Dornröschen » Blog Archive » Kunstpreis Kataloniens für Schmuckdesigner Michael Zobel
Leserkommentare
 
Sponsoren
30. November 2016 | Heute Abflug nach Barcelona

Kunstpreis Kataloniens für Schmuckdesigner Michael Zobel

Konstanz/Barcelona (gro) Michael Zobel hebt heute ab zu einem Luftsprung nach Barcelona. Dort wird ihm morgen Donnerstag im Nationalpalast auf dem Montjuic, dem Hausberg der katalanischen Metropole, der Grosse Kunstpreis überreicht, den die Gilde der Gold- und Silberschmiede, Uhrmacher und Gemmologen alljährlich an einen Weltstar ihrer Zunft verleiht. Der Preis ist verbunden mit dem Angebot einer Gastprofessur an der Akademie der Gilde. Vergangenes Jahr war der Preis an Elsa Petretti, an die Chefdesignerin von Tiffany (New York), gegangen.

Der überraschende Anruf von Nunu Ruiz

Michael Zobel war nicht wenig überrascht, als er Ende der ersten Novemberwoche den Anruf einer gewissen Nunu Ruiz erhielt. Ob er sich noch an sie erinnere? Natürlich erinnerte sich der Konstanzer Schmuckdesigner an Nunu Ruiz, auch wenn es schon über ein Jahrzehnt her ist, dass er für ihre Galerie in Barcelona mehrfach Schmuckkollektionen geschaffen hatte. Inzwischen sitzt die Galeristin im Präsidium der JORGC, wie sich die oben erwähnte Gilde abkürzt, und Zobel war für den “JORGC Award 2016″, wie der Kunstpreis offiziell heisst, auserkoren worden, einstimmig, wie er von Nunu Ruiz erfuhr.

Drei Heilige schützen die Gilde

Der Name der Gilde, JORGC, wird aus den Anfangsbuchstaben für Joiers (Goldschmiede), d’Orefebres (Silberschmiede), Rellotgers (Uhrmacher) und der Gemmòlegs (Gemmologen/Juweliere) sowie dem C wie Catalunya (Katalonien) gebildet. Die Gilde steht unter dem Schutz von drei Heiligen: von San Eloi (Sankt Elias), der dafür sorgt, dass den Gold- und Silberschmieden das Edelmetall nicht ausgeht, der Santa LLucia für die Uhrmacher und der Santa Gemma, die die Edelsteinspezialisten vor teuflischen Einflüssen bewahrt. Michael Zobel ist damit vertraut.

In Barcelona die Jugend verbracht

Mit der religiösen und künstlerisch-kulturellen Welt Kataloniens, die unter anderem Pablo Picasso, Antonio Gaudí, Juan Mirò, Salvatore Dali und Antoni Tàpies hervorgebracht hat, ist Michael Zobel früh in Berührung gekommen. Der weltweit engagierte Konstanzer Kunstschaffende kam zwar in Tanger auf die Welt, aber schon im zarten Alter von 2 Jahren nach Barcelona, wo er bis zum 17. Lebensjahr aufwuchs, bevor er sich in Pforzheim ausbilden liess und zunächst in Paris als Schmuckdesigner arbeitete. 1968 eröffnete er in Konstanz sein erstes Geschäft. 2010 schuf er sich einen neuen Standort in der Kreuzlinger Strasse; sein Atelier und den Schauraum nennt er „Annick“, nach dem Vornamen seiner aus Frankreich stammenden Frau.

Geschmeide wie aus 1001 Nacht

Seine Projekte führten Michael Zobel durch die ganze Welt, unter anderem nach Südamerika, von wo er aufregendste Edelsteine mitbrachte. Er stellte die Schmuckdesign-Messe in Andorra auf die Beine, wirkt mit in Auswahlkommissionen auf Schmuckmessen und auf Fachtagungen in Chicago, Rio de Janeiro und Mailand, arbeitet zusammen mit zahlreichen Galeristen, unter anderem mit ausgewählten Ausstellern in Berlin, Sao Paulo oder im Schweizerischen Klosters, in Athen, Barcelona und auf Menorca. Er ist Ehrenprofessor der Universität in Bischkek, der Hauptstadt Kirgisiens. Als einer der Protagonisten des west-östlichen Kulturprojekts „Seidenstrasse“ wurde Zobel in Peking und Shanghai auf Flohmärkten fündig und arbeitete uralte Münzen, Siegel und kaligraphische Elemente aus 1001 Nacht in seine weltweit als „China-Impressionen“ beachteten Geschmeide ein.

Zobel: „Es ist für mich das schönste Geschenk“

Zobel spricht sehr gut Französisch, ebenso gut Italienisch, Spanisch, dazu Portugiesisch, etwas Baskisch und selbstverständlich Englisch. Hinzu kommen zahlreiche zusätzliche Sprachkenntnisse. Er kommt buchstäblich auf der ganzen Welt verbal zurecht. Und natürlich spricht der Künstler, wie könnte es anders sein, fliessend Katalanisch. Es war aber alles andere als ausgemacht, dass Michael Zobel den „JORGC Award 2016“ bekommen sollte. Der Schmuckdesigner war „total überrascht“. Umso mehr freue ihn die Auszeichnung. Schliesslich sei und bleibe Katalonien mit Barcelona für ihn ein wichtiges Stück Heimat, sagte Zobel vor seiner Abreise in die Stadt seiner Jugend. Der „JORGC Award“ sei für ihn das „schönste Geschenk“. Auch zum bevorstehenden Geburtstag. Er wird kommendes Jahr runde 75 Jahre alt, auch wenn ihm das “ums Verrecken” nicht anzusehen ist.

Bild: Frieder Schindele




 Kommentieren    Trackback    Drucken

Noch keine Kommentare

Neuen Kommentar schreiben ...