Dornröschen » Blog Archive » Peter Lenk klärt auf: „Viel Sonne macht weltoffener“
Leserkommentare
 
Sponsoren
7. Juni 2017 | Bildhauer lobt die Menschen am Bodensee

Peter Lenk klärt auf: „Viel Sonne macht weltoffener“

Konstanz/Bodman (gro) Endlich wissen wir, warum sich Peter Lenk ausgerechnet am Bodensee niedergelassen und die Landschaft darum herum wie keine andere Gegend der Welt mit seinen Kreationen bestückt hat. „Es ist die starke Sonneneinstrahlung, die die Menschen am Bodensee besonders weltoffen macht“, antwortete der Bildhauer gestern einem Reporter des Bayerischen Rundfunks, der wissen wollte, wie es komme, dass es ausgerechnet hierzulande möglich geworden sei, so provozierende Kunststücke wie die Hübschlerin Imperia an prominentester Stelle zu platzieren, oder einen an junger Frauenbrust nuckelnden Napoleon in Überlingen aufzustellen und nicht weit davon einen offensichtlich hochpotenten Mainaugrafen und in Konstanz einen den Autoverkehr verhöhnenden Brunnen, seinerzeit zähneknirschend mitfinanziert von der Daimler AG.

Geballte Ladung im „Faulen Pelz“

Anlass für das Interview mit den augenzwinkernden Antworten Lenks im Bayerischen Rundfunk war der 70. Geburtstag, den der Bildhauer am Dienstag nach Pfingsten feierte. Bereits am vergangenen Donnerstag hatte die Stadt Überlingen dem Künstler, der den Hafenplatz der Stadt, den so genannten Landungsplatz, mit einer hoch aufragenden, reich gegliederten Skulptur aus wohlgeformten Nixen, die einen etwas verstörten Martin Walser in die Lüfte stemmen, mit einem nachgerade überwältigenden Ereignis bedacht: Mit dem Empfang im überfüllten Kursaal, zu dem gut 1000 Lenk-Freunde kamen, wurde die Eröffnung einer Ausstellung in der städtischen Galerie „Fauler Pelz“ begangen. Dort wird anhand von gut 80 Arbeiten Lenks durch die Schaffensphasen des Künstlers geführt. Die Ausstellung ist (ausser montags) bis zum 15. Oktober täglich zu besichtigen.

Weit über den Bodensee hinaus

Peter Lenk hat sich mit seinem Schaffen weit über die Bodenseelandschaft hinaus Geltung verschafft. Weltbekannt sind unter anderem seine auf 7 Meter hohen Stelzen stehenden „Mauerkieker“, mit denen er unweit des Checkpoint Charlie des geteilten Berlins vier Jahre vor dem Mauerfall den „Antiimperialistischen Schutzwall“ der DDR auf die Schippe nahm. In Mecklenburg-Vorpommerns Hauptstadt Schwerin steht seit 1995 Lenks satirisches Löwendenkmal mit dem Halbrelief der „Bardowicker Gesässhuldigung“, mit der Heinrich dem Löwen im 12. Jahrhundert eine ebenso nachhaltige wie entschiedene Geringschätzung entgegen gestreckt worden war.




 Kommentieren    Trackback    Drucken

2 Kommentare

  1. 1. Bruno Neidhart

    Die “Verlenkung” der sonnigen Bodenseegegend hat inzwischen ungeahnte Formen angenommen, wobei die Ergüsse des Figurenmachers zumeist aus eifrig gesuchten Echtzeit-Illustrationen bestehen, “Kunst” darin - als auch ein ästhetisches Moment - nur schattenhaft zitierend, als Ersatz dagegen fast durchwegs ein lustvoll-sexuelles Konstrukt hervorhebend. Vielen gefällts. Besonders den Sonnentouristen. Anderen weniger - oder gar nicht. Ein “weltoffenes Kunstschicksal” am Bodensee.

  2. 2. Ekkehard Faude

    der saal muss sehr überfüllt gewesen sein, entsprechend der überdimensionerten brunnenfiguren:

    http://www.kursaal-ueberlingen.de/de/kursaal

Neuen Kommentar schreiben ...