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6. Februar 2017 | Harald Derschka über den Konstanzer Pfennig

Der „Vierzipfler“ als Währung am Bodensee

Palermo/Konstanz (gro) Ein früher „Konstanzer Pfennig“, ein so genannter „Vierzipfler“ mit hohem Kupferanteil aus dem 12. Jahrhundert, trägt das Bildnis des in Palermo aufgewachsenen Stauferkaisers Friedrich II. Die Münzen mit dem Konterfei Friedrichs, die 200 Jahre später sowohl am Bodensee als auch weiter südlich, bis in Venedig und Palermo, im Umlauf waren, sahen wesentlich hübscher aus. Sie waren aus Silber. Während des grossen Konstanzer Kirchenkonzils von 1414 bis 1418 mit Teilnehmern aus ganz Europa, kam der Konstanzer Pfennig besonders stark unter die Leute und anschliesssend teilweise bis in entfernteste Winkel des Kontinents. Mit der spätmittelalterlichen Währung des Bodenseeraumes befasst sich auch ein Konstanzer Experte: der an der Bodenseeuniversität lehrende Historiker Harald Derschka. Er informiert am kommenden Mittwoch um 19 Uhr im Rosgartenmuseum über seine Forschungsarbeit.

Konstanzer machen den Weg frei für Friedrich

Die Verbindung zwischen Palermo und Konstanz kommt nicht von ungefähr. Es war im Jahre 1212, als der gerade 18 Jahre alt gewordene und kurz zuvor eilig zum König von Sizilien gekrönte Friedrich mit einer Reitereskorte vor den Toren von Konstanz auftauchte und Einlass begehrte. Der blutjunge Stauferkönig war auf dem Weg nach Aachen, um sich zum deutschen Kaiser krönen zu lassen. Obwohl die Tafel im Ratssaal bereits für Friedrichs Rivalen, für Otto IV. gedeckt war, so die Überlieferung, wurde Friedrich eingelassen und Otto ausgesperrt. Dabei dürfte eine Rolle gespielt hatte, dass bereits Friedrichs Grossvater Barbarossa in Konstanz 29 Jahre zuvor Weltbewegendes vollbracht hatte, als er auf dem Obermarkt der Stadt den Frieden mit dem lombardischen Städtebund besiegelte.

Die Bischöfe lassen die Münzen fabrizieren

Im Mittelalter bezahlten die Konstanzer mit ihrer eigenen Währung, heisst es in einer Mitteilung der Konstanzer Museumsleitung. Die von den Zeitgenossen „Konstanzer Pfennig” genannte Münze habe im gesamten Bodenseeraum und in Oberschwaben gegolten. Wert und Aussehen der silbernen Münze seien in der bischöflichen Münzstätte in Konstanz festgelegt worden. Etliche Münzen der frühen Währung des Bodenseeraumes, kleine Meisterwerke spätromanischer Handwerkskunst aus einer Blütezeit der Münzprägung am Bodensee werden von Harald Derschka am Mittwoch im Zunftsaal des Rosgartenmuseums vorgestellt. Anmeldung unter Telefon KN 900-913 oderüber ursula.benkoe@konstanz.de - Kosten inklusive Aperitif 5 Euro.




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