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28. September 2015 | Jede Menge Platz in Petershausen

Muss es tatsächlich gleich der Stadtwald sein?

Konstanz (gro) Uli Burchard ist besorgt. Der Oberbürgermeister sieht angesichts des bevorstehenden Ansturms von Flüchtlingen, wie er in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats sagte, kaum einen anderen Weg als einen Teil der stadteigenen Wälder zu roden, um ein neues Wohnviertel zu schaffen. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass jede Menge Platz ist in Konstanz, sogar in Petershausen, dem bevölkerungsreichsten Stadtteil von Konstanz. Riesige Gebäude stehen dort seit Jahren leer. Zum Beispiel die ehemaligen Produktionsstätten der Firma Ravensberg. Sie böten Platz für 500 bis 600 Menschen.

Ein Beispiel von vielen

Die seit 15 Jahren brachliegenden Gebäude an Steinstrasse und Schneckenburgstrasse haben längst die Frist überschritten, nach deren Ablauf die Stadt ein Zweckentfremdungsverfahren hätte einläuten können. Geschehen ist: nichts!
Es gab ausserdem immer wieder Vorstösse, den unverständlichen Leerstand in bester Wohnlage zu beenden. Zuletzt war es die SPD, die vor zwei Jahren die Stadtverwaltung aufforderte, „rechtzeitig“ einen Bebauungsplan aufzustellen, um das Gelände für ein allfälliges Konstanzer Berufsschulzentrum zu sichern. Geschehen ist: nichts!

Und was ist mit der „Petershauser Halle“?

Die (kreiseigene) Zeppelin-Berufsschule ist nicht weit entfernt von Ravensberg. Und auch zur Petershauser Halle in der Konstantin-Kreutzer-Strasse ist es nicht weit. Doch die bleibt anscheinend verschont von Zuflucht suchenden Flüchtlingen. Nebenan aber ist die Turnhalle der Zeppelinschule – obwohl man das schulischen Einrichtungen eigentlich nicht antun will - als so genannte Erstaufnahmeunterkunft für Flüchtlinge hergerichtet worden. Das nagt an der Verständnisbereitschaft etlicher Petershauser.

Im leeren Verwaltungshochhaus: Platz für 40 Familien

Allein im weitgehend leer stehenden 9-stöckigen Hochhaus (mit Penthouse) der Ravensberg Gmbh aus den 60-er Jahren, in dem 30 Jahre lang die Verwaltung der Ende der 90-er Jahre weitgehend stillgelegten „Chemischen Fabrik Ravensberg“ untergebracht war, könnten etwa 40 Familien unterkommen. Die Räumlichkeiten stehen, wie man hört, zum allergrössten Teil seit über 10 Jahren leer. Hinzu kommen die früheren, wie Wohnblöcke wirkenden, verwahrlosten Produktionsgebäude, die saniert werden müssten und mindestens 500 Personen Platz böten.

Einen Steinwurf entfernt: Die grösste Brachfläche der Zukunft

Weiter südlich der ehemaligen, längst verlassenen Fabrik Ravensberg befindet sich das grösste Areal, mit dem sich die Stadt Konstanz demnächst zu beschäftigen haben wird. Es ist das Gelände der Siemens AG, die in Konstanz das Geschäft für die Postautomation von der Konstanzer ElectroCom kaufte und zu konzentrieren gedachte, damit aber gescheitert ist.

150.000 Quadratmeter Geschossfläche stehen nun auf dem bald nicht mehr benötigten Gelände zwischen Bücklestrasse und Bahnlinie in absehbarer Zeit zur Verfügung. Herausforderung für Stadt und Gemeinderat: Die Ungeheuerlichkeit einer teilweisen Stadtwald-Rodung zu begründen, obwohl es - seit Jahren - jede Menge Platz gibt in Konstanz (Fortsetzung folgt).

Bilder: Frieder Schindele




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6 Kommentare

  1. 1. Frajoscha | http://frajoscha-star@arcor.de

    Die Mondfinsternis scheint auch vom Rathaus Besitz ergriffen zu haben.
    Unsinnigen Fantasieauswüchsen und mangelnder Handlungsfähigkeit der Stadtverwaltung soll nun der Stadtwald zum Opfer fallen?
    Im alten Rom wurden Aussätzige auch vor den Toren der Stadt ausgesetzt.
    Soll sich das Gleiche in Konstanz wiederholen mit Flüchtlingen?
    Leer stehende Immobilien zu aktivieren ist allemal billiger als Bäume roden
    und neue Infrastrukturen zu generieren.

    Frajoscha

  2. 2. Heiner Meyer

    Das ist doch ein sehr sehr armseliger Versuch, die Flüchtlingsthematik vorzuschieben, um eine Flächenausweitung hinzubekommen, die normal niemals auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte. Hier wird vom OB mit Propaganda und Vorurteilen gearbeitet, das ist schamlos. Auch wird hier suggeriert, das man sich zwischen “Keine Flüchtlinge in Konstanz” und “wir roden uns unsere Welt” entscheiden müsste. Der Artikel beweist, was das für ein Unfug ist. In einem schönen Ort wie Konstanz wird es immer schwierig sein und Arbeit machen Wohnungsprobleme anzugehen, aber hier will es sich jemand megaeinfach machen und dazu ist ihm wohl nichts zu schade….

    Leute, die behaupten oder nahelegen, irgendetwas wäre “alternativlos” haben entweder keine Phantasie oder wollen manipulieren. Beides aus Sicht der Bürger eine unschöne Eigenschaft für das Oberhaupt der Stadt.

    PS: Danke an Dornroeschen für solch kritische auch recherchierende Berichterstattung, die in der sonstigen “Heimatpresse” fehlt.

  3. 3. Schmidt-Leser

    Remomierte Konstanzer Bauträger haben schon vor Wochen der Stadt angeboten, 10! leerstehende Bürokomplexe mit entsprechender Infrastruktur zur Umnutzung bereitzustellen.

    Sie lesen richtig. Umnutzung von Büro- in Wohngebäude.

    Und schon haben wir ein Problem und keine Lösung. Denn, Umnutzung müsste ja von der Baubehörde erst genehmigt werden.

    Dann doch lieber Sporthallen, Containerbauten, Sportstadien und jetzt noch den Stadtwald abholzen.

    WAS SOLL DAS?

  4. 4. GJM

    Mir scheint, einige städtische Gebäude wurden vergessen. Auch beim halb leerstehenden “Competence ” Center hat doch die Stadt ein Mitspracherecht, und nebenan ist ein grosser ungenutzter Bauplatz, der der Stadt gehört.

  5. 5. Heinz

    Ist doch klar, daß Förster Bäume roden wollen, um mit Holz Geld zu verdienen. Die haben nichts anderes gelernt.

  6. 6. Corina Waldvogel

    Warte nur noch auf die nächste Schnapsidee unseres OB’s, dass er mit dem Fällholz des Stadtwaldes Pfahlbauten in der Konstanzer Bucht errichten möchte … deren Bewohner er dann mit seiner Seilbahn ans Festland transportieren wird.

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