Konstanz (gro) Heute vor 600 Jahren ist Hieronymus von Prag, ein Gelehrter von europäischem Format, in Konstanz hingerichtet worden. Er war seinem Freund, dem Reformator Johannes Hus, zu Hilfe geeilt, der vom Konstanzer Konzil als Ketzer verurteilt worden war. Magister Hieronymus konnte bekanntlich nicht helfen. Jan Hus wurde trotz eines Schutzbriefes von König Sigismund, der ihm freies Geleit zusicherte, verhaftet, verurteilt und am 6. Juli 1415 auf dem Scheiterhaufen vor den Toren der Stadt verbrannt. Ein Schicksal, das knapp ein Jahr später, am 30. Mai 1416, auch Hieronymus von Prag ereilte.

Zum Gedenken an Hieronymus von Prag eine Sonderausstellung

Das Hus-Haus zeigt nun zum Gedenken an den Gelehrten aus Prag ab dem heutigen Montag, dem 30. Mai, eine Sonderausstellung, die uns den ungewöhnlichen Lebensweg von Hieronymus nahe bringt. Hieronymus studierte an den Universitäten Prag, Paris und Oxford, war Lehrer und Magister an vier europäischen Universitäten, unter anderem in Köln und Heidelberg und auf Reisen unterwegs, die ihn bis nach Jerusalm führten. Als Mitstreiter des Reformkreises in Böhmen wurde er am 30. Mai 1416 als „rückfälliger Ketzer“ vom Konstanzer Konzil zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt.

Ein deutsch-tschechisches Gemeinschaftswerk

Die Sonderschau im Hus-Haus zum 600. Gedenktag der Hinrichtung von Hieronymus von Prag ist ein deutsch-tschechisches Gemeinschaftsunternehmen. Hier haben die Hus-Museum-Gesellschaft in Prag, das Hus-Haus in Konstanz und das Hussitenmuseum in Tábor zusammen gearbeitet, unterstützt vom Rosgartenmuseum, dem Konstaner Stadtarchiv und durch Ruth Baders Vier-Jahres -Projekt „Konzilstadt Konstanz“.

Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag: 11 bis 17 Uhr. Die Ausstellung dauert bis Ende Oktober.

Bild: Frieder Schindele