen. Hast Du schon mal außerhalb von Konstanz eingekauft, und Dich nicht gewundert, wie billig alles ist? Beim Lebensmitteleinzelhandel sind das gut 30-40 Prozent. Willst Du einen Schrank kaufen, kannst Du in KN einige Hunderter mehr drauflegen.
    Zu Deiner typisch deutschen Diskussions”Kultur” sich nicht mit Argumenten auseinanderzusetzen und stattdessen den Diskutierenden zu beschimpfen, will ich mich nicht noch mal äußern. Aber die scheinbar hat die reeducation nicht bei allen richtig funktioniert.

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