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6. März 2017 | Eine künstliche Insel im See?

Sparkasse Bodensee auf der Suche nach der neuen Mitte

Konstanz/Friedrichshafen (gro) Die Sparkasse Bodensee will sparen und ihre beiden Zentralen in Konstanz und Friedrichshafen in einer einzigen Hauptstelle aufgehen lassen. Das geht aus einer Mitteilung des Geldhauses hervor. Wie Philipp Zieger im „Südkurier“ berichtete, soll dafür ein Standort angepeilt werden, der von den zwei bisherigen Zentralen in Konstanz und Friedrichshafen etwa gleich gut zu erreichen sei. Ideal wäre dafür die Gegend um Radolfzell. Doch das ist finanzpolitisches Feindesland. Denn dort befindet sich man auf dem Hoheitsgebiet der Sparkasse Hegau-Bodensee. Sie steckt wie ein Keil im Gebiet der reinen Bodensee-Sparkässler.

Die Doppelbank gibt sich geheimnisvoll

Die Banker liessen gegenüber dem Heimatblatt anscheinend durchblicken, der neue Zentralstandort sei zwar schon gefunden, die nähere Bezeichnung seiner geographischen Lage aber noch nicht freigegeben. Das eröffnet Raum für Spekulationen:

1. Womöglich läuft bereits das wasserrechtliche Verfahren für die Aufschüttung einer künstlichen Insel im Obersee. Ein solches Verfahren gilt als besonders sensibel, weil der Bodensee als grösster europäischer Trinkwasserspeicher in drei Länder hinein wirkt. Andererseits liegt die geographische Mitte des Versorgungsgebiets der Sparkasse Bodensee nun mal eindeutig auf dem Wasser des Obersees. Die Insel könnte problemlos in die Katamaran-Verbindung Konstanz-Friedrichshafen einbezogen werden. Ausserdem winkt bei richtiger Platzierung der Insel ein Umsatzschub durch den Anbau einer Spielbank im internationalen Gewässer (Kondominium!) des Sees.

2. Die Banker der Region nutzen womöglich die Gunst der (zinsfreien) Stunde und bringen eine kostensparende Gebietsbereinigung auf die Reihe, die viele Experten für überfällig halten. Die Konstanzer könnten sich endlich die wie ein Stachel in der westlichen Ferse verhakte Kleinsparkasse Reichenau einverleiben, Singen einen „Ständigen Seezugang“ („SSZG“) vertraglich zusichern und sich darüber hinaus zu einer echten Kreissparkasse nach württembergischen Vorbild entwickeln.

3. Spekuliert wird ausserdem, dass es endlich zu der seit über 13 Jahren im Gespräch befindlichen Fusion der Sparkasse Bodensee mit der Kreissparkasse Ravensburg kommt. Schliesslich ist eine solche Fusion inzwischen oft genug verneint, abgestritten und “entschieden” dementiert worden. Dabei haben die Oberschwaben der Ravensburger Handelsfamilien Möttelin und Humpis schon im Mittelalter mit der Konstanzer Handelsgesellschaft über die Alpen hinweg Jahrhunderte lang eng zusammengearbeitet. Für die Häfler wäre die Lösung auch insofern attraktiv, als dabei eindeutig Friedrichshafen in der Mitte einer allfälligen „Sparkasse Bodensee-Oberschwaben“ zu liegen käme.

An der Marktstätte sollen zwei Drittel geräumt werden

Dass Konstanz als Sparkassen-Standort künftig keine besondere Rolle mehr spielen wird, geht auch daraus hervor, dass die prächtige Zentralstelle der Bank an Marktstätte und Bahnhofplatz mehr oder weniger aufgegeben wird. Auch wenn „nur“ 5000 von 8000 Quadratmetern Nutzfläche gestrichen und anderweitig vermietet werden sollten, wie das im „Südkurier“ angegeben wurde, sind es eben doch fast zwei Drittel der ehemals Kaiserlichen Oberpostdirektion Konstanz. Dabei war es ein echtes Schnäppchen gewesen, das der frühere Sparkassenchef Hans Hermann Kley gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts der damaligen Deutschen Bundespost abgeluchst hatte.




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