Ab Sonntag durch die längste Röhre der Welt nach Italien
Konstanz/Mailand (gro) Ab kommenden Sonntag geht es mit Tempo 200 im längsten Tunnel der Welt durch die Alpen. Damit rücken Mittel- und Südeuropa näher zusammen. 57 Kilometer lang ist der neue Gotthard-Basis-Tunnel. 17 Jahre lang wurde gebaut und 12 Milliarden Schweizer Franken hat die längste unterirdische (Doppel-)Röhre der Welt gekostet. Ist erst einmal alles fertig, wird sich die Fahrzeit von Konstanz nach Mailand (und zurück) um mehr als eine volle Stunde verkürzen.
Bequem in 5 Stunden nach Mailand
Heute dauert die komfortable Zugfahrt von Konstanz über Zürich nach Mailand zwischen fünfeinhalb und sechs Stunden; künftig werden fünf Stunden allemal reichen und demnächst auch noch eine haöbe Stunde weniger. Damit wird ein Tagesausflug mit ausgiebigen Einkaufsbummel durchs „Goldene Dreieck“ zwischen Domplatz, via Montenapoleone und Sfortezza noch einfacher.
260 Güterzüge und 50 Personenzüge pro Tag
Mit der Bewilligung für den Betrieb des Gotthard-Basis-Tunnels ist den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) am Montag dieser Woche zum 11. Dezember der fahrplanmässige Betrieb durch den Tunnel genehmigt worden. Pro Tag, so meldet die Schweizerische Depeschenagentur (sda), würden ab dem kommenden Sonntag „rund 50 Personenzüge sowie bis zu 260 Güterzüge den Tunnel befahren können“.
Alpen-Transversale soll bis 2020 komplett sein
Laut sda haben bis zu 2.400 Personen für die Gotthard-Untertunnelung auf verschiedenen NEAT-Baustellen gearbeitet. Der Tunnel habe „praktisch keine Steigung“ zu bewältigen; die so genannte Flachbahn erlaube damit im Güterverkehr längere Züge, weniger Loks und kürzere Fahrzeiten. Die Verkürzung der Reisezeiten im Personenverkehr würden allerdings erst „schrittweise spürbar“. Die komplette „Gotthard-Achse“ sei „voraussichtlich 2020 mit der Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels vollendet“, heisst es bei den SBB weiter. Bis zum Jahr 2020 würden ausserdem von Basel bis Chiasso etwa zwanzig Tunnel den neuen Techniken und Ausstattungsstandards angepasst.