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23. März 2017 | Was sollte die Wissenschaft im Kulturbüro?

Rüffel aus der Uni zeigt Wirkung bei der Stadtverwaltung

Konstanz (gro) „Neuordnung“ nennt sich die beabsichtigte Umorganisation der Konstanzer Stadtverwaltung im Dezernat II (Kultur, Bildung und Soziales). Tatsächlich hat die Verwaltung mit ihren jüngsten Vorschlägen und Absichten das Gegenteil von Ordnungsempfindung ausgelöst. Ein Rüffel vom Giessberg, vom universitären Hügel im Nordwesten der Stadt herab, sorgt nun für Korrekturbedürfnisse: Der „Bereich Wissenschaft“, so weit er die Kommunalpolitik betrifft, soll doch nicht dem vor allem mit Veranstaltungsterminen befassten „Kulturbüro“, sondern erneut dem angestammten und wohl auch logischen Revier „Bildung“ zugeschanzt werden. Hinzu kommen rätselhaft anmutende Usancen bei der Neubesetzung von Führungsstellen. Und wohin entschwindet eigentlich das Hauptamt der Kommunalverwaltung?

Die Angst vor der hafenschönen Sexarbeiterin

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass es in Konstanz im Grunde um das Kulturamt geht – und letztendlich handelt es sich um eine administrative Posse. Dazu sollte man wissen, dass die kommunalen Kulturämter Deutschlands fast alle aus Kunst- oder Kulturvereinen hervor gegangen sind. Der 1858 gegründete Kunstverein Konstanz, der älteste Kulturverein des Bodenseegebietes, macht da keine Ausnahme. Ende der 80-er und In den 90-er Jahren des jüngst vergangenen Jahrhunderts kam es aber wegen der revolutionären Wirren um Peter Lenks 15 Meter hohe Hafenschöne namens Imperia zwischen progressiven und eher verängstigten Konstanzer Kräften zu heftigen Auseinandersetzungen. Sie gipfelten verbal darin, dass es „doch nicht wahr sein darf, dass man vor Konstanz als der einzigen Stadt der Welt schon von weit überm See her von einer Sexarbeiterin begrüsst wird“.

Die alte Verwaltungsvorlage ist verschwunden

Die Affäre um Lenk und um sein erfolgreiches Projekt namens Imperia, die Scharmützel um tatsächliche oder vermeintliche Kulturhoheit im öffentlichen Raum und auch um etliche aktuelle Bemühungen, sich mit „Kultur“ im weiteren Sinn öffentlich zu dekorieren, sind bis heute zum Teil geradezu grandios gescheitert. Das reicht vom Versuch, die Tägermooser Pappelallee am Seerhein „zu sanieren“ über die zunehmende Verwahrlosung des so genannten Kompetenzzentrums an der Reichenaustrasse und über das neue Bodenseeforum bis hin zum 2012 (für ein Versuchsjahr) bizarr „gestalteten“ Konstanter Bahnhofplatzes. Das ganz handfeste Ergebnis: Der Oberbürgermeister hat auf den Brief von Ulrich Rüdiger reagiert. Der Verwaltungsvorschlag, die „Wissenschaft“ im Kulturbüro, wie immer diese städtische Behörde künftig auch heissen mag, einzuquartieren, ist Dank Unirektor Rüdiger für die heutige Sitzung von den Ratstischen genommen worden.




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