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9. Februar 2017 | Zum Auftakt der „Konstanzer Literaturgespräche“

Martin Walser geht heute in Konstanz in die Kirche

Konstanz (gro) Die „Konstanzer Literaturgespräche“ des Jahres 2017 haben am heutigen Donnerstag ihren Auftakt in einem Gotteshaus. Erwartet wird Martin Walser, der seine Liebhaberinnen und Liebhaber in die Dreifaltigkeitskirche bittet. Der literarische Abend, moderiert von Siegmund Kopitzki, beginnt um 20 Uhr. Martin Walser (im Bild mit Kopitzki), bald 90 Jahre alt, gilt als letzter lebender Großautor der Generation von Heinrich Böll, Max Frisch, Wolfgang Hildesheimer, Uwe Johnson, Siegfried Lenz und Günter Grass.

Geschätzt und geliebt auch jenseit der Grenzen

Walser, der in Überlingen-Nussdorf lebt und arbeitet, erhielt für sein literarisches Werk zahlreiche Preise, darunter 1981 den Georg-Büchner-Preis, 1998 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels und 2015 den Friedrich-Nietzsche-Preis. Die Auszeichnung mit dem Orden „Pour le Mérite“ und die Ernennung zum „Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres“ zeigen, dass der Dichter auch jenseits der deutschen Grenzen gelesen, geschätzt und geliebt wird. Der Anlass des „Gesprächs“ in der Konstanzer Dreifaltigskeitskirche ist ein doppelter: zum einen der bevorstehende 90. Geburtstag des Autors am 24. März und das Erscheinen seines neuesten Buchs mit dem Titel „Statt etwas oder Der letzte Rank“.

Eine sehr persönliche Lebensbilanz

Walsers neustes Buch sei „vielleicht sein persönlichstes“ geworden, heisst es in einer Ankündigung des literarischen Abends. In 52 Kapiteln ziehe das Buch die Bilanz eines Lebens. In ihm finde Walsers Bedürfnis nach Freiheit seinen Ausdruck: der Freiheit von falschen Rücksichten, vom Meinungsstreit, von Interessen und Theorien, von den Geboten, wie zu denken und zu schreiben sei. In seinem „Wesenswunsch zu verstummen“ und „sich herauszuhalten“, lasse Walser hinter sich, was ihn einengt, festlegt, verpflichtet.

Komromisslos, schmerzhaft und doch tröstlich

Kompromisslos, schmerzhaft ehrlich und „doch auch immer irgendwie tröstlich“, sei das neueste Werk „ein Buch, wie es nur Martin Walser schreiben kann“. Mit dem kryptischen Titel „Statt Etwas oder Der letzte Rank“ fand es vom Tag seines Erscheinens an eine bemerkenswerte Resonanz - wie fast alle seine Werke der letzten Jahre. So notierte etwa das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“: „Mit seinem neuen Roman fliegt Martin Walser vor unseren Augen in die Unerreichbarkeit“. Und die „Zeit“ schrieb: „Es ist das innere Selbstportrait eines Dichters schlechthin… Es ist die Summe von Martin Walsers Kunst…“.
Die Abendkasse ist ab 19 Uhr geöffnet. (Bild: Stefan Hilser)




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