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17. April 2016 | Heute: Aufwärmen bei Geiger am Fischmarkt

Mit ARMANDO am historischen Mittelpunkt von Konstanz

Konstanz (gro) Seit über 60 Jahren ist Herman Dirk van Dodeweerd als Maler, Musiker, Schriftsteller und Bildhauer aktiv. Als ARMANDO gelangte er zu Weltruhm, und mit 86 Jahren lernte der Niederländer nun auch die vor weit über 1000 Jahren entstandene Urzelle der Stadt Konstanz kennen. Staunend stand der Künstler in der Unterkirche der ehemaligen Bischofskathedrale, minutenlang sprachlos inmitten der Schönheit des archaischen Raums und der feuervergoldeten Scheiben, die einst vom Giebel des Gotteshauses der aufgehenden Sonne entgegen leuchteten.

Kunstfreunde aus Zürich, Lausanne und Genf

Inzwischen ist ARMANDO zurückgekehrt an seine Arbeitsplätze in Potsdam und in den Niederlanden. Doch noch sind etliche seiner interessantesten Bilder in Konstanz, in der Galerie Geiger, zu besichtigen. Und diese Werkschau ist ausnahmsweise auch heute, während des verkaufsoffenen Sonntags von 13 bis 18 Uhr, in der Galerie am Fischmarkt zu besichtigen. Die Ausstellung, die bis jetzt vor allem von Schweizer Kunstfreunden (bis aus den Regionen Zürich, Luzern, Lausanne und Genf) besucht wurde, endet endgültig am 30. April.

ARMANDO gehörte zu den Gründern der ZERO-Bewegung

ARMANDO gehörte zu den Ausnahmeerscheinungen der niederländischen Kunst nach 1945, daran erinnert Stephan Geiger. Bereits seine erste Ausstellung 1954 habe in der Kunstwelt große Aufmerksamkeit erregt. Mit seinen eruptiven Zeichnungen und Bildern sei ARMANDO zum Hauptvertreter der neuen, informellen Malerei in den Niederlanden avanciert. In den 1950-er Jahren wurden seine Werke im Stedeljik Museum in Amsterdam und bald schon auch in Belgien, Deutschland, England und der Schweiz gezeigt. 1960 gehörte ARMANDO zu den Gründern der Gruppe NUL, dem niederländischen Zweig der internationalen ZERO-Bewegung.

Minimalistische Strenge und formale Radikalität

Charakteristisch für ARMANDOS Frühwerk ist laut Stephan Geiger die Kombination minimalistischer Strenge mit formaler Radikalität. Ende der 1970-er Jahre sei ARMANDO maßgeblich an der Etablierung einer neuen expressiven Malerei in Europa beteiligt gewesen. Der Niederländer habe in jener Zeit „eine ganz spezifische malerische Handschrift“ entwickelt, die „durch ihren haptisch fesselnden Farbauftrag und ihre eindrückliche Themen“ faszinierte. Das Museum of Modern Art in New York habe damals ARMANDOS Werke „in einer einflussreichen Überblicksschau als zentrale Beispiele für die neue expressive Tendenz in der Gegenwartskunst“ präsentiert.

Bis hinein ins gegenwärtige Schaffen

Im Verlauf der 1980-er Jahre ist ARMANDO, wie es in einer weiteren Information aus der Galerie am Fischmarktr heisst, an zahlreichen weiteren internationalen Großausstellungen beteiligt gewesen. So nahm er 1982 an der documenta in Kassel teil und vertrat 1984 die Niederlande auf der Biennale in Venedig. Die Galerie Geiger zeigt in ihrer ersten Einzelausstellung des Künstlers einen Werkquerschnitt, der von den 1950-er Jahren bis ins aktuelle Schaffen reicht.

Gute Gründe für eine schöpferische Pause

Alles in allem gute Gründe, sich am heutigen verkaufsoffenen Sonntag am Fischmarkt ein wenig vom sonst doch wohl eher konsumorientierten Trubel zu erholen, nicht zuletzt wegen des unfreundlichen Wetters. Roland und Stephan Geiger halten, da der Nieselregen womöglich ausartet, gut trocknende Handtücher bereit. Im Übrigen sei die Heizung vorsorglich schon seit dem frühen Vormittag angestellt, versichern die Galeristen am Fischmarkt.

Siehe auch den Beitrag im „dornroeschen“ vom 5. März 2016 http://www.tmw-kn.com/blog/2016/03/05/armando-ein-mann-sieht-schwarz-ein-mann-sieht-rot

Foto: Stephan Geiger




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