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28. April 2017 | Heute Geburtstagsfeier auf Klein Venedig

Grenzenloses Vesper unterm Dach des Aussenfeldes

Konstanz/Kreuzlingen (gro) Grenzen müssen nicht trennen, sondern können zusammenführen. Das wird am heutigen Freitag an der Nahtstelle zwischen (dem deutschen) Konstanz und (dem schweizerischen) Kreuzlingen einmal mehr nachgewiesen: Gegen 17 Uhr trifft man sich nahe der weltweit einzigartigen Kunstgrenze auf Klein Venedig unterm Aussenfeld der Bodenseearena zum grenzüberschreitenden Vesper. Eigentlich sollte der grosse internationale Esstisch direkt auf der Grenze in Tuchfühlung mit den stilisierten Tarot-Figuren des Künstlers Johannes Dörflinger aufgebaut werden. Doch angesichts des unverschämt miserablen Wetters lockte das zwar frischluftige, aber vor Regen schützende Aussenfeld der Eislaufarena geradezu unwiderstehlich unter seine flott geschwungene Dachkonstruktion.

Auch der SWR will auf die Grenze kommen

Jeder Besucher der Tafel hat das Recht, das mitzubringen und zu verteilen, was ihm am besten schmeckt. Das gilt für Süppchen ebenso wie für Salate, Eintöpfe oder Festbraten und für besonders leckere Desserts. Und natürlich auch für mehr oder weniger nahrhafte Tropfen. Schliesslich gilt es, den 10. Geburtstag der Kunstgrenze zu feiern. Flexibilität zeigt übrigens der SWR. Er will nun doch ein Kamerateam an die venezianische Schnittstelle Konstanz/Kreuzlingen schicken und damit dokumentieren, dass der Konstanzer Trichter und seine Umgebung nicht nur an Fasnacht von Interesse sind.

Man darf und soll sich gegenseitig bewirten

Laut dem Heimatblatt „Südkurier“ war geplant gewesen, unter Dörflingers Skulpturen der Kunstgrenze eine Vespertafel für 400 Bürger aufzubauen, die sich dann dort bis 21.30 Uhr mit allerlei Leckerbissen gegenseitig bewirten sollten. Nun gilt es, einige Meter weiter östlich unter dem Dach des Außenfelds der Eisarena zu tafeln. Am Zuspruch wird es auch dort nicht mangeln. Bereits in der Voranmeldung haben sich über 250 Kunst- und Grenzfreunde für die Tafel registrieren lassen.

Es lockt ein Programm mit Musik und Theater

Auf dem regengeschützten Aussenfeld der Bodenseearena soll nicht nur getafelt, sondern auch das vorbereitete Programm mit Musik und theatralischen Szenen dargeboten werden. Es konnte Dank der Unterstützung der beiden Stadtverwaltungen und durch viel ehrenamtliches Engagement auf die Beine gestellt werden. Die Kunstgrenze ersetzte den Maschendrahtzaun, der das seeangrenzende Gebiet Klein Venedig von Konstanz und Kreuzlingen durchschnitten hatte. Der damalige Kreuzlinger Stadtammann Josef Bieri und der frühere Konstanzer Oberbürgermeister Horst Frank hatten die Initiative zum Abbau des Zauns ergriffen.

Grenzen mit Hilfe von Kunst neu interpretieren

Weil der Grenzschutz forderte, der Verlauf der Grenze müsse „sichtbar bleiben“, kam es zur Idee, den Grenzverlauf mit künstlerisch gestalteten Skulpturen zu markieren. Johannes Dörflinger setzte das Projekt um, seine Stiftung brachte dafür über 750.000 Schweizer Franken auf; das Projekt wurde ferner von der Kreuzlinger Stahlbaufirma Neuweiler durch Mittel der beiden Grenzstädte unterstützt. An Dörflingers Figuren nach Motiven des Kartenspiels Tarot hatte sich in den Anfangsjahren immer wieder Kritik entzündet. Heute, in Zeiten des Wiederaufbaus von Grenzzäunen in Europa, schreibt der „Südkurier“, beeindrucke viele vor allem „die Idee, mit Kunst neue, verbindende Grenzräume zu schaffen“.

Bild: Frieder Schindele




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