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12. Februar 2016 | Guido Kasper und Rebourgeon im BildungsTurm

Photographie und Zeichnung – und der schweifende Blick

Konstanz (gro) Wenn sich Photographie und klassische Zeichnung mit den selben Objekten befassen, kommt in den Abbildungen noch lange nicht das Gleiche heraus. Und ein Drittes (oder Erstes!) ist das, was die Augen sehen: was im menschlichen Gesichtsraum erscheint und was als Abbildung in Erinnerung bleibt. Diese dreifache Sichtweise, die gelegentlich in ein Verwirrspiel mündet, wird in der neuesten Ausstellung im BildungsTurm am Münsterplatz anschaulich nahe gebracht, und zwar durch Photographien von Guido Kasper, denen „klassische“ Zeichnungen der gleichen Motive von Dominique Rebourgeon beigeordnet sind. Realisiert wird die Ausstellung vom Amt für Bildung, Schulen und Wissenschaft sowie vom Architekturforum Konstanz/Kreuzlingen.

„Wie passt das Eckige in den runden Gesichtsraum?“

„Wie passt das Eckige ins Runde des menschlichen ,Gesichtsraums`?“ fragen Kasper und Regourgeon. An Beispielen vertrauter Lebensräume, werden „extreme Sehwinkel ins Bild gesetzt“, heisst es in einem Text der beiden Künstler zu der Ausstellung, die ab heute (und bis 20. Februar) im Rückraum des Kulturzentrzums am Münster zu besichtigen ist. Abgepauste Zeichnungen und Photographien der nämlichen Motive hängen neben einander, um zu illustrieren, dass Zeichner (und wir die Zeichnung) das Abzubildende anders lesen als die Photographie. Kasper bemüht in seinen Studien zur Annäherung ans menschliche Gesichtsfeld auch Elemente der Panoramaphotographie. Zu Rebourgeon, der lange In Konstanz lebte und sich inzwischen auf die Schwäbische Alb zurück gezogen hat, ist anzumerken, dass er im französischen Bourges nicht nur eine Ausbildung als „klassischer“ Zeichner, sondern auch als Organist genoss und zudem als Lehrer fernöstlicher Lebenstechniken tätig ist.

Gemeinsame Projekte seit den 80-er Jahren

Rebourgeon und Kasper – Letzterer wurde hierzulande vor allem bekannt als Konstanzer Theaterphotograph - kooperieren seit Anfang der 80-er Jahre immer wieder Projekt-bezogen. Durch die jüngste Zusammenarbeit mit einer „Addition verschiedener Blickrichtungen“ kam es neben den Abbildungen aktueller Räume auch zu etlichen gemeinsamen Reproduktionen mehr oder weniger historischer Motive in Konstanz, der südwestdeutschen Region, der Schweiz und in Berlin.

Architektur in und um Konstanz

Zu den Photographien und Zeichnungen von Architekturbeispielen neuerer Zeit gehören der BildungsTURM in Konstanz, der aus einem mittelalterlichen Wohnturm entstanden ist, die Donauhallen in Donaueschingen und ein Privathaus in Badenweiler (alle Werkstatt Schaudt); der Campus Zeppelin Universität in Friedrichshafen und das Feuerwehrhaus in Friedrichshafen-Kluftern (Architekt Fritz Hack); die Sporthalle Hohenalber in Bussnang-Rothenhausen, die Thomas-Bornhauser-Schule in Weinfelden und das Möbelhaus Wohnform in Konstanz (Architekten Büchel-Neubig); die Bodensee-Therme Konstanz (4a Architekten); und der Neubau der Pädagogischen Hochschule Thurgau in Kreuzlingen (Architekt Beat Consoni).

Auch das Jüdische Museum in Berlin

Zu den Abbildungsstudien der Ausstellung gehören Arbeiten, die den Münsterplatz Konstanz, dessen Kreuzgang und die Mauritiusrotunde im Münster Konstanz zum Thema haben. Darüber hinaus sind Studien zur Promenade am Schloss Friedrichshafen und ein Panorama der Stadt Friedrichshafen zu sehen. Ein wenig weiter weg geht es mit Blicken auf den Oerliker Park (in Zürich-Oerlikon), auf das Le-Corbusier-Haus in Stuttgart-Weissenhof und auf das neue Jüdische Museum Berlin.

Penelope Haralambidou von der Bartlett School of Architecture

Zu der am gestrigen Donnerstagabend eröffneten Ausstellung gehört ein Vortrag von Penelope Haralambidou von der Londoner „Bartlett School of Architecture“ in der Fachhochschule Konstanz. Sie spricht am Mittwoch, 16. März, um 19 Uhr (in englischer Sprache) in der HTWG zum Thema „Cast on Architecture“.

Während der Ausstellung gibt es Führungen, insbesondere für Schulklassen. Termine auf Anfrage über das Amt für Schulen, Bildung und Wissenschaft, Telefon KN 900-907 oder per Mail über
bildungsturm@konstanz.de.

Das Architekturforum Konstanz/Kreuzlingen plant zudem Veranstaltungen mit den beteiligten Architekten.




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