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23. Februar 2017 | Es geht um Mord, Heroin und Menschenschmuggel

Schwerverbrecher im Rathaus Kreuzlingen

Kreuzlingen (gro) Das Rathaus Kreuzlingen ist seit Montag Schauplatz des bisher grösssten Strafprozesses im Kanton Thurgau. Das Bezirksgericht Kreuzlingen verhandelt dort einen Fall, bei dem es um Mord, Heroin, Erpressung und Menschenschmuggel geht. Es stehen 14 Angeklagte einer türkisch-kurdischen Bande vor Gericht. Drei davon wurden nach einem Bericht der „Thurgauerzeitung“ mit Fuss- und Handfesseln vor Gericht geführt. Der Prozess wird vorausichtlich bis November dauern.

Ermittlungsakten umfassen 500 Ordner

Die Ermittlungsakten umfassen laut der „Thurgauerzeitung“ rund 500 Bundesordner. Hauptdelikt ist die Tötung eines 53-jährigen schweizerischen Frührentners vor sechs Jahren. Er erstickte laut Anklageschrift an einem Pullover, den ihm zwei Bandenmitglieder in den Mund gestopft hatten. Dies geschah 2010 im Weiler Löwenhaus bei Kümmertshausen (zwischen Weinfelden und Romanshorn). Die Täter handelten auf Anweisung eines Irakers, des Chefs einer Bande, die sich auf den Schmuggel von Menschen aus dem Nahen Osten nach Europa spezialisiert hatte. Der Iraker lebte seit längerem als anerkannter Asylsuchender in Bischofszell und hatte sich als Exporteur von gebrauchten Autos nach Griechenland selbständig gemacht.

Etwa eine Million am Menschenschmuggel verdient

Der Iraker, der seinen Autohandel als Tarnung für seinen Menschenhandel nutzte, hat nach den Erkenntnissen der Thurgauer Staatsanwaltschaft im Laufe der Jahre den Transport von etwa 3000 Menschen aus dem Nahen Osten von Griechenland in den Norden Europas organisiert. Daran hat der Iraker etwa 1 Million Schweizer Franken verdient.

Ein ertappter Freund und Heroin führten zum Zerwürfnis

Zum letztenlich tödlichen Streit zwischen dem Schweizer Rentner und dem Irakischen Bandenchef kam es dadurch, dass jener Iraker einem seiner kriminellen Mitarbeiter nicht half, als der bei einer Schmuggelaktion erwischt wurde und hinter Gitter kam. Dieser Mitarbeiter war mit dem Rentner befreundet und der Schweizer forderte nun den Bandenchef auf, sich gefälligst um die Haftentlassung des Schmuggelgehilfen zu kümmern. Das versprach der Bandenchef, forderte aber als Gegenleistung, dass der Rentner 5 Pfund Heroin in seinem Einfamilienhaus (in Löwenhaus) bunkere.

Den Rentner zum Schweigen gebracht

Der Rentner bunkerte das Rauschgift, musste aber registrieren, dass sein irakischer Freund trotzdem nicht aus dem griechischen Gefängnis kam. Als der Rentner drohte, die Polizei einzuschalten, so berichten „Thurgauerzeitung“ und „St. Galler Tagblatt“ weiter, habe der Bandenchef angeordnet, den Rentner zum Schweigen zu bringen.

Otmar Kurath kritisiert die Staatsanwaltschaft

Bei den ersten Tagen des Prozesses handelt es sich um Vorverhandlungen, in denen in erster Linie Verfahrensfragen besprochen werden. Und da kam es zu einer doch recht massiven Kritik von Otmar Kurath, dem Verteidiger des 47-jährigen irakischen Hauptangeklagten. Kurath bemängelte, wie er gegenüber der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) bemerkte, dass es offenbar zu gewissen Deals zwischen den Angeklagten und der Staatsanwaltschft gekommen sei, ohne dass dies, wie es die Prozessordnung eigentlich verlange, protokolliert und korrekt ins Verfahren eingebracht worden sei.




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