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3. August 2016 | Von Andreas Marx und Moritz Welter an der Uni entwickelt

Forscher revolutionieren Gentechnik mit Meerrettich

Konstanz (gro) Die neueste Nachricht aus den Forschungslabors der Universität Konstanz klingt wie der Versuch, einen besonders gewagten Aprilscherz in den Medien zu platzieren: Zwei Chemikern sei es gelungen, so teilt das Presseamt der Hochschule auf dem Giessberg mit, eine Technik zu entwickeln, mit der genetische Defekte mit Hilfe von Meerrettich leicht und zeitnah zu diagnostizieren sind. Tatsächlich hat das von Professor Andreas Marx und Moritz Weiter entwickelte Verfahren die Potenz, einen Teilbereich der Gentechnik zu revolutionieren. Die beiden Konstanzer Wissenschaftler haben das Ergebnis ihrer Forschungsarbeit auf dem Gebiet des menschlichen Erbguts (DNA) in der Online-Ausgabe des „Wissenschaftsmagazins“ publiziert.

Ohne mikroskopischem Aufwand

Gentechnik wird von Menschen zwar seit Jahrtausenden praktiziert (unter anderm durch gezielte Züchtungen von Pflanzen und Tieren), ist aber als moderne Wissenschaft sehr jung. Es war das Jahr 1980, als Walter Gilbert, Allan Maxam und Frederick Sanger, unabhängig voneinander, Methoden zur „effizienten DNA-Sequenzierung“ mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurden, wie bei Wikipedia nachzulesen ist. Es handelte sich um biochemische Arbeiten, die mit höchstem mikroskopischen Aufwand verbunden sind. Und bis heute sind solche Analysen, sei es der eines Vaterschafts- oder Mutterschaftsnachweises oder der in Krimiserien gerne verwendete Beweis einer Täterschaft, aufwändig und zeitraubend. Das Gleiche gilt für den Nachweis von Infektionen. Das von Marx und Weiter entwickelte Verfahren solcher Tests könnte sich auf den Einsatz eines Teststreifens und einen Blick auf dessen Verfärbung reduzieren.

„Mit blossem Auge erkennbar“

Die Konstanzer Wissenschaftler können jedenfalls belegen, dass sich im ständig ablaufenden Kopiervorgang des menschlichen Erbguts (DNA) Proteine an die Bausteine anhängen, die um mehr als das Hundertfache größer sind als die DNA-Bausteine (Nukleotide) selbst. Diese großen Proteine wie eben Meerrettich-Peroxidase (also Enzlyme des Meerrettichs) lassen sich als Markierung einsetzen, anhand derer die Anwesenheit einer bestimmten Gensequenz nachgewiesen werden kann. Die Konzentration der gesuchten Gensequenz, so heisst es in der Mitteilung der Universität weiter, sei „anhand einer Farbreaktion mit bloßem Auge erkennbar“. Das Verfahren könne sich daher eignen, um Teststreifen für einen medizinischen Vor-Ort-Schnelltest zu entwickeln. Unter anderem liessen sich mit dem Verfahren Genabschnitte nachweisen, „die im Zusammenhang mit Erbkrankheiten sowie viralen
Krankheitserregern stehen“.




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